Die Schweiz hat in den letzten 12 Monaten von November 2023 bis Oktober 2024 eine bemerkenswerte Leistung vollbracht: 100% ihres Stroms kommt aus kohlenstoffarmen Quellen. Diese beeindruckende Entwicklung bedeutet, dass mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms aus Wasserkraft (etwa 48%) stammt, während knapp 44% durch Kernenergie produziert werden. Solarenergie liefert rund 8% zur insgesamt sauberen Stromversorgung des Landes. Zusätzlich leistet die Schweiz durch ihre Rolle als bedeutender Nettoexporteur von Strom einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen ihrer Nachbarländer. Vor dem Hintergrund dieser Errungenschaften steht die Schweiz nun vor der Herausforderung, andere Sektoren wie Verkehr, Heizung und Industrie zu elektrifizieren, was eine Erhöhung des Strombedarfs erfordert.
Um die kohlenstoffarme Stromproduktion weiter zu steigern, könnte die Schweiz die Kapazität ihrer bestehenden Kernenergieanlagen erweitern, da diese bereits einen erheblichen Beitrag zur Stromerzeugung des Landes leisten. Neben der Erweiterung in der Kernenergie wäre auch ein verstärkter Ausbau der Solar- und Windenergie sinnvoll, um den steigenden Bedarf zu decken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren. Diese Maßnahmen würden nicht nur helfen, den zukünftigen Energiebedarf zu decken, sondern auch zur weiteren Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Stärkung der Energiesicherheit des Landes beitragen.
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in der Schweiz gab es einige bemerkenswerte Entwicklungen. In den 1980er Jahren stieg die Kernenergieproduktion 1985 um 4,1 TWh, während gleichzeitig die Wasserkraft 1984 um 5,3 TWh und 1989 um 6 TWh zurückging. Die 1990er Jahre zeigten mit den Jahren 1995 und 1996 weitere Reduzierungen der Wasserkraft um 4 TWh bzw. 6 TWh. Jedoch konnte ab Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre ein Anstieg der Wasserkraftenergie beobachtet werden, insbesondere 1999 mit 6,4 TWh und erneut 2001 um 4,5 TWh. Im letzten Jahrzehnt wurden sowohl Rückgänge als auch Anstiege bei der Erzeugung von Wasserkraft und Kernenergie verzeichnet. Ein jüngster bemerkenswerter Rückgang der Wasserkraft um 13,6 TWh fand im Zeitraum 2023/2024 statt, was darauf hinweist, dass die Schweiz kontinuierlich am Ausgleich von Stromerzeugungsschwankungen arbeiten muss, um ihre Vorreiterrolle im Bereich kohlenstoffarmer Energie aufrechtzuerhalten.