Italien bezieht seine Elektrizität fast gleichmäßig aus kohlenstoffarmen und fossilen Quellen. Fossile Brennstoffe machen etwa 43% der Stromerzeugung aus, wobei Gas den bedeutendsten Anteil von fast 37% einnimmt. Kohle spielt nur eine geringe Rolle, mit weniger als 2% der Stromerzeugung. Auf der anderen Seite stehen kohlenstoffarme Quellen bei über 41%, wobei die Wasserkraft und Solarenergie die bedeutendsten Beiträge liefern, mit jeweils 16% und 11% der gesamten Erzeugung. Windenergie trägt mehr als 7% bei, während Geothermie und Biokraftstoffe zusammen weniger als 7% ausmachen. Interessanterweise entfallen auch 16% des Stroms auf Netto-Importe, was die Bedeutung des internationalen Stromhandels für Italien unterstreicht.
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom in Italien zu steigern, könnte das Land seine Investitionen in Solarenergie weiter ausbauen, da diese Technologie bereits erheblich zur Stromerzeugung beiträgt. Italien könnte auch von Ländern wie Dänemark und Deutschland lernen, die maßgebliche Anteile ihres Stroms aus Windenergie beziehen, bzw. von Spanien, Griechenland und Chile, die erfolgreiche Solarkapazitäten entwickelt haben. Ein Blick nach Frankreich könnte auch Anregungen bzgl. des Ausbaus von Kernenergie geben, die dort den größten Teil des kohlenstoffarmen Stroms ausmacht. Eine Diversifizierung der kohlenstoffarmen Stromquellen kann Italien helfen, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Umweltschäden durch deren Nutzung zu minimieren.
In der Geschichte kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Italien gab es Höhepunkte und Rückgänge, insbesondere im Wasser- und Solarsektor. In den späten 1970er und frühen 1990er Jahren zeigte sich ein Auf und Ab in der Wasserkrafterzeugung, mit bedeutenden Rückgängen gefolgt von Erholungen. Das Jahr 1987 markierte einen drastischen Rückgang in der Kernenergieerzeugung um fast 9 TWh, was auf politische Entscheidungen gegen Kernkraft in Italien hindeutet. Ab 2011 erlebte die Solarenergie bedeutende Zuwächse, die sich in den folgenden Jahren fortsetzten. Die Wasserkraft erfuhr seitdem weiterhin Schwankungen; ihre Bedeutung bleibt jedoch erhalten, da sie in den letzten Jahren erneut mehrere Jahre mit erheblichem Wachstum verzeichnete. Der kontinuierliche Ausbau von solarer und anderer kohlenstoffarmer Erzeugung könnte Italien helfen, künftige Schwankungen auszugleichen.