In Italien wird die Elektrizitätsproduktion durch eine nahezu ausgeglichene Mischung aus fossilen Brennstoffen und kohlenstoffarmer Energie charakterisiert. Berechnungen zeigen, dass etwa 44 % des Stroms aus fossilen Brennstoffen stammen, hauptsächlich durch Gas mit mehr als 40 %. Kohle trägt weniger als 3 % bei, was darauf hindeutet, dass der Kohleverbrauch im Großen und Ganzen gering ist. Kohlenstoffarme Quellen decken etwa 44 % der Elektrizitätsproduktion ab, wobei Wasserkraft mit circa 17 %, Solarenergie mit rund 13 % und Windkraft mit etwa 9 % die Hauptanteile ausmachen. Geothermie und Biokraftstoffe bringen nur einen sehr kleinen Beitrag zur kohlenstoffarmen Energie, jeweils mit rund 1-2 %. Netto-Importe decken zusätzlich etwa 6 % des Stromverbrauchs ab. Diese Daten beziehen sich auf den Zeitraum von September 2024 bis August 2025.
Wächst der Strom in Italien?
Trotz dieser diversifizierten Stromerzeugung hat Italien einen Rückgang des Pro-Kopf-Stromverbrauchs verzeichnet. Der aktuelle Stromverbrauch pro Kopf liegt bei 4101 kWh, was einen deutlichen Rückgang im Vergleich zur Höchststand von 6112 kWh im Jahr 2006 bedeutet. Besonders bedenklich ist der Rückgang der kohlenstoffarmen Stromerzeugung, die in jüngster Zeit 1787 kWh pro Kopf beträgt, gegenüber 2200 kWh im Jahr 2024. Dies entspricht einem beachtlichen Rückgang von 414 kWh. Solche Rückgänge deuten insgesamt darauf hin, dass das Wachstum der sauberen Energiegebote in Italien stagnierte, was Sorgen hinsichtlich der Deckung zukünftiger Elektrifizierungsanforderungen aufwirft.
Vorschläge
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Italien zu steigern, könnte sich das Land auf die Erweiterung bereits bestehender Solarenergiekapazitäten konzentrieren. Angesichts des Erfolgs von Ländern wie Griechenland und Libanon, die einen bedeutenden Beitrag durch Solarenergie leisten, könnte Italien von deren Strategien lernen. Des Weiteren sollten Länder mit erfolgreichem Einsatz von Kernenergie, wie Frankreich und die Slowakei, als Vorbilder dienen, um die Kernenergiegewinnung ebenfalls auszubauen. Die Kombination aus Solar- und Kernenergie könnte sicherstellen, dass Italien einen größeren Anteil an sauberer Elektrizität produziert und sich dabei auch weiterhin gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels durch fossile Brennstoffe absichert.
Geschichte
Die geschichtliche Betrachtung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Italien zeigt eine Vielzahl von Anpassungen über die Jahre. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren gab es bedeutende Zuwächse bei der Wasserkraft. Ein kritischer Einschnitt erfolgte 1987 mit einem drastischen Rückgang der Kernenergieerzeugung um 8,6 TWh. Die frühe 2000er Dekade war von unregelmäßigen Schwankungen in der Wasserkrafterzeugung geprägt, mit nennenswerten Rückgängen und Erholungen. Insbesondere 2011 und 2012 gab es einen signifikanten Anstieg der Solarenergieproduktion, welche um mehr als 8 TWh zunahm. In den letzten Jahren, wie 2022 und 2023, verzeichneten wieder Wasserkraftgewinne, während 2025 jedoch sowohl Wasserkraft als auch Biokraftstoffe ernsthafte Rückgänge erlitten. Es ist erforderlich, dass Italien ernsthafte Anstrengungen unternimmt, um diese Schwankungen auszugleichen und besonders im Bereich der Kern- und Solarenergie zukunftssicher zu investieren.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.