Auf Basis unseres Prognosemodells und unter Verwendung der tatsächlichen Daten für die ersten 11 Monate des Jahres 2023 sowie der prognostizierten Daten für den verbleibenden Monat, lässt sich festhalten, dass Norwegen bereits beeindruckende 99,04% seines Stroms aus CO2-armen Quellen bezieht. Ein Großteil dieser Energie stammt aus Wasserkraft (rund 89,58%), während Windenergie mit knapp 9% einen kleineren Beitrag leistet. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass das Land ein bedeutender Nettoexporteur von Strom ist, wodurch es den benachbarten Ländern hilft, ihre Emissionen zu reduzieren. Die Herausforderung wird jedoch darin bestehen, andere Sektoren wie Verkehr, Heizung und Industrie zu elektrifizieren, was ein deutlich höheres Stromaufkommen erfordert.
Der Schlüssel zur Steigerung der CO2-armen Stromerzeugung in Norwegen könnte in der weiteren Förderung von Windkraftanlagen und vielleicht sogar in der Einführung der Kernenergie liegen, eine Option die bislang noch nicht in Betracht gezogen wurde. Die Infrastruktur für die nachhaltige Stromerzeugung aus der Wasserkraft ist bereits weit entwickelt und bietet nur begrenzte Möglichkeiten für eine signifikante Steigerung. Die Ausweitung der Windenergie und möglicherweise die Nutzung der Kernenergie könnten daher wesentlich dazu beitragen, den wachsenden Strombedarf für die Elektrifizierung anderer Sektoren zu decken.
Betrachtet man die Geschichte der CO2-armen Stromerzeugung in Norwegen, fällt auf, dass in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts bislang die Wasserkraft dominiert hat. Das Zeitalter der Wasserkraft begann in den frühen 1980er Jahren mit einem anfänglichen Anstieg der Stromerzeugung um 9 TWh. In den folgenden Jahrzehnten gab es sowohl Aufschwünge als auch Rückschläge, wobei der gravierendste Rückgang im Jahr 2003 mit einer Reduzierung von 23,8 TWh zu verzeichnen war. Seit den 2010er-Jahren ist jedoch ein allgemeiner Trend hin zu stabileren Zahlen zu erkennen, was das Engagement Norwegens für eine nachhaltige und CO2-armer Stromerzeugung unterstreicht.