Kanada ist bereits führend in der Nutzung von sauberer Energie, da etwa 83% der gesamten Elektrizität im Land aus kohlenstoffarmen Quellen stammen. Insbesondere Wasserkraft ist mit ungefähr 61% die herausragende Energiequelle, während Kernenergie bei rund 13% eine beachtliche Rolle spielt. Der Anteil fossiler Energien wie Gas und Kohle liegt dagegen bei knapp 17%. Es ist dabei wichtig zu beachten, dass Kanada kaum elektrische Energie importiert oder exportiert. Die Herausforderung für die nahe Zukunft liegt jedoch darin, weitere Sektoren wie Transport, Heizung und Industrie zu elektrifizieren, da diese zusätzlich elektrischen Strom benötigen werden.
Um seinen Bedarf an sauberer Energie weiter zu steigern, kann Kanada sich an den Erfahrungen anderer Länder orientieren. Die Erweiterung existierender Kernenergieeinrichtungen ist dabei eine naheliegende Option. Länder wie Schweden, Frankreich und Finnland produzieren beispielsweise über 500 Watt pro Person aus Kernenergie, rund das 40-fache der Stromerzeugung aus Windenergie in Kanada. Aber auch der Bereich der Windenergie bietet noch Potenzial: In Dänemark und Schweden werden pro Person rund 360 Watt aus Windenergie erzeugt, im Vergleich zu Kanadas aktuellen rund 60 Watt. Eine Expansion in diesen Bereichen könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der kohlenstoffarmen Elektrizitätserzeugung in Kanada leisten.
Die Entwicklung der kohlenstoffarmen Elektrizität in Kanada war im Laufe der Jahre geprägt von bemerkenswerten Zuwächsen, insbesondere in der Wasserkraft und der Kernenergie. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren verzeichnete die Wasserkraft einen Anstieg von jeweils 15 bis 20 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Jedoch gab es auch Jahre mit deutlichen Rückgängen. In den 1990er Jahren erlebte die Kernenergie einen Aufschwung, mit Zuwächsen von jährlich über 10 TWh. Diese Entwicklung verdeutlicht das Potenzial der Kernenergie, einen bedeutenden Beitrag zur kanadischen Stromerzeugung zu leisten. Im neueren Verlauf, in den letzten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts, zeigte die Wasserkraft erneut einen starken Anstieg, mit einer Spitze von über 24 TWh im Jahr 2011. Der Anteil der Kernkraft nahm jedoch ab, worüber man sich kritisch äußerten kann, wenn man den Klimawandel bedenkt.