Derzeit wird der Großteil des Stroms in Libyen aus fossilen Brennstoffen erzeugt, wobei fast 98 % des Stroms aus diesen Quellen stammt. Insbesondere Gas spielt eine bedeutende Rolle und macht drei Viertel der gesamten Elektrizitätserzeugung aus. Nur ein sehr kleiner Anteil von etwa 2 % des Stroms stammt aus Netto-Importen. Kohlenstoffarme Energiequellen wie Kernenergie, Wind- oder Solarenergie sind im Energiemix so gut wie nicht vorhanden. Dieser hohe Anteil fossiler Brennstoffe hat negative Auswirkungen auf die Umwelt, sowohl in Bezug auf den Klimawandel als auch auf die Luftverschmutzung. Es ist klar, dass Libyen dringend Maßnahmen ergreifen muss, um den Anteil an sauberer Energie innerhalb des Landes zu erhöhen.
Um den Anteil sauberer Energie in Libyen zu steigern, könnte das Land von den erfolgreichen Beispielen anderer Staaten lernen, insbesondere bei der Kernenergie. Länder wie Frankreich und die Slowakei, in denen Kernenergie über die Hälfte der Stromerzeugung ausmacht, zeigen, wie wichtig und effektiv diese Technologie sein kann. Auch die Nutzung von Windenergie könnte Libyen weiterhelfen, wie Länder mit ähnlichen Bedingungen wie Dänemark oder Marokko beweisen. Zudem liegt Libyen in einer Region mit hoher Sonnenintensität, was den Ausbau von Solarenergie besonders attraktiv macht, wie das Beispiel des Libanon zeigt. Diese Beispiele verdeutlichen, dass ein Umstieg auf kohlenstoffarme Energiequellen möglich und nachhaltig ist.
In der Vergangenheit, genauer gesagt über die letzten zwei Jahrzehnte, gab es in Libyen keine signifikanten Fortschritte im Bereich der kohlenstoffarmen Elektrizität. Von 2004 bis 2023 blieb die Stromerzeugung aus Solarenergie konstant bei Null. Dies verdeutlicht das Potenzial, das noch ungenutzt bleibt, obwohl die geografischen Bedingungen ideal wären, um Sonnenenergie effektiv zu nutzen. Ein solches Versäumnis im Ausbau sauberer Energiequellen zeigt, wie notwendig eine strategische Neuausrichtung hin zu einer diversifizierten und grünen Energiepolitik ist, um die Energiesicherheit zu stärken und den ökologischen Fußabdruck des Landes zu reduzieren.