In Kenia wird derzeit der Großteil des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen gewonnen. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 wurden in etwa 11,53 TWh aus kohlenstoffarmen Quellen erzeugt, was eine bedeutende Rolle im Energiemix spielt. Allein die Geothermie lieferte etwa 5,71 TWh, was fast die Hälfte dieser umweltfreundlichen Energieformen ausmacht. Die Wasserkraft trug mit 3,39 TWh fast ein Drittel bei, während Windenergie etwa 1,8 TWh lieferte. Netto-Importe von 1,15 TWh ergänzen die kohlenstoffarme Erzeugung. Der restliche Energiemix wird hauptsächlich durch fossile Brennstoffe gedeckt. Im Vergleich zum globalen Durchschnitt von 3606 Watt pro Person liegt die Stromerzeugung in Kenia weit darunter, was sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Lebensstandard auswirken kann.
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom weiter zu steigern, könnte Kenia seine bestehenden Windkraftkapazitäten ausbauen, da diese bereits einen bedeutenden Beitrag liefern. Ein Blick auf andere Länder zeigt, dass Kenia von deren Erfolgen lernen kann. Brasilien und Indien zum Beispiel haben ihre Windenergieerzeugung auf 97 TWh beziehungsweise 92 TWh erhöht und beweisen, dass selbst aufstrebende Volkswirtschaften deutliche Fortschritte im Bereich der grünen Energie erzielen können. Im Bereich der Solarenergie kann Kenia von China profitieren, das 653 TWh durch Solarstrom erzeugt, und von Indien, das 125 TWh erreicht. Diese Beispiele verdeutlichen, dass eine diversifizierte Investition in kohlenstoffarme Technologien entscheidend sein könnte.
Die historische Entwicklung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Kenia zeigt einige bemerkenswerte Trends. In den späten 1990er Jahren, insbesondere 1999 und 2000, gab es Rückgänge bei der Wasserkrafterzeugung um 0,8 und 1,1 TWh. Anfang der 2000er Jahre folgte eine Erholung, besonders 2010 mit einem Anstieg um 1,3 TWh. Die 2010er Jahre markierten einen Wendepunkt mit signifikanten Wachstumsraten in der Geothermie, hervorgerufen durch Erweiterungen 2014 und 2015 um jeweils etwa 1,2 TWh. Diese Investitionen wurden durch den Eintritt der Windkraft im Jahr 2019 ergänzt, die 1,2 TWh zum Energiemix beitrug. Die jüngsten Jahre zeigen einen Anstieg der Geothermie und stabile Fortschritte in der Windenergie, was das Potenzial Kenias als Vorreiter für kohlenstoffarmen Strom weiter verdeutlicht.