Elektrizität in Tunesien im Jahr 2024/2025
Der aktuelle Zustand des Stromverbrauchs in Tunesien zeigt eine fast ausschließliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Von Juli 2024 bis Juni 2025 stammen beeindruckende 98,3 % des in Tunesien verbrauchten Stroms aus Gas, einem fossilen Brennstoff. Im Gegensatz dazu machen kohlenstoffarme Energiequellen gerade einmal 1,7 % der Stromerzeugung aus, wobei dieser Anteil ausschließlich aus Windkraft stammt. Dies bedeutet, dass Tunesien nahezu ausschließlich auf fossile Brennstoffe für seine Stromerzeugung angewiesen ist, was sowohl aus Umweltsicht als auch hinsichtlich zukünftiger Energiesicherheit problematisch ist. Angesichts der globalen Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist die Umstellung auf kohlenstoffarme Energiequellen dringend notwendig.
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Wächst der Strom in Tunesien?
Was das Wachstum des Stromverbrauchs betrifft, sieht die Situation in Tunesien derzeit nicht positiv aus. Im Jahr 2025 liegt der Stromverbrauch bei 1519 kWh pro Person, was einen Rückgang um 459 kWh im Vergleich zum Rekordjahr 2022, als der Verbrauch 1979 kWh pro Person erreichte, darstellt. Auch die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom ist gesunken, von 69 kWh pro Person im Jahr 2023 auf nur noch 26 kWh pro Person im Jahr 2025. Dieser Rückgang um 43 kWh zeigt, dass Tunesien nicht nur in der Gesamtnachfrage stagniert, sondern auch bei den Bemühungen zur Förderung von sauberem Strom hinterherhinkt. Diese Trends sind besorgniserregend, da sie auf eine Sättigung der Elektrifizierung und eine Vernachlässigung der dringend notwendigen Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen hinweisen.
Vorschläge
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, könnte Tunesien von Ländern lernen, die in diesem Bereich erfolgreich sind. So setzt Frankreich stark auf Kernenergie, die 69 % ihres Stroms liefert, während Iowa in den USA 60 % seines Stroms durch Windkraft erzeugt. Beide Energiequellen sind für Tunesien potenziell adaptierbar. Angesichts der zahlreichen Sonnentage könnte Tunesien zudem von den Erfahrungen Spaniens und Griechenlands profitieren, die durch Solarenergie 22 % bzw. 21 % ihres Stroms gewinnen. Die Diversifizierung des Energiemixes in Richtung Solar- und Windenergie, kombiniert mit dem möglichen Einstieg in die Kernenergie, könnte Tunesien helfen, nachhaltige und umweltfreundliche Stromquellen zu entwickeln und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Geschichte
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Tunesien sind klare Muster zu erkennen. In den 1980er Jahren trugen geringe Zuwächse zur Wasserkraft zur Entwicklung bei. Ab 2009 zeichnete sich ein leichtes Wachstum der Windenergie ab, das bis 2015 andauerte. Diese positiven Entwicklungen wurden jedoch leider durch Perioden mit stagnierendem oder rückläufigem Wachstum unterbrochen, beispielsweise bei der Solarenergie im Jahr 2021. Die jüngsten Zuwächse im Jahr 2023 bei der Solarenergie lassen Hoffnung aufkeimen, sie sollten aber nur der Anfang eines verstärkten Einsatzes von kohlenstoffarmen Technologien sein. Tunesien muss den Schwung aus der Vergangenheit nutzen und sich stärker auf nachhaltige Energiequellen konzentrieren, um einer kohlenstoffarmen Zukunft entgegenzusteuern.