Der aktuelle Stand des Stromverbrauchs in Argentinien zeigt ein fast gleichmäßiges Verhältnis zwischen kohlenstoffarmem und fossilem Strom. Über die zwölf Monate von August 2023 bis Juli 2024 hinweg stammte etwas mehr als die Hälfte des Stroms, nämlich rund 51%, aus kohlenstoffarmen Quellen. Dabei stellten Wasserkraft mit etwa 28%, Windenergie mit rund 11% und Kernenergie mit knapp über 8% die Hauptquellen dar. Fossile Brennstoffe lieferten knapp 48% des Stroms, wobei Gas mit fast 44% die dominierende Rolle spielte, gefolgt von geringeren Anteilen an Öl mit etwa 4%. In diesem Mix nehmen Solarenergie mit rund 2,5% und Biokraftstoffe knapp 1,5% eine vergleichsweise geringe Rolle ein.
Um die eigene kohlenstoffarme Stromerzeugung zu steigern, könnte Argentinien insbesondere den Ausbau der Windenergie weiter vorantreiben, die bereits heute nennenswerte Mengen an sauberen Strom beisteuert. Dabei kann Argentinien von Ländern wie Dänemark lernen, das fast 60% seines Stroms aus Windenergie bezieht. Auch ein Blick auf Uruguay, das 36% seines Stroms aus Wind bezieht, könnte wirtschaftlich und geografisch hilfreich sein. In Anbetracht der Erfahrungen Frankreichs und der Slowakei, die überwiegend auf Kernenergie setzen, könnte Argentinien zudem den Ausbau der Kernkraft in Erwägung ziehen, um mittelfristig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Argentinien ist von Schwankungen geprägt, vor allem im Bereich Wasserkraft, die seit den 1980er Jahren teils erhebliche Veränderungen erlebte. So kam es in den 1980er Jahren zu einem Auf und Ab, mit einem Anstieg von 4,5 TWh im Jahr 1980 und einem Rückgang um 6,7 TWh 1988. Die 1990er Jahre setzten dieses Phänomen fort, bevor im Jahr 2000 ein signifikanter Anstieg von 7,2 TWh verzeichnet wurde. In den letzten Jahren gab es 2020 und 2021 deutliche Rückgänge, gefolgt von einer Erholung im Jahr 2023 mit einem Anstieg um 7,1 TWh. Vor allem in den letzten Jahren hat sich jedoch auch die Windenergie deutlich gesteigert, mit einem Zuwachs von 3,6 TWh im Jahr 2019 und 4,4 TWh im Jahr 2020, was zeigt, dass Argentinien bereits auf einem positiven Weg ist, die Windkraft als bedeutende Säule der kohlenstoffarmen Energieerzeugung zu etablieren.