In Deutschland stammt derzeit mehr als die Hälfte des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Von November 2023 bis Oktober 2024 betrug der Anteil kohlenstoffarmer Energie 62,54%, während fossile Brennstoffe 32,31% ausmachten. Innerhalb der kohlenstoffarmen Energieträger ist Wind mit einem Anteil von 30,79% führend, gefolgt von Solar mit 13,39%, Biofuels mit 9,12% und Wasserkraft mit 9,03%. Auf der fossilen Seite bleibt Kohle mit 21% der größte Einzelposten, wobei Gas 10,6% zur Stromerzeugung beiträgt. Deutschland importiert netto etwa 4,83% seines Stroms, was zeigt, dass der Bedarf an lokal erzeugter, sauberer Energie hoch ist.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung weiter zu erhöhen, kann Deutschland sein Potenzial in der Wind- und Solarenergie weiter ausschöpfen, da diese bereits große Mengen Strom liefern. Zudem kann Deutschland von Ländern wie Frankreich und Slowakei lernen, die einen erheblichen Anteil ihrer emissionsarmen Energie aus Kernenergie gewinnen, 67% bzw. 60%. Die gezielte Investition in die Kernenergie könnte daher eine ergänzende Möglichkeit sein, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Energiesicherheit zu erhöhen. Deutschland kann dabei auch von den Erfolgen Dänemarks im Windenergiebereich, das 59% seines Stroms aus Windkraft gewinnt, inspiriert werden.
Die Geschichte des kohlenstoffarmen Stroms in Deutschland zeigt ein auf und ab bei der Kernenergie. In den 1980er Jahren erlebte die Kernenergie Zuwächse, wie 1985 mit 34,3 TWh. Doch in jüngerer Zeit kam es zu deutlichen Rückgängen, etwa 2022 mit einem Verlust von 34,4 TWh. Dies hat den Fokus stärker auf Windkraft gelenkt, die ab 2011 erhebliche Zuwächse verzeichnete, beispielsweise in den Jahren 2015 und 2017 mit Zunahmen von 22,1 TWh bzw. 25,8 TWh. Zuletzt wuchs die Wasserkraft in den Jahren 2023/2024 um 23 TWh. Dennoch ist der potenzielle Beitrag der Kernenergie nicht zu unterschätzen, gerade angesichts ihrer Fähigkeit, konsistente und zuverlässige kohlenstoffarme Energie bereitzustellen.