Im Jahr 2024 ist der Stromverbrauch in Italien durch eine vielfältige Mischung von Energiequellen geprägt. Kohlenstoffarmer Strom macht etwa 44 % des Stromverbrauchs aus, wohingegen fossile Brennstoffe etwa 39 % einnehmen, wobei Gas mit 35 % den größten Anteil unter den fossilen Brennstoffen ausmacht. Wasserkraft ist mit etwa 20 % der führende kohlenstoffarme Stromerzeuger, gefolgt von Solarenergie mit 11 % und Windkraft mit rund 8 %. Biokraftstoffe und Geothermie tragen nur wenig bei, mit jeweils rund 3 % und 2 %. Italien importiert zudem Netto etwa 12 % seines Stromangebots, während Kohle lediglich einen geringen Anteil von 3 % ausmacht. Der relativ hohe Anteil kohlenstoffarmer Energiequellen zeigt, dass Italien bereits auf einem guten Weg ist, mehr Nachhaltigkeit im Energiesektor zu erreichen, obwohl weiterhin fossile Brennstoffe eine bedeutende Rolle spielen.
Um den kohlenstoffarmen Stromanteil weiter zu erhöhen, sollte Italien seine bereits großen Kapazitäten in der Solarenergie weiter ausbauen. Die gestiegene Sonneneinstrahlung in der Region bietet erhebliche Chancen für eine noch stärkere Nutzung der Solarenergie. Betrachtet man die Erfolge anderer Länder, könnte Italien auch Lehren aus der Nutzung der Windenergie in Dänemark ziehen, das beachtliche 59 % seines Stroms aus Windkraft erzeugt. Darüber hinaus könnten Lehren von Frankreichs weit verbreiteter Nutzung der Kernenergie mit 68 % der Stromerzeugung gezogen werden. Eine verstärkte Fokussierung auf die Erhöhung der Kapazitäten bei Solar-, Wind- und möglicherweise Kernenergie könnte Italien dabei helfen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Stromversorgung zu beschleunigen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Italien zeigt einige Schwankungen, insbesondere in der Wasserkraft. In den späten 70er und frühen 80er Jahren hat die Wasserkraft signifikante Anstiege und Rückgänge erlebt. 1987 stellte ein bedeutendes Jahr dar, als Italien die Stromerzeugung aus Kernenergie drastisch um 8,6 TWh reduzierte, was für die zukünftige Entwicklung der kohlenstoffarmen Energieversorgung fehlgeleitet war. Im Laufe der Jahre gab es sowohl Rückgänge als auch Anstiege bei der Wasserkraft, wobei bemerkenswerte Rückgänge in 2015 und 2022 zu verzeichnen waren, bevor sie 2023 und 2024 wieder um 9,5 TWh bzw. 15,2 TWh zunahm. Ein positiver Trend lässt sich seit 2011 bei der Nutzung der Solarenergie feststellen, wo es kontinuierliche Zuwächse gab. Während Biokraftstoffe zuletzt im Jahr 2024 einen Rückgang erfuhren, zeigt die italienische Energiegeschichte, dass der Schwerpunkt auf Wasserkraft und Solarenergie lag, mit einem bedeutenden, aber falsch gesteuerten Rückgang der Kernenergie, was für die Energiesicherheit und die kohlenstoffarme Zukunft Italien von Nachteil sein könnte.