Im Jahr 2024 zeigt sich die Stromverbrauchsstruktur in Kirgisistan mit einem bemerkenswerten Anteil an kohlenstoffarmen Energiequellen, die mehr als zwei Drittel des Gesamtverbrauchs (67,6 %) ausmachen. Diese nachhaltige Energie wird vollständig durch Wasserkraft bereitgestellt, was eine bedeutende Stütze für den klimafreundlichen Strommix des Landes darstellt. Kohlenstoffhaltige fossile Energiequellen wie Kohle tragen fast 13 % bei, und netto mehr als ein Fünftel des Stroms stammen aus Importen, was auf eine Abhängigkeit von externen Quellen hinweist, um den Energiebedarf des Landes zu decken.
Wächst der Strom in Kirgisistan?
Ein Blick auf die historisch bedingte Entwicklung des Stromverbrauchs in Kirgisistan offenbart jedoch einen rückläufigen Trend, der besorgniserregend ist. Trotz eines umfangreicheren Stromverbrauchs pro Kopf im Jahr 1990 mit 3528 kWh lag der Wert 2024 bei nur 2896 kWh pro Kopf. Der Rückgang von 631 kWh verdeutlicht, dass Kirgisistan nicht nur an Mangel an steigendem Verbrauch leidet, sondern auch an einem Rückgang der kohlenstoffarmen Stromproduktion, die von ihrem Höchstwert von 2696 kWh pro Kopf im Jahr 2000 um 738 kWh gesunken ist, was dem Land Sorgen bereiten sollte.
Vorschläge
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen, könnte Kirgisistan von anderen erfolgreichen Regionen lernen. Länder und Staaten, die hohe Anteile kohlenstoffarmer Energie aufweisen, sind zu berücksichtigen. So kann die Einführung und der Ausbau der Kernenergie, wie sie in Ländern wie Frankreich und der Slowakei (respektive 69 % und 64 % aus Kernenergie) erfolgreich betrieben wird, zur Stabilisierung und zum Wachstum der sauberen Energieversorgung beitragen. Parallel dazu wäre die Nutzung von Solarenergie, wie sie Libanon (31 %) oder Griechenland (26 %) genutzt wird, ebenso sinnvoll. Eine Diversifikation mit Solar- und Windenergie würde Kirgisistan unempfindlicher gegenüber Monokulturen in der Energieproduktion machen und die flexibilität der Energieversorgung erhöhen.
Geschichte
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Kirgisistan zeigt sich seit den frühen 1990er Jahren eine gewisse Volatilität, insbesondere in der Wasserkrafterzeugung. So gab es in den 1990er und 2000er Jahren sowohl Jahre mit Zuwächsen, etwa 1994 und 2003 mit einem Wachstum von 2,6 bzw. 2,7 TWh, als auch Jahre mit deutlichen Rückgängen, etwa 1992 und 2008 mit einem Rückgang um jeweils über 0,9 bzw. 2,6 TWh. In der letzten Dekade beobachtete man 2011 und in jüngster Zeit 2024 einen Zuwachs von über 2 TWh, was positive Zeichen setzt. Doch es bedarf weiterhin einer ambitionierten Strategie, um die kohlenstoffarme Energieproduktion verlässlich und nachhaltig zu steigern, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.