Im Jahr 2021 basierte mehr als 90% des Stromverbrauchs im Libanon auf fossilen Brennstoffen, vor allem Gas, das über die Hälfte des Gesamtverbrauchs ausmachte. Der Anteil kohlenstoffarmer Energie an der Stromerzeugung war dagegen sehr gering und lag bei gerade einmal 5.6%. Innerhalb dieses Segments dominierte die Wasserkraft mit einem Anteil von nahezu der gesamten kohlenstoffarmen Energieproduktion.
Der Libanon könnte sich am Erfolg anderer Länder orientieren, um seine kohlenstoffarme Stromerzeugung zu erhöhen. Beispielsweise nutzen Länder wie Frankreich, die Slowakei und die Ukraine Kernenergie intensiv und erzeugen damit etwa 66%, 61% bzw. 58% ihres Stroms. Da der Libanon geographisch bedingt nicht über die Möglichkeiten zur Nutzung der Windenergie wie Dänemark oder Irland verfügt, könnte die Kernenergie ein realistischer Weg sein, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, den Ausbau von Solarenergie - ähnlich wie in Griechenland oder Zypern - voranzutreiben.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung im Libanon ist vor allem durch Schwankungen in der Wasserkraft geprägt. So begann der Auf und Ab Zyklus bereits in den frühen 1980er Jahren, einige Jahre gab es einen leichten Rückgang, gefolgt von Jahren mit einem Anstieg. Besonders bedeutend war der Anstieg der Wasserkraft im Jahr 2003, wo sie um 0,7 TWh zulegte. Allerdings gab es auch deutliche Rückschläge, wie den Rückgang um 1,1 TWh im Jahr 2014. Trotz dieser Schwankungen hat die Wasserkraft über die Jahrzehnte hinweg stets einen signifikanten Anteil an der kohlenstoffarmen Stromerzeugung des Landes gehabt.