Im Jahr 2023 basiert der Großteil des Stroms in Belgien deutlich auf kohlenstoffarmen Quellen, wobei diese mehr als 70% der Gesamtmenge ausmachen. Kernenergie ist mit fast 40% der bedeutendste Teil dieser Gruppe. Fossile Brennstoffe, in diesem Fall ausschließlich aus Gas, stellen weniger als ein Fünftel des Strommixes dar. Die restliche Energie stammt aus einer Mischung von Wind- (knapp 20%), Solar- (fast 10%), Bioenergie- (etwas unter 5%) und Wasserkraftanlagen (knapp 3%). Die Menge an importiertem Strom ist sehr gering und macht weniger als 3% aus.
Bei der Suche nach Möglichkeiten, die Produktion von kohlenstoffarmem Strom in Belgien zu erhöhen, kann das Land von einigen erfolgreichen Ländern lernen. Belgien könnte sich beispielsweise an Frankreich orientieren, das mehr als die Hälfte seines Stroms durch Kernenergie gewinnt. Windenergie ist eine weitere potenzielle Quelle zur Steigerung des Anteils an sauberem Strom, vor allem wenn man bedenkt, dass Länder wie Dänemark mehr als die Hälfte ihres Stroms aus Windenergie erzeugen. Die Expansion bestehender Kern- und Windkraftprojekte könnte somit einen bedeutsamen Schritt zur Steigerung der kohlenstoffarmen Energieerzeugung in Belgien darstellen.
Bei der Betrachtung der Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in Belgien fällt auf, dass die Kernenergie seit den 1970er Jahren durchweg einen wichtigen Anteil daran hatte. In den frühen 1980er Jahren war ein deutlicher Anstieg der kernenergiebasierten Stromerzeugung zu verzeichnen. Trotz einiger signifikanter Rückgänge in den Jahren 2012, 2014 und 2018, stieg die erzeugte Menge an Kernenergie in der folgenden Zeit merklich an. Der neueste verfügbare Datenpunkt aus dem Jahr 2023 weist allerdings einen Rückgang der kernenergiebasierten Stromerzeugung auf, was kritisch zu betrachten ist.