In den letzten zwölf Monaten, von November 2023 bis Oktober 2024, bestand Kolumbiens Stromversorgung zu mehr als der Hälfte aus kohlenstoffarmem Strom, mit einem Anteil von rund 63%. Ein Großteil davon, fast 57%, stammt aus Wasserkraft, während geringere Anteile aus Solarenergie (3%) und Biokraftstoffen (etwa 2%) kommen. Fossile Brennstoffe decken weiterhin einen beachtlichen Teil von rund 37% der Stromerzeugung ab. Hierbei entfallen etwa 19% auf Gas, rund 14% auf Kohle und knapp 4% auf Öl. Diese fossilen Energiequellen tragen zur globalen Erwärmung und Luftverschmutzung bei und verdeutlichen die Notwendigkeit einer Umstellung auf sauberere Energieformen.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Stromerzeugung weiter zu steigern, könnte Kolumbien von Ländern lernen, die erfolgreich auf Kernenergie und Windkraft setzen. Beispielsweise deckt Frankreich beeindruckende 68% seines Strombedarfs mit Kernenergie. Auch die Slowakei und Ukraine erreichen hoch signifikante Beiträge von 60% bzw. 55% aus Kernenergie. Im Bereich der Windkraft könnte Kolumbien Uruguay als Beispiel nehmen, wo 33% des Stroms aus Wind erzeugt werden. Da Kolumbien bereits natürlich begünstigte Bedingungen für Wasserkraft hat, könnte eine Diversifizierung hin zu mehr Kernenergie und Windkraft eine schlüssige Strategie sein, um die Energieversorgung des Landes zu stabilisieren und zu dekarbonisieren.
Historisch gesehen schwankte die Wasserkrafterzeugung in Kolumbien erheblich. In den frühen 1990er Jahren führten einige Jahre zu erheblichen Rückgängen, wie 1992 mit einem Minus von 5,4 TWh. Aber es gab auch bemerkenswerte Verbesserungen, wie 2011 mit einer Erhöhung um 8,4 TWh oder 2017, wo die Erzeugung um 13 TWh stieg. Diese Schwankungen verdeutlichen die Abhängigkeit Kolumbiens von der Wasserkraft und die Herausforderung, die mit geringeren Niederschlägen einhergeht. Dagegen stieg 2021 die Wasserkrafterzeugung um beträchtliche 12,3 TWh, was zeigt, dass das Potenzial zur Steigerung besteht, wenn die klimatischen Bedingungen positiv sind. Der jüngste Rückgang im Jahr 2024 um 2,4 TWh betont jedoch erneut die Notwendigkeit, das Erzeugungsmix zu diversifizieren und in stabile, kohlenstoffarme Quellen zu investieren.