Die aktuelle Lage des Stromverbrauchs in Estland zeigt eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Energiequellen. In den letzten zwölf Monaten, also von September 2024 bis August 2025, stammten mehr als 46% des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen, darunter Wind und Solarenergie, die zusammen fast 38% zur Stromerzeugung beitragen. Der Rest stammt aus fossilen Brennstoffen, die knapp 30% ausmachen, wobei Öl mit über 22% den größten Anteil hat. Netto-Importe decken fast ein Viertel des Bedarfs ab. Diese Diversifikation zeigt, dass Estland einerseits auf saubere Energie setzt, aber andererseits auch noch eine erhebliche Abhängigkeit von fossilen Energiequellen besteht.
Wächst der Strom in Estland?
Der Stromverbrauch in Estland gibt Anlass zur Sorge. Mit einem aktuellen Pro-Kopf-Verbrauch von 4795 kWh liegt der Verbrauch deutlich niedriger als der historische Rekord von 11690 kWh pro Person im Jahr 1986. Das bedeutet einen erheblichen Rückgang um fast 6900 kWh, was darauf hindeutet, dass der Bedarf möglicherweise weiterhin unter seinem Potenzial liegt. Auch die kohlenstoffarme Elektrizität hat ihren Höchststand im Jahr 2024 nicht gehalten: 2025 wurden 2210 kWh pro Person aus kohlenstoffarmen Quellen erzeugt, was einen Rückgang um 299 kWh bedeutet. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Estland mehr Energiebedarf mit sauberer Energie decken könnte, um Wachstum und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Vorschläge
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Estland zu steigern, sollte das Land den Ausbau der bestehenden Wind- und Solarkapazitäten in Betracht ziehen. Besonders Windenergie, die bereits einen bedeutenden Anteil zur Stromerzeugung beiträgt, könnte weiter ausgebaut werden, wie es Dänemark mit 57% unter Beweis stellt. Auch Solarenergie könnte effizienter genutzt werden, inspiriert von Regionen wie Libanon und Nevada, die 31% bzw. 29% ihrer Elektrizität aus Solarenergie gewinnen. Darüber hinaus könnte Estland durch die Einführung von Kernenergie seine Versorgung sichern, wobei Vorbilder wie die Ukraine und Illinois mit über 50% Kernenergieanteil als richtungsweisend dienen könnten.
Geschichte
In den letzten Jahrzehnten konnte Estland insbesondere durch die Nutzung von Biokraftstoffen durch moderate Zuwächse im Bereich kohlenstoffarmer Energie verzeichnen. Zwischen 2009 und 2018 wurde kontinuierlich in Biokraftstoffe investiert. Speziell im Jahr 2020 waren positive Entwicklungen bei Biokraftstoffen sowie bei Wind- und Solarenergie zu vermerken. Die letzten Jahre zeigten Schwankungen mit Rückgängen sowohl bei Biokraftstoffen als auch leichten Zuwächsen bei Wind und Solar, wobei diese jüngeren Zuwächse in den sauberen Energien die Herausforderungen und Potenziale des estnischen Energiemixes widerspiegeln. Der Ausbau der kohlenstoffarmen Infrastruktur ist dafür entscheidend, um zuverlässige und saubere Energie in der Zukunft sicherzustellen.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.