In Thailand, der derzeitige Stand des Stromverbrauchs im Jahr 2024 zeigt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mehr als zwei Drittel des Stroms werden aus fossilen Quellen gewonnen, wobei Gas mit fast 58% den größten Anteil ausmacht. Kohle trägt einen kleineren, aber bedeutenden Teil von 14% bei. Ein kleiner Anteil des Stroms wird durch Netto-Importe gedeckt, was insgesamt etwa 16% ausmacht. Im Gegensatz dazu machen kohlenstoffarme Energiequellen wie Wasserkraft, Biofuels, Solar und Wind nur gut 12% des Strommixes aus. Insbesondere Solar und Wind sind mit Anteilen von rund 3% bzw. 2% sehr gering vertreten, was zeigt, dass Thailand noch erheblichen Raum hat, um seinen kohlenstoffarmen Stromanteil zu erhöhen.
Um in Thailand den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung zu steigern, könnte das Land von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Ein Beispiel ist Dänemark, wo mehr als die Hälfte des Stroms durch Windkraft erzeugt wird, oder die Ukraine, die über die Hälfte ihres Stroms aus Kernenergie gewinnt. Diese Länder haben gezeigt, dass Investitionen in Windkraft oder Kernenergie erhebliche Erfolge im Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Stromerzeugung erzielen können. Thailand könnte insbesondere die Windkraft ausbauen, ähnlich wie es in Uruguay oder anderen europäischen Ländern der Fall ist, oder ernsthaft die Entwicklung einer Kernenergie-Infrastruktur in Erwägung ziehen, um so den CO₂-Ausstoß zu senken und gleichzeitig die Energieversorgung zu sichern.
Ein Rückblick auf die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Thailand zeigt eine wechselhafte Entwicklung. In den 1980er Jahren bis zum Jahr 2000 erlebte die Wasserkraft mehrere Auf- und Abschwünge, mit bedeutenden Einbußen gegen Ende des Jahrhunderts, aber auch zwischenzeitlichen Zuwächsen. Danach, in den 2010er Jahren, zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Erzeugung durch Biokraftstoffe, besonders bemerkbar im Jahr 2016 mit einem Zuwachs von fast 11 TWh. Windkraft begann erst 2019 mit einem nennenswerten Ausbau, als 2 TWh zur Stromerzeugung beigetragen wurden. Diese ungleiche Entwicklung des kohlenstoffarmen Sektors unterstreicht das Potenzial für stabile und strategische Investitionen in nachhaltigere Energiequellen wie Wind und Solar, die ergänzt oder durch Kernenergie gestützt werden könnten.