Im Jahr 2023 wird in der Türkei mehr als die Hälfte des Stroms aus fossilen Brennstoffen erzeugt, mit einem Anteil von rund 57%. Kohle trägt fast 36% bei, während Gas etwa 21% des gesamten Stroms ausmacht. Auf der anderen Seite stammen etwa 41% des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Darunter hat die Wasserkraft den größten Anteil mit knapp 20%, gefolgt von Windenergie mit rund 10%. Solarenergie macht etwa 6% aus und Geothermie ca. 3%. Biokraftstoffe tragen etwas mehr als 2% bei, während Netto-Importe rund 1% des Stroms decken. Insgesamt zeigt die Türkei eine bedeutende aber noch nicht ausreichende Abhängigkeit von sauberen Energiequellen.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms zu erhöhen, könnte die Türkei ihre bereits gut etablierte Windenergie weiter ausbauen. Ein Blick auf erfolgreiche Länder wie Dänemark, das 53% seines Stroms aus Windenergie bezieht, zeigt dass durch eine konsequente Erweiterung dieses Bereichs signifikante Fortschritte möglich sind. Auch andere Länder wie Deutschland und das Vereinigte Königreich, welche jeweils fast 27% und 26% ihres Stroms aus Windkraft beziehen, zeigen den Erfolg dieser Strategie. Die Türkei kann von diesen Beispielen lernen und die Windenergie-Infrastruktur ausbauen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren. Zudem könnte die Einführung von Kernenergie als zusätzliche kohlenstoffarme Quelle in Erwägung gezogen werden, angesichts des hohen Anteils an Kernenergie in Ländern wie Frankreich und der Slowakei.
Der historische Blick auf die kohlenstoffarme Stromproduktion in der Türkei zeigt deutliche Schwankungen in der Wasserkraftnutzung. In den späten 1980er Jahren gab es einige erhebliche Zuwächse, etwa 1987 mit 6,7 TWh und 1988 mit 10,3 TWh. Allerdings folgten in den 1990er und frühen 2000er Jahren Jahre mit deutlichen Rückgängen, so wie 1989 und 1999, als die Wasserkraftproduktion um 11 TWh bzw. 7,6 TWh zurückging. Signifikante Anstiege waren wieder 2010 (15,8 TWh) und 2015 (26,5 TWh) zu verzeichnen. Kürzlich, im Jahr 2021, fiel die Produktion um 22,3 TWh, wurde aber 2022 wieder um 11,1 TWh gesteigert. Positiv zu erwähnen ist auch die Zunahme der Windenergie im Jahr 2021 mit einem Anstieg um 6,4 TWh. Insgesamt zeigt die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in der Türkei eine gemischte Bilanz mit großen Potenzialen und Herausforderungen.