Im Jahr 2022 wurde der Großteil des Stroms im Libanon aus fossilen Brennstoffen erzeugt, nämlich 87%. Der Anteil von kohlenstoffarmem Strom betrug 9%, wobei Wasserkraft mit etwa 6% und Solarenergie mit rund 3% einen Beitrag leisteten. Netto-Importe machten etwa 4% der gesamten Stromerzeugung aus. Der überwältigende Anteil an fossilen Brennstoffen hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und trägt erheblich zu Klimawandel und Luftverschmutzung bei. Es besteht ein dringender Bedarf, den Anteil an sauberem, kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen, um nachhaltigere Energiequellen zu fördern.
Libanon kann von verschiedenen erfolgreichen Ländern lernen, um den Anteil an kohlenstoffarmem Strom zu steigern. Frankreich hat seine Stromerzeugung mit einem Anteil von 67% fast ausschließlich auf Kernenergie umgestellt, und auch Länder wie Bulgarien und die Slowakei setzten stark auf Kernenergie mit Anteilen von über 40%. Länder wie Dänemark und Irland nutzen intensiv Windenergie und erreichen damit Anteile von 61% und 34%. Solche Strategien könnten auch im Libanon erfolgreich sein. Insbesondere Länder wie Griechenland und Jordanien können Vorbild sein, da sie ähnliche klimatische Bedingungen haben und erfolgreich Solarenergie für über 20% ihrer Stromerzeugung nutzen.
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung im Libanon ist die Wasserkraft von besonderer Bedeutung. In den frühen 1980er-Jahren gab es einen leichten Rückgang der Wasserkrafterzeugung. Ab den 1990er-Jahren zeichnete sich eine wechselhafte Entwicklung ab, wobei immer wieder Zuwächse und Rückgänge beobachtet werden konnten. Besonders im Jahr 2003 gab es einen deutlichen Anstieg um 0,7 TWh, während im Jahr 2014 ein signifikanter Rückgang um 1 TWh verzeichnet wurde. Seitdem gab es sowohl positive als auch negative Veränderungen, wie z.B. ein Anstieg um 0,6 TWh im Jahr 2019 und ein Rückgang um 0,4 TWh im Jahr 2021. Im selben Jahr begann auch die Stromerzeugung durch Solarenergie mit einem Anstieg von 0,2 TWh. Diese wechselnde Geschichte zeigt, dass es Potenzial für mehr kohlenstoffarme Energiequellen im Land gibt, insbesondere durch konsequente Investitionen in die Solar- und Windenergie sowie in die Kernenergie.