Derzeit ist der Stromverbrauch in Tunesien stark von fossilen Brennstoffen abhängig. In den letzten zwölf Monaten, von Juli 2023 bis Juni 2024, wurden fast 100% des Stroms aus fossilen Quellen gewonnen, wobei Gas den gesamten fossilen Anteil ausmacht. Demgegenüber stammt nur ein geringer Anteil von knapp 2% aus kohlenstoffarmen Quellen, speziell aus Windenergie. Diese Daten verdeutlichen, dass Tunesiens Stromerzeugung stark auf fossilen Brennstoffen basiert und nur ein kleiner Teil aus sauberen, kohlenstoffarmen Quellen stammt.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Tunesien zu erhöhen, könnte das Land von anderen Ländern lernen, die erfolgreich kohlenstoffarme Energiequellen integriert haben. Österreich beispielsweise nutzt Windenergie effektiv, während Griechenland auf Solarenergie setzt - beide Länder haben ähnliche geografische Voraussetzungen wie Tunesien, was das Potenzial für Wind und Sonne betrifft. Tunesien könnte zudem den Blick auf Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate richten, die einen Teil ihres Stroms aus Kernenergie beziehen. Eine verstärkte Investition in Wind-, Solar- und Kernenergie könnte Tunesiens Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen deutlich verringern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen der Stromerzeugung minimieren.
Der Verlauf der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Tunesien zeigt in den letzten Jahrzehnten nur sporadische Fortschritte. In den Jahren 1985, 1987 und 1991 gab es nur marginale Zuwächse bei der Wasserkraftproduktion. Ab 2009 begann die Einführung von Windenergie, die jedoch trotz anfänglicher Steigerungen im Jahr 2015 einen Rückgang verzeichnete. Solarenergie begann erst 2019 mit stetigen Zuwächsen, die bis 2021 anhielten, bevor 2022 ein leichter Rückgang registriert wurde. Solche langsamen Fortschritte zeigen, dass sich Tunesien stärker auf den Ausbau kohlenstoffarmer Technologien konzentrieren sollte, um langfristig die Energieunabhängigkeit und -nachhaltigkeit zu sichern.