Im Jahr 2021 basierte ein überwältigender Anteil von fast 84% des belarussischen Stromverbrauchs auf fossilen Brennstoffen, hauptsächlich auf Gas. Die restlichen 16% wurden durch kohlenstoffarme Ressourcen erzeugt. In der Rangfolge der kohlenstoffarmen Energiequellen nimmt die Kernenergie in Belarus mit rund 13% den größten Platz ein. Biokraftstoffe sind zwar vorhanden, tragen jedoch mit nur etwa 1% nur geringfügig zur kohlenstoffarmen Stromerzeugung bei.
Um die Produktion von kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen, könnte Belarus in die Erweiterung ihrer bestehenden Kernkraftwerke investieren. Dies würde bedeuten, die bestehenden Anlagen zu erweitern und/oder neue Anlagen zu bauen, um den Anteil der Kernenergie am Gesamtenergiemix zu erhöhen. Im Hinblick auf die erfolgreiche Implementierung von kohlenstoffarmer Energie könnten sie Lektionen von Ländern wie Frankreich, der Slowakei und der Ukraine lernen, in denen die Kernenergie jeweils 66%, 61% bzw. 58% des gesamten erzeugten Stroms ausmacht. Diese Länder haben gezeigt, dass eine starke Abhängigkeit von kohlenstoffarmer Energie möglich ist und Belarus könnte deren Modelle als Vorbild für die zukünftige Energiepolitik verwenden.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Belarus ist im Großen und Ganzen eine der langsamen, aber stetigen Fortschritte. Anfangs gab es fast keine solche Energie, mit null Terawattstunden (TWh) aus Biokraftstoffen im Jahr 2009 und 2010 sowie aus Wasserkraft im Jahr 2011. Erst im Jahr 2013 wurde eine geringe Menge an Strom aus Wasserkraft in Höhe von 0,1 TWh erzeugt. Danach gab es einige Jahre der Stagnation, bevor die Wasserkraftproduktion im Jahr 2017 auf 0,3 TWh stieg und die Solarenergie einen ersten Beitrag leistete. Ab 2019 begann eine siegreiche Ära der Kernenergie, die im Jahr 2021 ihren Höhepunkt erreichte und mit 5,4 TWh die dominante Form der kohlenstoffarmen Energiequelle in Belarus wurde. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese positive Tendenz in den kommenden Jahren fortsetzen wird, um den Anteil der kohlenstoffarmen Energiequellen weiter zu erhöhen.