Der derzeitige Stand des Stromverbrauchs in Libyen zeigt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Im Jahr 2022 wurde fast der gesamte Strom, nämlich 97%, aus fossilen Quellen erzeugt, wobei Gas 69% des gesamten Stroms ausmachte. Der Rest des fossilen Stroms stammt aus Öl und Kohle, während Netto-Importe lediglich 3% ausmachten. Kohlenstoffarme Energiequellen spielen praktisch keine Rolle in der libyschen Stromproduktion, da diese knapp vorhanden sind.
Libyen kann von den Erfolgen anderer Länder lernen, um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, insbesondere durch den Ausbau von Kernenergie sowie Wind- und Solarenergie. Länder wie Frankreich (67% Kernenergie) und Dänemark (61% Windenergie) zeigen, dass erhebliche Fortschritte möglich sind. Besonders ein massiver Ausbau der Kernenergie, wie in der Slowakei (60%) und der Ukraine (55%), könnte für Libyen interessant sein. Auch Windenergie, wie in Uruguay (36%) oder Irland (34%), bietet viel Potenzial, insbesondere in sonnen- und windreichen Regionen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Libyen ist praktisch nicht vorhanden. Seit 2004 bis 2022 gab es keinen Zuwachs an Solarstrom, was verdeutlicht, dass in den letzten beiden Jahrzehnten keine nennenswerten Investitionen in saubere Energiequellen stattgefunden haben. Diese Stagnation im Ausbau kohlenstoffarmer Technologien zeigt, dass Libyen dringend Maßnahmen ergreifen muss, um von den Erfolgen anderer Länder zu lernen und eine nachhaltige, kohlenstoffarme Stromversorgung aufzubauen.