Im Jahr 2021 betrug die Stromerzeugung in Kamerun insgesamt etwas mehr als 8 TWh, wobei mehr als die Hälfte (ca. 5 TWh) aus Wasserkraft stammte. Die fossilen Brennstoffe lieferten etwas weniger als ein Drittel des Stroms (ca. 3 TWh). Der verbleibende, sehr geringe Teil stammt aus kohlenstoffarmem Strom. Im Vergleich dazu beträgt der weltweit durchschnittliche Stromverbrauch pro Person 410 Watt. Kameruns Stromverbrauch liegt daher deutlich unter dem globalen Durchschnitt, was negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität der Bevölkerung haben kann.
Angesichts des weltweiten Erfolgs anderer Länder könnte Kamerun von verschiedenen Modellen lernen, um seine Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen. Insbesondere Länder wie China und Brasilien könnten als Referenz dienen. China, das land mit der höchsten Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie, hat bewiesen, dass diese kohlenstoffarmen Energiequellen auf breiter Basis eingesetzt werden können. Ähnlich verhält es sich mit Brasilien, das erfolgreich Windenergie nutzt. Während Kamerun bereits die Wasserkraft gut nutzt, liegt das Potenzial für den Ausbau der Wind- und Solarenergie noch brach.
Die Geschichte der Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom in Kamerun zeigt eine Abhängigkeit von der Wasserkraft, die seit den 1980er Jahren genutzt wird. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft schwankte jedoch mit der Zeit, mit einem allmählichen Anstieg bis zu einem Höchststand von 0,7 TWh im Jahr 2017. Danach gab es jedoch einen leichten Rückgang. Es gab nur kurzfristige Versuche, Biokraftstoffe zur Stromerzeugung einzusetzen, insbesondere im Jahr 2006. Jedoch wurde diese Maßnahme im Jahr 2007 wieder eingestellt. In all diesen Jahren war die Nutzung anderer Formen von kohlenstoffarmer Energie, insbesondere Kernenergie und Solarenergie, in Kamerun nahezu nicht vorhanden.