Im Jahr 2024 stammt der Großteil des Stromverbrauchs in Ägypten aus fossilen Brennstoffen, mit einem Anteil von mehr als 88%. Gas spielt dabei die dominierende Rolle, indem es fast 82% zum gesamten Strommix beiträgt. Der Anteil kohlenstoffarmen Stroms in Ägypten ist hingegen relativ gering, mit nur rund 12% des gesamten Stromverbrauchs. Innerhalb der kohlenstoffarmen Energiequellen ist Wasserkraft mit über 6% die bedeutendste, während Wind- und Solarenergie mit knapp 3% bzw. 2,5% einen kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Beitrag leisten. Dies zeigt, dass Ägypten noch stark von fossilen Energieträgern abhängig ist, obwohl die Bemühungen um die Ausweitung kohlenstoffarmer Technologien bereits begonnen haben.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Ägypten zu erhöhen, könnte das Land von anderen Nationen, die erfolgreich hohe Anteile kohlenstoffarmer Energie nutzen, lernen. Beispielhaft ist hier Frankreich, wo fast 68% der Elektrizität aus Kernenergie stammen. Auch Länder in der geografischen Nähe oder mit ähnlichem Entwicklungskontext, wie die Vereinigten Arabischen Emirate mit einem Anteil von 20% nuklearer Stromerzeugung, zeigen Wege auf, durch Investitionen in Kernenergie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Neben Kernenergie könnte Ägypten die Entwicklung von Wind- und Solarenergie verstärken, indem es etwa den Beispielen von Griechenland und Marokko folgt, die jeweils über 20% ihres Stroms aus diesen Quellen beziehen. Eine Diversifizierung der kohlenstoffarmen Energien wäre ein vielversprechender Schritt, die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten und die Umweltauswirkungen zu verringern.
Historisch betrachtet hat Ägypten mit der Nutzung kohlenstoffarmer Stromquellen, insbesondere Wasserkraft, variiert. In den späten 1980er und 1990er Jahren gab es mehrere Jahre mit Anstiegen, wie 1989 und 1999, gefolgt von Einbrüchen in anderen Jahren, was auf eine unstete Entwicklung deutet. Ab dem Jahr 2015 begann die Ausweitung der Windenergie, mit signifikanten Steigerungen in den Jahren 2015, 2018 und 2019. Im Jahr 2020 gab es auch einen bemerkenswerten Schub in der Solarenergie, wodurch sich die kohlenstoffarme Stromerzeugung erweiterte. In den letzten Jahren, besonders in 2024, zeigt sich ein erneuter Wachstumsschub in Wind- und Wasserkraft, was auf zunehmende Investitionen und ein erneutes Interesse an einer umweltfreundlichen Stromerzeugung schließen lässt. Dennoch bleibt der Wechsel zu einer nachhaltigen Energiemischung eine Herausforderung, die einen klaren Fokus und strategische Investitionen erfordert.