Im Jahr 2023 stammt fast die Hälfte des Stroms in Italien aus fossilen Brennstoffen, wobei Gas und Kohle gemeinsam rund 40% ausmachen. Ein weiteres Drittel des Stroms wird durch kohlenstoffarme Energiequellen erzeugt, wobei Wasserkraft eine bedeutende Rolle spielt und 15% des gesamten Stroms liefert. Sonne und Wind folgen mit jeweils fast 8% bzw. etwas mehr als einem Drittel des kohlenstoffarmen Stroms. Biokraftstoffe und Geothermie tragen wenig zur Stromerzeugung bei, jeweils etwa 2%. Italien importiert zudem 18% des Stroms aus dem Ausland.
Bezüglich der Steigerung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung könnte Italien von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Frankreich zum Beispiel erzeugt 66% seines Stroms mit Kernenergie, ebenso haben andere europäische Länder wie Slowakei, Ukraine und Schweiz hohe Anteile an kerntechnisch erzeugter Energie. Italien könnte auch Windkraftanlagen stärker nutzender Länder, wie Dänemark mit einem Anteil von 59% durch Wind, folgen. Zudem zeigt die Nutzung von Sonnenenergie in Griechenland, das 19% seines Stroms mit Solaranlagen erzeugt, dass auch in südeuropäischen Ländern erhebliche Fortschritte bei der Nutzung solcher kohlenstoffarmer Energiequellen möglich sind.
Betrachtet man die historische Entwicklung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Italien, so hat Wasserkrafttraditionell eine dominante Rolle gespielt. Dabei gab es in den Jahren 1977 bis 2023 deutliche Schwankungen in der Erzeugung von Wasserkraft, sowohl positive als auch negative Veränderungen. Eine nachhaltige Steigerung der Wasserkraftproduktion scheint aufgrund dieser Volatilität schwierig zu sein. Interessant ist, dass die Solarerzeugung im Jahr 2011 und 2012 um jeweils 9 TWh gestiegen ist, was auf eine erfolgreiche Einführung und Förderung dieser Technologie hinweist. Negativ zu bewerten ist die starke Reduzierung der Kernenergie im Jahr 1987 um fast 9 TWh. Um die kohlenstoffarme Energieerzeugung in der Zukunft zu erhöhen, sollte Italien diese Erfahrungen berücksichtigen und sowohl die Nutzung von Kernenergie als auch den Ausbau von Wind- und Solarenergie intensivieren.