Im Jahr 2024 ist mehr als die Hälfte der Stromerzeugung in Marokko von fossilen Brennstoffen abhängig, wobei Kohle mit fast 55% den größten Anteil ausmacht und Gas etwa 10% beiträgt. Bemerkenswert ist jedoch der vergleichsweise hohe Anteil an kohlenstoffarmen Energiequellen, die mehr als ein Viertel des Strommixes ausmachen. Insbesondere Windenergie ist mit über 21% ein starker Faktor, während Solarenergie knapp 4% und Wasserkraft knapp über 1% beisteuern. Netto-Importe decken rund 6% des gesamten Strombedarfs ab, was eine bedeutende Ergänzung zur internen Stromproduktion ist.
Wächst der Strom in Marokko?
Der Pro-Kopf-Stromverbrauch zeigt ein signifikantes Wachstum, das auf die gesteigerte Elektrifizierung und Wirtschaftsaktivität hinweist. Im Jahr 2024 erreichte der Pro-Kopf-Verbrauch 1219 kWh, was einem Anstieg von 44 kWh gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders erfreulich ist der Zuwachs an kohlenstoffarmer Stromerzeugung: Der Pro-Kopf-Anteil stieg von 244 kWh im Jahr 2023 auf 316 kWh im Jahr 2024, was eine bemerkenswerte Steigerung von 72 kWh darstellt. Diese Entwicklung unterstreicht Marokkos Fortschritte hin zu einer nachhaltigeren Energiezukunft und zeigt die zunehmende Bedeutung sauberer Energiequellen.
Vorschläge
Um den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung weiter auszubauen, könnte Marokko in die Erweiterung bestehender Windenergieanlagen investieren, da diese bereits eine substanzielle Kapazität zur Verfügung stellen. Eine Betrachtung international erfolgreicher Regionen offenbart zusätzliche Potenziale: Dänemark beeindruckt mit 57% Windenergie, und Iowa kann sogar 62% des eigenen Energiebedarfs aus Wind decken. Auch der Ausbau von Solarenergie könnte durch die Analyse von Ländern wie Griechenland (26% Solarenergie) und Chile (23% Solarenergie) inspiriert werden. Der Aufbau einer Kernenergieinfrastruktur, ähnlich wie in Frankreich, wo fast 70% des Stroms aus Kernenergie stammen, könnte zusätzlich die Stabilität und Nachhaltigkeit des marokkanischen Stromsystems verbessern.
Geschichte
Ein Blick auf die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Marokko zeigt erkennbare Trends. In den 1990er Jahren wies die Wasserkraft teils erhebliche Schwankungen auf, etwa mit einem Anstieg von 1,3 TWh im Jahr 1996, gefolgt von einem signifikanten Rückgang. Der Beginn der 2010er Jahre erlebte ebenfalls unregelmäßige Veränderungen, jedoch mit stabilen Zuwächsen in der Windkraft, die insbesondere ab 2018 kontinuierlich zunahmen. Der bemerkenswerte Anstieg der Windkraft um 3,3 TWh im Jahr 2024 ist ein Höhepunkt dieser Entwicklung. Die Solarenergie hat ebenfalls seit 2018 stetig zugelegt, was auf eine zunehmend diversifizierte kohlenstoffarme Stromerzeugung hindeutet.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.