Im Jahr 2022 basierte der Großteil des Stromverbrauchs in Belarus auf fossilen Brennstoffen, die mehr als 84% des gesamten Stroms ausmachten. Gasanlagen allein trugen fast 80% zur Stromerzeugung bei. Kohlenstoffarmer Strom, der auf Kernenergie, Wasserkraft, Biokraftstoffe und Solarenergie zurückzuführen ist, machte lediglich etwa 15% aus. Dabei war die Kernenergie mit rund 12% der wichtigste Beitrag zur kohlenstoffarmen Stromerzeugung. Weitere Formen der kohlenstoffarmen Energie, darunter Biokraftstoffe und Wasserkraft, waren mit je etwa 1% oder weniger an der Stromerzeugung beteiligt.
Um den Anteil an kohlenstoffarmem Strom in Belarus zu erhöhen, könnte die Ausweitung der bestehenden Kernenergieanlagen eine wirksame Lösung sein. Dies liegt nahe, da Kernenergie bereits einen bedeutenden Teil der kohlenstoffarmen Stromproduktion im Land darstellt. Lehrreiche Beispiele sind Länder wie die Slowakei und die Ukraine, die über 60% beziehungsweise 55% ihres Stroms aus Kernenergie gewinnen. Diese Länder zeigen, dass eine konsequente Fokussierung auf nukleare Technologien zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Stromlandschaft führen kann. Belarus könnte auch von den Erfolgen von Frankreich, das 65% seines Stroms aus Kernenergie gewinnt, lernen und seine nuklearen Kapazitäten entsprechend anpassen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Belarus zeigt einige interessante Entwicklungen. In den frühen 2010er Jahren stagnierte die Nutzung von Biokraftstoffen und Wasserkraft weitgehend. Seit 2013 gab es jedoch sporadische Zuwächse, besonders bei der Wasserkraft mit einem Anstieg um 0,1 TWh im Jahr 2013 und einem weiteren um 0,3 TWh im Jahr 2017. Einen bedeutenden Sprung gab es im Jahr 2021 mit einem Anstieg der Kernenergie um 5,4 TWh, gefolgt von einem kleinen Rückgang um 1,1 TWh im Jahr 2022. Diese Daten verdeutlichen, dass Belarus in den letzten Jahren verstärkt auf Kernenergie gesetzt hat, was den Weg zu einer kohlenstoffarmen Zukunft ebnen könnte.