Im Jahr 2022 zeigte sich, dass der Großteil des Stromverbrauchs im Irak aus fossilen Brennstoffen stammt, mit fast 95% der gesamten Stromerzeugung. Innerhalb dieser Kategorie ist Gas der dominierende Energieträger und trägt allein rund zwei Drittel zur Stromerzeugung bei. Die Netto-Importe machen fast 3% der Elektrizität aus, während kohlenstoffarmer Strom mit nur etwa 2% einen sehr geringen Anteil hat. Der größte Teil der kohlenstoffarmen Elektrizität stammt fast ausschließlich aus Wasserkraft. Diese Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen birgt Risiken für die Umwelt und die Energiesicherheit und weist auf die dringende Notwendigkeit hin, in saubere Energien zu investieren.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, könnte der Irak von erfolgreichen Beispielen anderer Länder lernen. Frankreich beispielsweise erzeugt mit fast 67% einen Großteil seines Stroms aus Kernenergie, während Dänemark über 60% seiner Elektrizität aus Windenergie erzeugt. Länder mit einer ähnlichen geografischen oder wirtschaftlichen Situation wie der Irak, etwa die Vereinigten Arabischen Emirate, zeigen mit 20% Kernenergie, dass hier eine signifikante Steigerung möglich ist. Der Fokus auf die Erweiterung der Wahrscheinlichkeit kernenergiebasierter Strategien sowie von Wind- und Solarenergie könnte dem Irak helfen, seine Energiemischung zu diversifizieren und die Emissionen zu reduzieren.
Ein Blick auf die historische Entwicklung der kohlenstoffarmen Elektrizität im Irak zeigt, dass die Wasserkraftaktivitäten in der Vergangenheit Schwankungen unterworfen waren. In den späten 1980er Jahren gab es einen Anstieg der Wasserkrafterzeugung, gefolgt von einem Abwärtstrend Anfang der 1990er Jahre. Von 2005 bis 2019 gab es wiederholt kleine Zuwächse, insbesondere mit einem bemerkenswerten Anstieg im Jahr 2019 um mehr als 3 TWh, allerdings gefolgt von kontinuierlichen Rückgängen in den letzten Jahren. Die unstete Geschichte der Wasserkrafterzeugung im Irak unterstreicht die Notwendigkeit, in diversifizierte und stabilere kohlenstoffarme Energiequellen zu investieren, um eine nachhaltigere und sicherere Stromversorgung zu gewährleisten.