Der derzeitige Zustand des Stromverbrauchs in Bulgarien zeigt eine erfreuliche Dominanz kohlenstoffarmer Energiequellen. Mehr als zwei Drittel des Stroms in Bulgarien stammen jetzt aus kohlenstoffarmen Quellen. Besonders bemerkenswert ist dabei der hohe Anteil der Kernenergie, der mehr als 40% des gesamten Stroms ausmacht. Solarenergie trägt mit rund 14% ebenfalls erheblich bei, während Wasserkraft und Biokraftstoffe mit etwa 8% bzw. 5% einen kleineren, aber nicht unwichtigen Beitrag leisten. Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es immer noch einen bedeutenden Anteil der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen, wobei Kohle mit fast 23% den größten fossilen Beitrag leistet. Gas spielt mit einem Anteil von knapp über 4% eine marginalere Rolle, ähnlich wie Windenergie mit etwa 4%.
Wächst der Strom in Bulgarien?
Leider hat Bulgarien im Bereich des Stromverbrauchs insgesamt einen Rückgang erlebt. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch liegt derzeit bei 5508 kWh, was einen erheblichen Rückgang im Vergleich zu 2022 darstellt, als der Rekord bei 7366 kWh pro Person lag. Dies ist ein besorgniserregendes Anzeichen dafür, dass die Elektrifizierung möglicherweise stagniert. Dennoch gibt es auch Positives zu berichten: Der Pro-Kopf-Verbrauch von kohlenstoffarmem Strom hat einen neuen Höchststand erreicht, mit einem leichten Anstieg auf 4014 kWh pro Person im Vergleich zum bisherigen Spitzenwert im Jahr 2021. Dieser Anstieg unterstreicht die Fortschritte der sauberen Energie in Bulgarien, auch wenn der Gesamtstromverbrauch zurückgegangen ist.
Vorschläge
Für die Zukunft könnte Bulgarien die Produktion von kohlenstoffarmem Strom weiter steigern, indem es die bestehenden Kapazitäten bei Kern- und Solarenergie erweitert. Der Ausbau der Solarenergie könnte durch die Erfahrungen von Regionen wie Libanon oder Nevada vorangetrieben werden, die beeindruckende Anteile von 31% bzw. 27% an Solarstrom erreicht haben. Gleichzeitig könnte sich Bulgarien ein Beispiel an der starken Kernenergienutzung Frankreichs oder der Slowakei nehmen, die 68% bzw. 62% ausmachen. Diese internationalen Beispiele zeigen auf, welches Potenzial für Bulgarien besteht, um den Anteil an sauberem Strom zu erhöhen und damit sowohl den Klimawandel zu bekämpfen als auch die Luftqualität zu verbessern.
Geschichte
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Bulgarien ist von Höhen und Tiefen geprägt. In den frühen 1980er Jahren erlebte Bulgarien einen signifikanten Anstieg der Kernenergie, doch bereits Anfang der 1990er Jahre kam es zu Rückgängen. Besorgniserregend ist insbesondere die Entwicklung seit den frühen 2000er Jahren, als bedeutende Rückgänge in der Kernenergie zu beobachten waren. Zwischenzeitliche Erholungen könnten nicht verhindern, dass diese Rückgänge den Fortschritt verlangsamten. Ein Lichtblick waren jüngere Zuwächse bei der Wasserkraft und besonders der Solarenergie, wie im Jahr 2024 zu verzeichnen, was die starke grüne Strategie Bulgariens untermauert und Hoffnung für die Zukunft macht.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.