Der aktuelle Stand des Stromverbrauchs im Irak im Jahr 2022 zeigt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die mehr als 94 % des Stroms ausmachen, mit Gas als dominierenden fossilen Energieträger bei rund 67 %. Kohlenstoffarmer Strom spielt im Energiemix des Landes eine untergeordnete Rolle und trägt lediglich etwa 2,3 % zur Gesamtproduktion bei, wobei fast der gesamte kohlenstoffarme Strom aus Wasserkraft stammt. Netto-Importe machen knapp 3 % des Stromverbrauchs aus. Solch eine hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen stellt große Herausforderungen hinsichtlich Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen dar.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms zu erhöhen, könnte der Irak von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Frankreich und Ukraine setzen überwiegend auf Kernenergie, was ihnen ermöglicht, über die Hälfte ihres Stroms kohlenstoffarm zu erzeugen. Dänemark und Uruguay zeigen, dass Windenergie auch eine maßgebliche Rolle spielen kann, wenn die geografischen und klimatischen Bedingungen günstig sind. Eine Strategie, die sowohl auf der Entwicklung von Kernenergie als auch auf der Integration von Wind- und Solarenergie basiert, könnte Irak helfen, seinen Energiemix grüner und nachhaltiger zu gestalten, indem sie gleichzeitig die Deckung von Energiebedarf gewährleistet und die Umweltbelastung reduziert.
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung im Irak finden sich vor allem Schwankungen im Bereich der Wasserkraft. Seit den späten 1980er Jahren, als es einen Anstieg von 2 TWh gab, waren die 1990er Jahre durch einen Rückgang gekennzeichnet. In den frühen 2000er Jahren verzeichnete der Irak einen erneuten Anstieg von 5,5 TWh im Jahr 2005, gefolgt von weiteren Schwankungen. Die Jahre 2019 und 2020 zeigten eine gewisse Stabilität, allerdings blieb das Wachstum verhalten. Trotz dieser Herausforderung zeigt die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung im Irak, dass ein grundsätzliches Potenzial für den Ausbau von Wasserkraft vorhanden ist, das durch ergänzende Strategien im Bereich der Kernenergie und anderer kohlenstoffarmer Energieformen gestärkt werden könnte.