Im Jahr 2023 ist der Stromverbrauch in Guatemala stark durch kohlenstoffarme Energiequellen geprägt. Über 70 % des Stroms stammen aus solchen Quellen, wobei die Wasserkraft mit 41 % den größten Anteil hat. Biokraftstoffe machen fast ein Viertel aus, während Wind-/Geothermie- und Solarenergie jeweils etwa 2 % beitragen. Fossile Brennstoffe leisten dennoch einen erheblichen Beitrag von knapp einem Viertel am Strommix, mit Kohle als dominierendem fossilen Brennstoffanteil. Netto-Importe ergänzen die Energieversorgung mit 3 %. Insgesamt zeigt sich Guatemala auf einem guten Weg in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft, muss aber die Abhängigkeit von fossilen Energien weiter reduzieren.
Wächst der Strom in Guatemala?
Leider zeigt die Analyse der jüngsten Verbrauchsdaten, dass die Stromnutzung pro Kopf in Guatemala von einem Höchststand im Jahr 2021 auf 769 kWh im Jahr 2023 gesunken ist, was einem Rückgang von 112 kWh entspricht. Auch die kohlenstoffarme Stromproduktion pro Kopf ist von ihrem Höchstwert von 646 kWh auf 553 kWh gesunken, was bedeutet, dass die saubere Energieerzeugung um 93 kWh zurückgegangen ist. Dieser Rückgang ist besorgniserregend und weist darauf hin, dass die mit dem Wirtschaftsanspruch einhergehende Nachfrage nach kohlenstoffarmer Elektrizität nicht erfüllt wird. Solche Entwicklungen gefährden langfristig die Energiewende und es ist dringend notwendig, Maßnahmen zur Förderung des Wachstums in diesem Bereich einzuleiten.
Vorschläge
Um den Anteil der kohlenstoffarmen Energie zu erhöhen, könnte Guatemala von Strategien erfolgreicher Regionen lernen, die ähnlich gute Bedingungen für erneuerbare Energien bieten. Beispielsweise zeigt Uruguay, dass Windenergie mit einem Anteil von 34 % am Strommix bedeutend ausgebaut werden kann. Der verstärkte Einsatz von Solarenergie, wie in Libanon und Griechenland zu sehen, die jeweils einen Anteil von über 25 % generieren, könnte für Guatemala ebenfalls von großem Nutzen sein. Zudem sollte man die Möglichkeit der Kernenergie in Betracht ziehen, wie es in Frankreich der Fall ist, wo fast 70 % des Stroms aus Kernenergie kommen. Investitionen in Solar- und Kernenergie bieten eine nachhaltige Möglichkeit, die Elektrizitätsversorgung sauberer und zuverlässiger zu gestalten.
Geschichte
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Guatemala zeigt sich, dass insbesondere die Wasserkraft entscheidend zur Elektrizitätsproduktion beigetragen hat. Zwischen 1986 und 2021 gab es mehrere Jahre mit nennenswertem Wachstum, wie etwa 2010 und 2017. Dennoch erlebte die Wasserkraft in anderen Jahren auch bedeutende Rückgänge, wie beispielsweise im Jahr 2023. Der Einsatz von Biokraftstoffen begann 2010 mit einem Anstieg von 0,7 TWh, erlebte jedoch auch Schwankungen in den folgenden Jahren. Diese Geschichte unterstreicht den Bedarf an einer stabileren und nachhaltigeren Energieproduktionsstrategie, die sich nicht allein auf Wasserkraft stützt, um den wachsenden Energiebedarf zu decken und einen verlässlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.