Im Jahr 2024 setzt sich der Stromverbrauch in Russland überwiegend aus fossilen Brennstoffen zusammen, die mehr als die Hälfte des gesamten Stroms ausmachen, wobei Gas der Hauptbeitrag mit knapp 45 % ist. Kohle liefert dabei knapp 19 %. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil an kohlenstoffarmen Stromquellen bei knapp 36 %. Zu den wichtigsten Quellen gehören Kernenergie und Wasserkraft, die jeweils rund 18 % leisten. Diese Balance zwischen fossilen und kohlenstoffarmen Energien zeigt die Rolle, die die Diversifizierung von Energiequellen in Russlands Energiemix spielt. Doch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bleibt groß, was die Notwendigkeit unterstreicht, den Anteil der kohlenstoffarmen Energien weiter zu erhöhen, um die negativen Auswirkungen von Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung zu verringern.
Russland kann seinen kohlenstoffarmen Stromanteil erhöhen, indem es auf seine starken Stärken in der Kernenergie aufbaut, wie es erfolgreiche Länder wie Frankreich, die über 68 % ihres Stroms aus Kernenergie decken, oder die Slowakei mit 62 % tun. Bei der Wasserkraft zeigt der Fokus auf Effizienz und Erweiterungen in bestehenden Kraftwerken Potenzial, da dies eine bereits etablierte und zuverlässige Quelle in Russland ist. Dabei könnte Russland auch von Ländern wie Ukraine lernen, die einen beachtlichen Anteil von 55 % ihres Stroms mit Kernenergie erzeugen. Zudem könnte Russland sein Potenzial in Windkraft durch die Betrachtung von Beispielen aus Ländern wie Deutschland und den Niederlanden nutzen, die je etwa 27 % ihres Stroms aus Windkraft gewinnen.
Historisch gesehen war der kohlenstoffarme Stromsektor in Russland von Schwankungen geprägt. In den späten 1980er Jahren erlebte die Nuklearproduktion signifikante Zuwächse, doch Anfang der 1990er Jahre kam es zu einem dramatischen Einbruch, insbesondere 1990 und 1994 mit signifikanten Rückgängen. Im Gegensatz dazu entwickelte sich Wasserkraft in den letzten zwei Jahrzehnten inkonstanter, mit bemerkenswerten Reduktionen wie den Rückgängen in den Jahren 1996 und 2022, aber auch hohen Anstiegen in Jahren wie 2016, 2020 und 2024. Die Konsistenz und Stabilität sowie weitere Investitionen in Kernkraft und Wasserkraft könnten die Basis für Russlands kohlenstoffarme Zukunft darstellen.