Derzeit ist der Stromverbrauch in Estland im Jahr 2023 ausgewogen, aber es gibt noch viel Raum für Verbesserungen, insbesondere im Hinblick auf kohlenstoffarmen Strom. Der Strommix besteht zu mehr als einem Drittel aus fossilen Brennstoffen (rund 37%). Nahezu ein weiteres Drittel des Stroms wird aus Netto-Importen gedeckt (circa 34%). Kohlenstoffarmer Strom macht knapp 30% des Gesamten aus, unterteilt in etwas über 13% Biokraftstoffe, fast 8% Solarenergie und rund 8% Windenergie. Es ist deutlich, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Importen noch erheblich ist, während der Anteil an sauberer Energie noch ausbaufähig ist.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Estland zu erhöhen, sollte das Land von erfolgreichen Beispielen anderer Länder lernen. Frankreich und andere Länder in Osteuropa, die stark auf Kernenergie setzen, wie die Slowakei (62%) und die Ukraine (55%), haben gezeigt, dass Kernenergie ein bedeutender Teil des Strommixes sein kann. Ebenso hat Dänemark mit einem hohen Windenergieanteil von 53% bewiesen, dass es erhebliche Potenziale für Windenergie gibt. Estland könnte also sowohl den Ausbau der Kernenergie als auch die Windenergie ins Auge fassen. Schweden, ein vergleichsweise kleines Land, erzielt bereits 21% seiner Stromerzeugung durch Windenergie, was ebenfalls zeigt, dass eine Kombination aus Kern- und Windenergie sinnvoll sein könnte.
In den letzten Jahrzehnten hat Estland einige Fortschritte bei der kohlenstoffarmen Stromerzeugung gemacht, insbesondere im Bereich der Bio- und Windkraftstoffe. 2009 und 2010 gab es ersteren signifikante Zuwächse bei der Erzeugung von Biokraftstoffen, welche 2012 und 2016 ebenfalls stiegen. Allerdings sank die Erzeugung im Jahr 2013 um 0,3 TWh und erneut im Jahr 2022 und 2023 jeweils um 0,2 TWh. Bei der Windenergie gab es bis 2017 kleinere Zunahmen mit einer Reduktion im Jahr 2016 und 2021 jeweils um 0,1 TWh. Solarenergie zeigte insbesondere in den letzten Jahren gute Fortschritte mit einem Anstieg von 0,2 TWh im Jahr 2020 und einem weiteren Anstieg um 0,3 TWh im Jahr 2022. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass ein konsistenter Ausbau, insbesondere bei Solar- und Windenergie, sowie eventuell eine Einführung der Kernenergie eine vielversprechende Richtung sein könnte, um nachhaltiger zu werden.