Im Jahr 2023 zeigt sich, dass der Großteil der Stromerzeugung in Tunesien von fossilen Brennstoffen dominiert wird, wobei Gas fast die gesamte fossile Energie ausmacht. Tatsächlich stammt mehr als 85% des erzeugten Stroms aus fossilen Quellen. Etwa 11% des benötigten Stroms werden durch Netto-Importe gedeckt, was zeigt, dass Tunesien auf Stromlieferungen aus dem Ausland angewiesen ist. Kohlenstoffarme Energiequellen spielen jedoch eine sehr untergeordnete Rolle im tunesischen Strommix. Wind und Solar tragen fast gleich wenig zur Stromerzeugung bei, wobei jede Quelle etwa 1-2% der Produktion ausmacht, was insgesamt weniger als 3% der gesamten Stromerzeugung in Tunesien ergibt.
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung zu steigern, könnte Tunesien von anderen Ländern lernen, die erfolgreich ihre Energieproduktion nachhaltiger gestaltet haben. Länder wie Dänemark und Uruguay zeigen, dass Windenergie erhebliche Beiträge zum Strommix leisten kann, wobei Dänemark 59% und Uruguay 36% ihres Stroms aus Windkraft erzeugen. Ähnliche klimatische Bedingungen und geographische Gegebenheiten könnten Tunesien unterstützen, Windkraft stärker zu entwickeln. Ebenso ist die Solarenergie potenziell vielversprechend, wie das Beispiel Chiles zeigt, das fast ein Viertel seines Stroms aus Solarenergie bezieht. Dabei sollte Tunesien auch Kernenergie in Betracht ziehen, die in Frankreich und anderen europäischen Ländern wie der Slowakei mehr als die Hälfte des Strombedarfs erfolgreich deckt, um eine stabile und zuverlässige saubere Energiequelle zu gewährleisten.
Der historische Überblick über die kohlenstoffarme Stromproduktion in Tunesien zeigt nur geringe Fortschritte über die Jahre hinweg. In den 1980er Jahren bis Anfang der 2000er Jahre gab es sporadisch nur kleine Aufwärtsbewegungen bei der Wasserkraft, aber keinerlei nennenswerte Entwicklungen in Richtung anderer kohlenstoffarmer Energiequellen. Erst ab 2009 beginnt Windenergie bescheidene Zuwächse zu verzeichnen, obwohl es 2015 auch zu einem Rückgang kam. In jüngerer Zeit trug die Solarenergie zwischen 2019 und 2021 leicht zum Strommix bei, jedoch wurde dieser Fortschritt 2022 durch leichte Rückgänge sowohl bei Wind als auch Solar getrübt. Diese Entwicklungen zeigen, dass es in Tunesien erheblichen Raum für Verbesserungen gibt, insbesondere durch stärkere Investitionen in Wind, Solar und potenziell auch in Kernenergie, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Umweltbelastung nachhaltig zu minimieren.