Basierend auf unserem Prognosemodell, das sowohl tatsächliche Daten für die ersten 9 Monate des Jahres 2023 als auch prognostizierte Daten für die verbleibenden 3 Monate verwendet, stellt sich der aktuelle Stand des Stromverbrauchs in Russland wie folgt dar: Ungefähr zwei Drittel (genau 63,34%) des Stroms werden aus fossilen Brennstoffen erzeugt, wobei Gas mit 45,81% den größten Anteil ausmacht und Kohle fast einem Drittel (16,5%) entspricht. Low-Carbon-Energien, also saubere, CO2-arme Energiequellen, machen insgesamt 36,66% aus. Dabei stellt Kernenergie mit knapp 19% (18,96%) und Wasserkraft mit knapp über 17% (17,11%) den Großteil dar.
Russland könnte die Erzeugung von Low-Carbon-Elektrizität erhöhen, indem es seine bestehenden Kernenergieanlagen erweitert. Diese Technologien erzeugen bereits große Mengen an Elektrizität in Russland und haben das Potenzial für eine weitere Expansion. Länder wie Frankreich und die Ukraine, die einen ähnlich hohen Anteil an ihrer Stromerzeugung aus Kernenergie gewinnen (66% bzw. 58%), könnten als Vorbilder dienen. Darüber hinaus könnte Russland von Ländern lernen, die erfolgreich Windenergie einsetzen. Dazu gehören Dänemark, das fast 60% seiner Elektrizität aus Windenergie bezieht, und Deutschland mit einem Anteil von knapp 30%.
Die Geschichte der CO2-armen Elektrizität in Russland zeigt sowohl Fortschritte als auch Rückschläge. In den späten 1980er Jahren gab es einen deutlichen Anstieg der Kernenergieproduktion, doch dieser Trend nahm in den 1990er Jahren ab, wobei 1990 und 1994 mit einem Rückgang der Kernenergieproduktion von 18 bzw. 21,4 TWh zu verzeichnen waren. Trotz dieser Rückschläge hat sich die Situation seit den 2000er Jahren verbessert. Kernenergie und Wasserkraft haben beide erhebliche Zuwächse verzeichnet, trotz einiger Einbrüche, wie etwa 2002 und 2008 bei der Wasserkraft oder 2023 bei der Kernenergie. Insgesamt bleibt die Low-Carbon-Elektrizitätsproduktion ein wichtiger Bestandteil des russischen Energiemixes.