Im Jahr 2023 stammte der Großteil des Stroms in Guatemala aus kohlenstoffarmen Quellen, wobei mehr als zwei Drittel der gesamten Stromerzeugung aus diesen Quellen stammten. Im Bereich der kohlenstoffarmen Energien dominierte die Wasserkraft, die etwa 41% der gesamten Stromerzeugung ausmachte. Biokraftstoffe spielten eine ebenfalls bedeutende Rolle, indem sie fast ein Viertel der Elektrizität lieferten. Fossile Brennstoffe trugen rund 25% zur Stromerzeugung bei, wobei Kohle den größten Anteil innerhalb dieses Segments mit etwa 17% hatte. Die restliche Stromerzeugung erfolgte durch Netto-Importe sowie durch kleinere Beiträge von Wind-, Geothermie- und Solarenergie, die jeweils zwischen 2% und 3% lagen. Guatemala bewegt sich damit bereits auf einem grünen Pfad, was Strom angeht, könnte jedoch seine Bemühungen zur Reduzierung fossiler Brennstoffe und zum Ausbau weiterer kohlenstoffarmer Energien intensivieren.
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Guatemala weiter auszubauen, könnte das Land von der erfolgreichen Umsetzung kohlenstoffarmer Technologien in anderen Ländern lernen. Vor allem der Ausbau von Wind- und Solarenergie hat in Ländern wie Dänemark und dem Libanon beeindruckende Erfolge erzielt, da diese Länder mehr als 50% bzw. über 30% ihres Stroms aus Wind beziehungsweise Solar gewinnen. Ein Blick nach Uruguay und Chile zeigt, dass auch kleinere Länder bedeutende Fortschritte beim Ausbau der Wind- und Solarenergie gemacht haben. Des Weiteren zeigt ein Vergleich mit El Salvador, das 15% seines Stroms aus Solarenergie bezieht, dass auch in der Region Potenzial für signifikante Fortschritte in der solaren Stromerzeugung vorhanden ist. Der Ausbau solcher grünen Energien könnte Guatemala helfen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Klimaziele des Landes zu erfüllen.
In den letzten Jahrzehnten hat Guatemala immer wieder Engagement im Bereich kohlenstoffarmer Stromerzeugung gezeigt. In den 1980er und 1990er Jahren verzeichnete das Land ein stetiges Wachstum der Wasserkraft, wobei es kontinuierlich um 0,4 bis 0,8 TWh pro Jahr zunahm. Nach einem Rückgang um 0,7 TWh im Jahr 2009 erholte sich die Wasserkraft schnell, fiel jedoch im Jahr 2015 erneut um 1 TWh. Das Jahr 2017 markierte einen bedeutenden Aufschwung mit einem Anstieg um 1,8 TWh. Der Bereich der Biokraftstoffe erlebte im Jahr 2010 einen Anstieg von 0,7 TWh, gefolgt von einigen Schwankungen in den darauffolgenden Jahren. Bemerkenswert war der Anstieg der Stromerzeugung durch Biokraftstoffe um 1,1 TWh im Jahr 2021. Dennoch gab es eine schwankende Entwicklung in der Wasserkraft in den letzten Jahren, wobei es 2023 zu einem erneuten Rückgang um 1,4 TWh kam. Guatemala hat somit eine bewegte Geschichte in der kohlenstoffarmen Stromerzeugung und könnte von nachhaltigeren und beständigeren Investitionen in grüne Technologien profitieren.