In Brasilien ist der Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung ein bemerkenswerter Erfolg: Über 88% des gesamten Stroms stammt bereits aus sauberen Energiequellen. Wasserkraft spielt dabei mit über 55% den größten Anteil, gefolgt von Windkraft, die fast 16% ausmacht. Ebenso trägt die Sonnenenergie mit etwa 11% erheblich zur Stromerzeugung bei und auch Kernenergie liefert einen kleinen, aber wichtigen Anteil von knapp 2%. Fossile Brennstoffe machen lediglich 11.78% des Elektrizitätsmix aus, wobei Gas den größten Teil davon ausmacht. Dieses beeindruckende Maß an sauberer Energieerzeugung bildet eine starke Basis für die künftige Elektrifizierung von Verkehr, Heizung und Industrie, die aber eine noch größere Stromverfügbarkeit erfordern wird.
Wächst der Strom in Brasilien?
Trotz dieser positiven Ausgangslage ist jedoch ein Rückgang des Stromverbrauchs zu beobachten. Im aktuellen Jahr 2025 liegt der Pro-Kopf-Stromverbrauch bei 3.425 kWh, was eine Reduzierung um 160 kWh pro Person im Vergleich zum Vorjahr darstellt, in dem der Rekordverbrauch bei 3.584 kWh pro Person lag. Auch die kohlenstoffarme Stromerzeugung sank leicht auf 3.021 kWh pro Person, was einem Rückgang von 135 kWh gegenüber dem Vorjahresrekord entspricht. Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass der Verbrauch insgesamt nicht wächst, was Anlass zur Sorge bietet, gerade im Hinblick auf die Notwendigkeit, den Energiebedarf für die oben genannten künftigen Elektrifizierungen zu decken.
Vorschläge
Um die Erzeugung kohlenstoffarmen Stroms zu steigern, sollte Brasilien die bestehenden Kapazitäten für Wind- und Solarenergie weiter ausbauen. Diese Technologien spielen bereits eine bedeutende Rolle und haben das Potenzial, den Energiebedarf noch nachhaltiger zu decken und den Anteil fossiler Brennstoffe weiter zu reduzieren. Der Anstieg der Solarenergie ist dabei besonders vielversprechend und sollte, genau wie die ungenutzten Potenziale der Kernenergie, noch weiter gefördert werden. Dies würde nicht nur den bestehenden Energiebedarf effizient decken, sondern auch die Grundlage für die notwendige Expansion der Elektrizitätsnutzung in neuen Sektoren schaffen.
Geschichte
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Brasilien zeigt deutliche Entwicklungen über die Jahrzehnte. In den frühen 1980er Jahren gab es ein starkes Wachstum der Wasserkraft, was sich in den darauffolgenden Jahrzehnten mit Schwankungen fortsetzte. Besonders erwähnenswert ist das Jahr 2001, in dem ein deutlicher Rückgang in der Wasserkrafterzeugung zu verzeichnen war, gefolgt von einem robusten Aufschwung in den nächsten Jahren. In den letzten Jahren des 21. Jahrhunderts stiegen die Beiträge von Wind und Solar, besonders in 2021 und 2023, wo diese Technologien erheblichen Mehrwert brachten. Bemängelnswert ist jedoch der Rückgang der Biokraftstoffnutzung im Jahr 2025, der jedoch nicht die positive Tendenz der anderen kohlenstoffarmen Technologien schmälern sollte. Brasilien hat eindeutig Aspekte, auf die es stolz sein kann, aber es gilt, in strategische saubere Technologien zu investieren, um eine nachhaltige und stabile Stromversorgung zu gewährleisten.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.