Im Jahr 2022 erzeugte Nicaragua insgesamt 3,35 TWh kohlenstoffarmen Strom und 1,35 TWh Strom aus fossilen Brennstoffen. Dazu kommen noch Nettoimporte von 1 TWh. Kohlenstoffarme Quellen machen also den Großteil, etwa 60%, der Stromerzeugung aus, während fossile Brennstoffe etwa 23% ausmachen und der Rest importiert wird. Verglichen mit dem globalen Durchschnitt von 432 Watt pro Person liegt die Pro-Kopf-Stromerzeugung in Nicaragua deutlich niedriger. Diese niedrigen Produktionsniveaus könnten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hemmen und zu mangelnder Energieversorgung und geringerer Lebensqualität der Bevölkerung führen.
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu steigern, könnte Nicaragua die bestehenden Windkapazitäten erweitern, da diese Technologien bereits signifikante Mengen an Strom im Land erzeugen. Ein Blick auf internationale Vorbilder zeigt, dass beispielsweise Brasilien mit 96 TWh und Indien mit 82 TWh Windenergie erfolgreich sind. Aus diesen Ländern könnte Nicaragua lernen, wie man Windenergie noch effizienter nutzen und weiter ausbauen kann. Auch von der Nutzung von Solarenergie wie in Indien (113 TWh) und Brasilien (52 TWh) könnte Nicaragua profitieren, um seine saubere Energieproduktion zu diversifizieren und zu steigern.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Nicaragua zeigt gewachsenes Engagement von den frühen 1970er Jahren bis heute. In den 1970er und 1980er Jahren stieg die Wasserkraft zunächst an, stagnierte jedoch später, während die Geothermie in den 1980ern an Bedeutung gewann. Seit den frühen 2000er Jahren gab es dann eine Reihe von Schwankungen, wobei insbesondere die Windenergie ab 2013 und die Bioenergie ab 2019 einen größeren Beitrag leisteten. Insgesamt verdeutlichen diese Entwicklungen, dass kohlenstoffarme Energiequellen in Nicaragua zunehmend an Bedeutung gewinnen und es ein Potenzial für weiteres Wachstum in diesem Bereich gibt.