Im Jahr 2022 stammte etwas mehr als die Hälfte (60.59 %) der von der EU verbrauchten Elektrizität aus emissionsarmen Energiequellen. Die Hauptquelle für emissionsarme Elektrizität war die Kernenergie, die fast ein Fünftel des gesamten Verbrauchs ausmachte. Weniger stammte aus den Quellen Wind, Wasserkraft, Solar und Biokraftstoffe. Fossile Brennstoffe - in erster Linie Gas und Kohle - waren für knapp 40% des Verbrauchs verantwortlich.
Zur Steigerung der emissionsarmen Elektrizitätsproduktion könnte die EU den Ausbau bestehender Kern- und Windkrafttechnologien in Betracht ziehen, die bereits große Mengen an Elektrizität erzeugen. Sie könnte sich dazu an Ländern orientieren, die auf diesen Gebieten erfolgreich sind. Frankreich und Bulgarien erzeugen beispielsweise 66 % bzw. 41 % ihres Stroms aus Kernenergie. Demgegenüber setzt Dänemark stark auf Windenergie und erzeugt damit 59 % seiner Elektrizität. Auch Deutschland und das Vereinigte Königreich erzeugen mit 29 % bzw. 28 % einen erheblichen Anteil ihrer Elektrizität aus Windkraft.
Die Geschichte der emissionsarmen Elektrizitätserzeugung in der EU ist geprägt von einer bedeutenden Rolle der Kernenergie, insbesondere in den 1980er Jahren mit Anstiegen von bis zu 113 TWh gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg war trotz vorübergehender Rückgänge in den 2000er Jahren anhaltend. Eine ähnliche Entwicklung ist bei der Wasserkraft zu beobachten, bei der es in den letzten Jahrzehnten allerdings zu erheblichen Schwankungen kam. Im Gegensatz dazu erlebte die Windkraft, insbesondere in den letzten Jahren, einen bemerkenswerten Anstieg. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass die Kernenergieproduktion im Jahr 2022 um 119 TWh gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist - eine ernüchternde Entwicklung, die kritisch hinterfragt werden muss.