Die aktuelle Lage des Stromverbrauchs in der Republik China (Taiwan) zeigt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Von September 2023 bis August 2024 stammten mehr als vier Fünftel (rund 83%) des Stroms aus fossilen Quellen, wobei Gas und Kohle nahezu gleich stark vertreten waren, mit jeweils etwa 41% und 40%. Ein kleinerer Anteil des Stroms stammt aus kohlenstoffarmen Quellen, die insgesamt ungefähr 17% des Strommixes ausmachen. Innerhalb dieser Kategorie liefert die Kernenergie den größten Anteil mit fast 6%, gefolgt von Solarenergie mit rund 5% und Windenergie mit fast 3%. Wasserkraft trägt mit etwa 2,6% nur einen geringen Anteil bei, während Öl und nicht spezifizierte erneuerbare Energien einen sehr kleinen Beitrag leisten.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms zu erhöhen, könnte Taiwan von den Erfahrungen ähnlicher Länder profitieren. Frankreich und die Slowakei beispielsweise beziehen einen Großteil ihres Stroms, mehr als die Hälfte, aus Kernenergie, wobei Frankreich beeindruckende 67% erreicht. Länder wie Dänemark machen große Fortschritte im Bereich Windenergie, die dort etwa 59% der Stromerzeugung ausmacht. Taiwan könnte seine niedrige Quote bei Solar- und Windenergie steigern, indem es die Strategien dieser Länder übernimmt. Eine Diversifizierung des Energiemixes durch einen Ausbau von Solar- und Windanlagen, gepaart mit einer Zunahme der Kernenergieerzeugung, könnte helfen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, ähnlich wie es Süd-Korea mit einem nuklearen Anteil von 31% bereits erfolgreich praktiziert.
Ein Blick in die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Taiwan zeigt, dass Kernenergie in den 1980er Jahren erhebliche Zuwächse erfuhr, mit einem kontinuierlichen Anstieg zwischen 1982 und 1990. Jedoch gab es ab 2001 deutliche Rückgänge, insbesondere zwischen 2015 und 2017 sowie erneut zwischen 2021 und 2023, was sich negativ auf die Bemühungen zur Reduzierung fossiler Abhängigkeit auswirkte. Gleichzeitig konnte im Jahr 2022 ein Anstieg der Solarenergie sowie 2023 der Windenergie um jeweils 2,7 TWh verzeichnet werden, was auf eine verstärkte Investition in diese sauberen Energietechnologien hinweist. Eine konsequente Fortsetzung und Ausweitung dieser Bemühungen könnte Taiwans Weg zu einer grüneren Stromversorgung ebnen.