Derzeit kommt mehr als die Hälfte der in Argentinien verbrauchten Elektrizität aus fossilen Brennstoffen, wobei Gas mit etwa 48% den Großteil ausmacht. Öl trägt fast 6% und Kohle rund 1% bei. Im Gegensatz dazu stammen fast 40% des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Wasserkraft ist hierbei führend und liefert etwa 20%, gefolgt von Windkraft, die knapp 9% beisteuert. Kernenergie macht rund 5% aus, während Solarstrom fast 2% und Biokraftstoffe knapp über 1% zur Stromerzeugung beitragen. Netto-Importe tragen rund 7% zum Strombedarf bei, was darauf hindeutet, dass Argentinien noch in erheblichem Maß auf importierte Elektrizität angewiesen ist.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Argentinien zu erhöhen, könnte das Land von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Frankreich und die Slowakei zeigen, dass ein starker Fokus auf Kernenergie mehr als 60% des Strombedarfs decken kann. Länder wie Uruguay und Dänemark haben erfolgreich den Anteil der Windkraft auf 35% bzw. 53% erhöht. Chile und Griechenland haben ihre Solarstromanteile auf 20% bzw. 17% gesteigert. Argentinien könnte ähnliche Strategien anwenden, um den Anteil von Kernenergie, Wind- und Solarenergie auszubauen und damit sowohl die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren als auch Klimaziele zu erreichen.
Argentiniens Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung zeigt sowohl Fortschritte als auch Rückschläge. In den 1980er Jahren stieg die Wasserkraft stetig an, verzeichnete jedoch auch signifikante Rückgänge. Beispielsweise gab es 1988 einen deutlichen Rückgang um 6,7 TWh. In den 1990er Jahren gab es wiederholte Schwankungen mit bemerkenswerten Anstiegen und Rückgängen. Im Jahr 2000 sowie 2001 gab es signifikante Zuwächse bei der Wasserkraft, während später im Jahr 2007 ein Rückgang von 6,8 TWh zu verzeichnen war. Die letzten Jahre zeigen jedoch positive Entwicklungen: Im Jahr 2020 stieg die Windkapazität um 4,4 TWh und im Jahr 2023 gab es einen beeindruckenden Zuwachs bei der Wasserkraft von 9,3 TWh, was auf eine Erholung und Weiterentwicklung in diesem Sektor hinweist. Argentinien sollte diese Fortschritte nutzen und verstärkt in nachhaltige und kohlenstoffarme Technologien investieren.