Im Jahr 2024 zeichnet sich in Belgien ein vorwiegend kohlenstoffarmer Elektrizitätsmix ab, wobei mehr als zwei Drittel der Stromerzeugung auf diese sauberen Quellen entfallen. Kernenergie ist dabei der größte Einzelbeitrag mit mehr als einem Drittel der gesamten Elektrizität. Auch Windenergie nimmt mit fast 17 % einen wesentlichen Anteil ein, gefolgt von Solarenergie, die mehr als 10 % zur Stromerzeugung beiträgt. Fossile Brennstoffe, insbesondere Gas, machen einen kleineren, aber dennoch signifikanten Teil von fast 20 % aus. Netto-Importe decken etwa 11 % des Strombedarfs, während Biokraftstoffe einen geringeren Anteil mit etwas mehr als 4 % haben. Diese Mischung von kohlenstoffarmer und fossiler Energie zeigt sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen für Belgien bei der weiteren Dekarbonisierung des Elektrizitätssektors.
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Belgien weiter zu steigern, bieten sich insbesondere der Ausbau der Kernenergie, der Wind- und der Solarenergie an. Belgien kann von Ländern wie Frankreich und der Slowakei lernen, wo ein Großteil der Elektrizität durch Kernenergie erzeugt wird (68 % bzw. 62 %). Diese Länder zeigen, wie durch starke Konzentration auf eine zuverlässige kohlenstoffarme Energiequelle die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert werden kann. Auf der anderen Seite kann Belgien von Dänemark und Irland, die große Anteile ihrer Elektrizität aus Windenergie beziehen (52 % bzw. 32 %), wertvolle Lektionen zur Windkraftnutzung lernen. Die Erhöhung der Kapazitäten in diesen Bereichen ist entscheidend, um die klimatischen Vorteile und die Energiesicherheit des Landes weiter zu stärken.
Seit den 1970er Jahren hat sich die Geschichte des kohlenstoffarmen Stroms in Belgien stark entwickelt, mit besonderen Schwankungen bei der Kernenergie. In den frühen 1980er Jahren erlebte Belgien einen bemerkenswerten Anstieg der Kernenergie, welcher sich stabil durch die 1990er Jahre bis hinein ins neue Jahrtausend fortsetzte. Jedoch zeigten sich in den 2010er Jahren erhebliche Rückgänge in der Erzeugung, besonders 2012, 2014 und 2015, was kritisch zu betrachten ist. Glücklicherweise erholte sich die Kernenergie in den darauffolgenden Jahren, insbesondere 2016 und 2019 mit signifikanten Zuwächsen. In den letzten Jahren, bis 2023, ist Windenergie stetig gewachsen und hat zu einer weiteren Diversifizierung und Dekarbonisierung des Stromerzeugungsmixes beigetragen. Um Belgien weiter auf den Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu bringen, wäre eine kontinuierliche Investition und Expansion in diesen kohlenstoffarmen Sektoren von entscheidender Bedeutung.