In den letzten 12 Monaten, von November 2023 bis Oktober 2024, zeigt sich in Kroatien eine deutliche Vorherrschaft kohlenstoffarmer Energiequellen in der Elektrizitätserzeugung. Mehr als die Hälfte der Elektrizität, etwa 57%, wird aus kohlenstoffarmen Quellen erzeugt. Hauptsächlich stammt dieser Anteil aus der Wasserkraft, die rund 37% der Gesamtproduktion ausmacht. Angesichts der geografischen Gegebenheiten in Kroatien ist das bemerkenswert, da dies ein natürlicher Vorteil des Landes darstellt. Neben der Wasserkraft leistet auch die Windkraft mit etwa 14% einen signifikanten Beitrag. Die Netto-Importe von Elektrizität betragen etwa 24%, was zeigt, dass Kroatien einen bedeutenden Teil seiner Elektrizität aus dem Ausland bezieht. Der Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen liegt bei rund 19%, wovon Gas etwa 16% und Kohle etwa 3% ausmachen. Solarenergie und Biokraftstoffe tragen nur marginal mit etwa 1% bzw. 4% zur Stromerzeugung bei.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Elektrizität in Kroatien weiter zu steigern, wäre es sinnvoll, die bereits bestehenden Windenergiesysteme auszubauen. Da Kroatien bereits beträchtliche Windkapazitäten hat, sollte es von Ländern lernen, die ähnliche geographische Vorteile haben, wie zum Beispiel Dänemark, wo 59% der Elektrizität aus Windkraft stammt. Außerdem könnten Lehren aus der umfangreichen Nutzung der Kernenergie in Ländern wie Slowenien, die 35% ihrer Elektrizität aus Kernenergie erzeugen, gezogen werden. Ein verstärkter Einsatz der Kernenergie könnte Kroatien helfen, die Importabhängigkeit zu reduzieren und gleichzeitig seinen CO2-Ausstoß weiter zu senken. Auch Investitionen in die Solarenergie könnten zur Diversifizierung und Erweiterung der kohlenstoffarmen Energiequellen beitragen. Länder wie Griechenland und die Niederlande zeigen, dass mit gezielten Investitionen in Solar hohe Anteile erreichbar sind.
Die Entwicklungen im Bereich der Wasserkraft in Kroatien zeigen ein wechselhaftes Bild über die Jahrzehnte. In den frühen 1990er Jahren gab es moderate Schwankungen, mit einem bedeutenden Rückgang von 1,2 TWh im Jahr 1992 nach einem Anstieg von 1,6 TWh 1991. Auch in den 2000er Jahren waren die Veränderungen unbeständig, einschließlich einer starken Zunahme von 3,6 TWh im Jahr 2013. Die Entwicklungen in der Wasserkrafterzeugung spiegeln zum Teil die natürlichen Wetterschwankungen wider, die die Verfügbarkeit von Wasserressourcen beeinflussen. Diese Schwankungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer verlässlicheren und diversifizierten Energieversorgung durch den Ausbau anderer kohlenstoffarmer Energiequellen wie Kernenergie und Windkraft, um die Stabilität der Elektrizitätsversorgung zu sichern und langfristig die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen zu minimieren.