In Belgien ist der aktuelle Stand beim Stromverbrauch durch eine bemerkenswerte Nutzung kohlenstoffarmer Energiequellen gekennzeichnet. Über ein Jahr hinweg, von August 2024 bis Juli 2025, stammte mehr als die Hälfte des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Besonders bemerkenswert sind die Kernenergie, die über ein Drittel des Strommixes ausmacht, sowie Wind- und Solarenergie, die einen zusätzlichen erheblichen Beitrag leisten. Die fossilen Brennstoffe machen weniger als ein Fünftel des Stromverbrauchs aus, wobei Gas der Hauptakteur in dieser Kategorie ist. Die Netto-Importe spielen eine untergeordnete Rolle, ebenso wie die Energie aus Biokraftstoffen und Wasserkraft, die nahezu marginal im Vergleich zu den anderen Quellen sind.
Wächst der Strom in Belgien?
Trotz des relativ hohen Anteils kohlenstoffarmer Energie ist der Stromverbrauch in Belgien rückläufig. Die zuletzt gemessenen Stromverbrauchswerte, 6279 kWh pro Person im Jahr 2025, sind deutlich niedriger als der historische Höchststand im Jahr 2006 mit 9079 kWh pro Person. Ebenso ist die Stromerzeugung aus kohlenstoffarmen Quellen gesunken, mit einem Rückgang von über 1900 kWh pro Person im Vergleich zum Höchststand von 2021. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Gesamtstromverbrauch und die Produktion kohlenstoffarmer Energie nicht nur stagnieren, sondern sogar zurückgehen – eine Entwicklung, die besorgniserregend ist.
Vorschläge
Um die Erzeugung kohlenstoffarmen Stroms in Belgien zu steigern, sollten bestehende Kapazitäten in der Kernenergie sowie Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut werden. Belgien kann von Ländern wie Frankreich und der Slowakei lernen, die durch signifikante Anteile an Kernenergie beeindruckende Ergebnisse erzielt haben, wobei Frankreich 69% seiner Elektrizität aus Kernkraft gewinnt. Im Bereich Windenergie könnte Belgien von Dänemark oder Iowa lernen, wo der Windenergieanteil erheblich höher ist. Durch den Ausbau dieser niedrig-emittierenden Technologien kann Belgien nicht nur die Energiewende voranbringen, sondern auch den wachsenden Bedarf an sauberer Elektrizität für die Zukunft decken.
Geschichte
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Belgien zeigt eine interessante Dynamik, insbesondere in der Kernenergie. In den 1970er und 1980er Jahren gab es erhebliche Zuwächse im Bereich der Kernenergie, mit bedeutenden Steigerungen in den Jahren 1975, 1983 und 1985. Allerdings folgten ab 2012 erhebliche Einschnitte, die die Erholung der Jahre 2016 und 2019 nicht vollständig kompensieren konnten. Diese Schwankungen unterstreichen die Notwendigkeit stabilerer und langfristiger Strategien zur Förderung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung. Diese Entwicklungen machen deutlich, dass ein konstanter und strategischer Ausbau kohlenstoffarmer Produktionskapazitäten notwendig ist, um sowohl klimatische als auch wirtschaftliche Ziele zu erreichen.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.