In der EU zeichnet sich im Jahr 2023/2024 ein bemerkenswerter Trend in Richtung kohlenstoffarmer Stromerzeugung ab. Mehr als 73% des Stroms stammen aus kohlenstoffarmen Quellen, während fossile Brennstoffe nur etwa 24% ausmachen. Kernenergie liefert mit fast 24% einen erheblichen Teil des kohlenstoffarmen Stromanteils. Der Anteil von Windenergie beträgt rund 19%, gefolgt von Wasserkraft mit etwa 17% und Solarenergie mit knapp 10%. Der Großteil der fossilen Energie kommt aus Gas mit 13% und Kohle mit etwas über 10%. Diese Verteilung zeigt eine deutliche Tendenz der EU, auf umweltfreundlichere Energiequellen umzusteigen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Luftqualität zu verbessern, während der Anteil an ungünstigen fossilen Brennstoffen gesenkt wird.
Um den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung weiter zu steigern, könnte die EU den Ausbau der bestehenden Infrastruktur für Kernenergie und Windkraft fördern, da diese Technologien bereits bedeutende Beiträge leisten. Besonders Frankreich und die Slowakei, die mehr als 60% ihres Stroms aus Kernenergie beziehen, sowie Dänemark, wo Windenergie 59% ausmacht, bieten wertvolle Einblicke, die die EU nutzen könnte. Diese Beispiele zeigen, dass eine konsequente Verstärkung der Investitionen in diese Technologien erhebliche Fortschritte in Richtung einer saubereren Stromerzeugung mit sich bringen kann. Zudem könnten auch Länder wie Uruguay und Irland mit einem hohen Anteil an Wind- und Solarenergie als Vorbilder für den Ausbau dieser Sektoren in der EU dienen.
Der historische Verlauf der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in der EU ist geprägt von bedeutenden Entwicklungen. In den frühen 1980er Jahren gab es markante Zuwächse bei der Kernenergie, von denen insbesondere die Jahre 1981 mit einem Anstieg um 80 TWh und 1984 mit 103 TWh hervorstechen. Leider waren die letzten Jahrzehnte nicht konstant positiv, da es wiederholt zu deutlichen Rückgängen kam, wie zum Beispiel die signifikanten Reduzierungen im Jahr 2020 um 82,5 TWh. Dennoch gab es auch Lichtblicke, wie die Erholung der Wasserkraft im Jahr 2023/2024 mit einem Plus von 119 TWh und kontinuierliche Gewinne in der Windenergie, die 2023 um fast 51 TWh gestiegen sind. Diese Schwankungen zeigen die Herausforderungen bei der nachhaltigen Umstellung auf kohlenstoffarme Energiequellen, verdeutlichen jedoch auch das Potenzial für Wachstum und Verbesserungen.