Derzeit deckt Nicaragua mehr als die Hälfte seines Stromverbrauchs mit kohlenstoffarmen Quellen wie Geothermie, Wasserkraft, Wind und Biokraftstoffen ab. Fast ein Drittel kommt aus fossilen Brennstoffen, während ein Fünftel durch Netto-Importe eingebracht wird. Diese scheinbar ausgewogene Mischung wird jedoch durch Biokraftstoffe dominiert, die mit über 16% den größten Anteil an den kohlenstoffarmen Energien haben. Geothermie trägt mit knapp 13% bei, dicht gefolgt von Wasserkraft mit beinahe 12% und Windenergie mit etwas mehr als 10%. Diese Verteilung zeigt eine starke Abhängigkeit von heimischen, sauberen Energiequellen, weist aber gleichzeitig auf die Notwendigkeit hin, diese nachhaltigen Optionen weiter auszubauen, um fossile Brennstoffe und Importe zu verringern.
Wächst der Strom in Nicaragua?
Der Stromverbrauch in Nicaragua zeigt eine leichte Wachstumsdynamik. Im Jahr 2023 stieg der Stromverbrauch pro Kopf auf 806 kWh, was eine geringe, aber bedeutende Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, in dem der Rekord bei 799 kWh pro Person lag. Während der allgemeine Stromverbrauch gestiegen ist, ging die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom pro Kopf von 438 kWh im Jahr 2021 auf 413 kWh im Jahr 2023 zurück. Dies ist ein Anlass zur Sorge, da trotz steigender Gesamtzahlen der Anteil an sauberer Energie abgenommen hat. Um kontinuierliche und umweltfreundliche Wachstumsraten zu erreichen, ist eine verstärkte Investition in nachhaltige Stromquellen notwendig.
Vorschläge
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom auszubauen, könnte Nicaragua den Ausbau der Windenergie weiter vorantreiben, da diese bereits einen beträchtlichen Teil zum Strommix beiträgt. Zudem könnte das Land von Regionen wie Dänemark profitieren, in denen Windenergie mehr als die Hälfte des Stroms liefert. Außerdem sollte Nicaragua der globalen Tendenz folgen, den Anteil der Solarenergie zu erhöhen, wie es in Nevada oder Spanien der Fall ist. Schließlich wäre die Einführung von Kernenergie ein weiterer Schritt, der in Ländern wie Frankreich und der Slowakei bemerkenswerte Erfolge zeigt. Diese Technologien zusammen können Nicaragua dabei helfen, seine Stromsicherheit zu stärken und gleichzeitig den Übergang zu einer nachhaltigeren Energiezukunft zu vollziehen.
Geschichte
Historisch betrachtet zeigte die Entwicklung kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Nicaragua wechselhafte Trends. In den 1970er und frühen 1980er Jahren verzeichnete die Wasserkraft zuerst einen kleinen Anstieg, um dann in den Folgejahren immer wieder zu schwanken. Ab den 1990er Jahren erlebte die Geothermie einen konstanten, wenn auch langsamen Zuwachs. Besonders bemerkenswert war der Zuwachs der Windenergie ab 2013, die in den 2010er Jahren immer wieder Wachstumsphasen erlebte. Die Entwicklung dieser kohlenstoffarmen Energiequellen zeigt positive, wenn auch unregelmäßige Fortschritte, die auf die Notwendigkeit hinweisen, langfristige, nachhaltige Investitionen zu planen.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.