Derzeit ist der Stromverbrauch in Libanon stark von fossilen Brennstoffen abhängig, die mehr als 85% der gesamten Stromerzeugung ausmachen. Kohlenstoffarmer Strom trägt etwa 9% zur Stromerzeugung bei, wobei die Wasserkraft mit fast 6% den größten Anteil unter den kohlenstoffarmen Quellen hat. Solarenergie liegt bei knapp 3%. Zusätzlich machen Netto-Importe etwa 4% des Stromverbrauchs aus. Der hohe Anteil fossiler Brennstoffe hat negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima, was zeigt, dass Libanon dringend Maßnahmen ergreifen muss, um den Anteil an kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Um den Anteil an kohlenstoffarmen Strom zu erhöhen, könnte Libanon die Kernenergie als eine zuverlässige und saubere Energiequelle in Betracht ziehen. Ein Blick auf Länder, die erfolgreich auf kohlenstoffarme Energie setzen, zeigt, dass beispielsweise Frankreich und die Slowakei mehr als die Hälfte ihres Stroms durch Kernenergie decken. Auch nachbarliche und kulturell ähnliche Länder wie Armenien nutzen Kernenergie bereits erfolgreich zu 30%. Zudem könnte ein verstärkter Ausbau von Wind- und Solarenergie, wie es in Dänemark und Uruguay mit etwa einem Drittel des Stroms aus Windenergie zu beobachten ist, zur Diversifizierung und Reduktion der Treibhausgasemissionen beitragen. Libanon kann von diesen Ländern lernen und durch Investitionen in Wind- und Solarenergie seinen grünen Stromanteil deutlich steigern.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Libanon zeigt einige Schwankungen, vor allem bei der Wasserkraft. Während in den frühen 1980er Jahren ein Rückgang zu verzeichnen war, begann in den frühen 1990er Jahren ein moderater Anstieg. Die 2000er Jahre zeigten ein gemischtes Bild mit einer nennenswerten Steigerung im Jahr 2003 um 0,7 TWh, gefolgt von einem Abschwung im Jahr 2014 um 1 TWh. In jüngerer Zeit, im Jahr 2021, wurden ebenfalls Rückgänge in der Stromerzeugung verzeichnet, zusammen mit einem leichten Anstieg der Solarenergie. Dies zeigt, dass es erhebliche Schwankungen und Herausforderungen in der Umsetzung stabiler kohlenstoffarmer Stromquellen gab, was die Notwendigkeit einer nachhaltigen und langfristigen Energiepolitik unterstreicht.