Im Jahr 2022 war der Großteil des in Belarus erzeugten Stroms auf fossile Brennstoffe zurückzuführen, mit einem Anteil von mehr als vier Fünfteln des gesamten Stromverbrauchs. Der überwiegende Teil davon, fast 80%, wurde durch Erdgas gedeckt. Kohlenstoffarmer Strom machte nur etwa 15% des Stromverbrauchs aus, wobei der größte Teil von Kernenergie mit knapp über 12% beigetragen wurde. Die restlichen Quellen kohlenstoffarmer Stromerzeugung, einschließlich Biokraftstoffe und Wasserkraft, hatten einen relativ bescheidenen Anteil von zusammen etwa 2,5%.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms zu erhöhen, könnte Belarus seine bestehende Kernenergie ausbauen, da diese schon jetzt einen signifikanten Beitrag zur Stromversorgung leistet. Ein Vergleich mit anderen Ländern kann aufschlussreich sein: So hat zum Beispiel Frankreich einen beeindruckenden Anteil von 67% aus Kernenergie, während Länder wie die Slowakei und die Ukraine ebenfalls über 50% ihrer Elektrizität kohlenstoffarm durch Kernkraft decken. Ähnliche Fortschritte könnten bei einem stärkeren Fokus auf Kernkraft auch in Belarus erzielt werden. Ein weiterer vielversprechender Weg könnte die Entwicklung von Wind- und Solarenergie sein, wie es Dänemark mit 59% Windstrom zeigt. Lernerfahrungen aus diesen Ländern könnten für Belarus von Vorteil sein.
Der Verlauf der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Belarus zeigt eine wechselhafte Entwicklung. Seit 2009 hat sich die Erzeugung durch Biokraftstoffe und Wasserkraft kaum verändert, mit einigen kleinen Anstiegen, wie etwa einem Zuwachs um 0,3 TWh durch Wasserkraft im Jahr 2017. Das Jahr 2021 war geprägt von einem bedeutenden Anstieg der Kernenergie um 5,4 TWh, aber im darauffolgenden Jahr 2022 gab es einen Rückgang um 1,1 TWh, was auf eventuelle Herausforderungen hinweisen könnte. In Anbetracht der globalen Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen wäre es ratsam, sich proaktiv auf Technologien wie Kernenergiesysteme sowie Wind- und Solaranlagen zu konzentrieren, um einen nachhaltigeren und zunehmend kohlenstoffarmen Energiemix zu erreichen.