Der aktuelle Zustand des Stromverbrauchs in Polen zeigt, dass fossile Brennstoffe noch immer den größten Anteil ausmachen, mit über zwei Dritteln der gesamten Stromerzeugung, wobei Kohle allein mehr als die Hälfte ausmacht. Der Anteil kohlenstoffarmer Energiequellen, zu denen Wind-, Solar- und Biokraftstoffe gehören, macht fast ein Drittel aus. Insbesondere Windenergie trägt etwa 14% bei, während Solar fast 9% und Biokraftstoffe knapp 5% ausmachen. Wasserkraft hingegen spielt mit rund 1% eine sehr untergeordnete Rolle bei der Stromerzeugung. Die Netto-Importe von Strom machen einen kleinen Anteil von etwa 1% aus.
Wächst der Strom in Polen?
Die Frage, ob der Stromverbrauch in Polen wächst, lässt sich negativ beantworten. Der aktuelle Pro-Kopf-Stromverbrauch liegt bei 4445 kWh, was einen Rückgang um 279 kWh im Vergleich zum Höchststand von 2021 bedeutet. Trotz dieses allgemeinen Rückgangs ist der Anteil an kohlenstoffarmer Stromerzeugung erfreulicherweise gestiegen: Der Pro-Kopf-Wert hat sich mit 1313 kWh gegenüber 1155 kWh im Vorjahr verbessert. Dies zeigt ein positives Wachstum im Bereich nachhaltiger Stromproduktion, was angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels ein vielversprechender Trend ist.
Vorschläge
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Polen weiter zu steigern, sollte besonders in Windenergie investiert und auch das Potential von Solar und Kernkraft genutzt werden. Polen kann von Ländern wie Dänemark lernen, wo Windkraft bereits die Hälfte des Stroms ausmacht. In Bezug auf Kernenergie bieten Frankreich und die Slowakei mit weit mehr als der Hälfte ihrer Elektrizität aus nuklearer Erzeugung inspirierende Beispiele. Diese Beispiele illustrieren, dass der Ausbau bestehender kohlenstoffarmer Technologien in Polen nicht nur möglich, sondern notwendig ist, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Auswirkungen auf das Klima zu minimieren.
Geschichte
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Polen verdeutlicht, dass in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem Wind- und Solarkraft an Bedeutung gewonnen haben. In den frühen 2010er Jahren nahm die Windenergie stetig zu, wobei Spitzen im Jahr 2017 mit einem Zuwachs von 2,3 TWh erreicht wurden. Seit 2021 erlebte Solar einen bemerkenswerten Aufschwung, insbesondere in den Jahren 2022 und 2024 mit einem Wachstum von 4,4 TWh bzw. 4,1 TWh. Die unbeständigen Werte der Biokraftstoffe mit Zuwächsen und Rückgängen in den letzten Jahren zeigen die Notwendigkeit, stärker auf stabilere kohlenstoffarme Quellen zu setzen. Solch historischer Wandel unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen und ambitionierten Investition in kohlenstoffarme Technologien.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.