Der aktuelle Zustand des Stromverbrauchs in Belgien zeigt eine deutliche Präferenz für kohlenstoffarmen Strom. Rund 69% des verbrauchten Stroms stammt aus kohlenstoffarmen Quellen, wobei die Kernenergie mit 36% den größten Anteil ausmacht. Windenergie folgt mit etwa 17% und Solarenergie trägt knapp 10% bei. Bioenergie und Wasserkraft liefern jeweils etwa 3%. Fossile Brennstoffe machen etwa 12% des Strombedarfs aus, wobei Gas hier die einzige Quelle darstellt. Netto-Importe machen ebenfalls einen Anteil von knapp 12% aus. Zusammenfassend kann man sagen, dass Belgien mehr als zwei Drittel seines Stroms aus sauberen, kohlenstoffarmen Energien bezieht.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung in Belgien weiter zu erhöhen, sollte das Land den Ausbau seiner bestehenden Kern- und Windenergieanlagen in Betracht ziehen. Frankreich, das 67% seiner Elektrizität aus Kernenergie gewinnt, und die Slowakei mit 60% bieten wertvolle Lektionen darüber, wie weit der Ausbau der Kernenergie gehen kann. Auch Dänemark zeigt mit 61% Windenergie, wie bedeutend der Beitrag dieser Technologie sein kann. Irland und Deutschland, die 34% bzw. 31% ihrer Elektrizität aus Windkraft gewinnen, könnten ebenfalls als Vorbilder dienen. Belgien sollte eng mit diesen Ländern zusammenarbeiten, um bewährte Verfahren zu übernehmen und etwaige Technologien und Strategien zu implementieren.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Belgien zeigt eine turbulente Entwicklung insbesondere im Bereich der Kernenergie. In den 1970er und 1980er Jahren gab es erhebliche Zuwächse bei der Kernenergie, wie die Steigerungen 1975 um 6,6 TWh und 1983 um 8,4 TWh zeigen. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts blieb die Lage relativ stabil, mit kleineren Schwankungen. Allerdings gab es ab 2012 bedeutende Rückgänge in der Kernenergieproduktion, insbesondere 2014 mit einem Minus von 8,9 TWh und 2020 mit einem Minus von 9,1 TWh. Diese Rückgänge wurden jedoch teilweise durch signifikante Zuwächse in 2016 und 2021 ausgeglichen. In den letzten Jahren hat sich auch die Windenergie positiv entwickelt, wie der Anstieg von 3,3 TWh im Jahr 2020 und 3,1 TWh im Jahr 2023 zeigt. Dies unterstreicht die bedeutende Rolle, die kohlenstoffarme Energiequellen weiterhin in der belgischen Stromlandschaft spielen können.