Im Jahr 2022 basierte der Großteil des Stromverbrauchs in Belarus auf fossilen Brennstoffen, die mehr als 80% der Elektrizität ausmachten. Gas spielte dabei die Hauptrolle und stellte fast 80% des verbrauchten Stroms zur Verfügung. Die kohlenstoffarmen Quellen machten mit etwa 15% einen vergleichsweise geringen Anteil aus, wobei Kernenergie die bedeutendste Rolle innerhalb dieser Gruppe einnahm, indem sie etwa 12% des Stroms lieferte. Andere kohlenstoffarme Quellen wie Biokraftstoffe und Wasserkraft trugen nur in sehr geringem Maße bei, zusammen etwa 2%.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, könnte Belarus den Ausbau der Kernenergie weiter vorantreiben, da dieser Sektor bereits einen erheblichen Teil zur kohlenstoffarmen Energie beiträgt. Durch den Ausbau der bestehenden Kernkraftkapazitäten könnte das Land seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Auch könnte Belarus von den Erfahrungen anderer Länder lernen, die einen hohen Anteil kohlenstoffarmer Energie erreicht haben. Frankreich ist hierbei ein herausragendes Beispiel mit einem überwältigenden Anteil von 68% der Stromerzeugung durch Kernenergie. Ähnlich sind auch die Erfolge von Ländern wie der Slowakei und der Ukraine, die beide mehr als die Hälfte ihrer Elektrizität aus Kernenergie beziehen, von Bedeutung.
In der Vergangenheit war der Ausbau kohlenstoffarmer Stromquellen in Belarus begrenzt. Während des Jahrzehnts von 2009 bis 2019 gab es nur bescheidene Fortschritte bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft und Biokraftstoffen. Erst 2021 verzeichnete Belarus mit einem deutlichen Anstieg von 5,4 TWh einen bedeutenden Zuwachs bei der Stromerzeugung aus Kernenergie. Doch war dieser Fortschritt getrübt durch einen Rückgang der Kernenergieerzeugung um 1,1 TWh im Jahr 2022. Der inkonsistente Fokus auf kohlenstoffarme Energiequellen und insbesondere der Rückschritt im Jahr 2022 verdeutlichen die Notwendigkeit einer zielgerichteten Energiepolitik zur Steigerung des kohlenstoffarmen Anteils, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu reduzieren.