Im Jahr 2023 erzeugt Äthiopien mehr als die Hälfte seines Stroms mit kohlenstoffarmen Quellen, vor allem durch Wasserkraft, die bei etwa 18 TWh liegt. Es wird insgesamt fast kein Strom aus fossilen Brennstoffen generiert, was gut für das Klima und die Luftqualität ist. Dennoch ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Strom in Äthiopien deutlich niedriger als der weltweite Durchschnitt. Dieser liegt bei etwa 3.813 Watt pro Person, während Äthiopien weit darunter liegt. Die niedrigen Stromerzeugungsniveaus können das Wirtschaftswachstum und die Lebensqualität beeinträchtigen, da sie die Möglichkeiten für Industrieentwicklung, Gesundheitsversorgung und Bildung einschränken.
Um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu steigern, könnte Äthiopien von Ländern wie Indien und Brasilien lernen, die erfolgreich Wind- und Solarenergie nutzen. Indien erzeugt etwa 82 TWh durch Wind und 134 TWh durch Solar, während Brasilien 108 TWh mit Wind generiert. Diese Länder bieten Beispiele, wie Investitionen in Wind- und Solarenergie schnell die Strominfrastruktur verbessern können. Ein ähnlicher Ansatz könnte Äthiopien helfen, seine Stromerzeugung zu diversifizieren und zu erhöhen. Zudem sollte die Möglichkeit einer Investition in Kernenergie erwogen werden, wie sie von Ländern wie Frankreich und Südkorea erfolgreich umgesetzt wird.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Äthiopien zeigt kontinuierliches Wachstum, hauptsächlich durch Wasserkraft. In den frühen 2000er Jahren stieg die Erzeugung moderat, während ab 2010 größere Zuwächse auftraten, besonders in den Jahren 2010, 2011 und 2016 mit Anstiegen zwischen 1 und 2 TWh jährlich. Seit Mitte der 2010er Jahre hat Äthiopien auch begonnen, Windenergie in die Stromproduktion zu integrieren, beginnend mit 0,3 TWh im Jahr 2015. Die kohlenstoffarme Stromerzeugung hat sich somit im Laufe der Jahre positiv entwickelt, jedoch bleibt die Notwendigkeit bestehen, sowohl das Produktionsvolumen zu erhöhen als auch die Vielfalt der genutzten Energiequellen zu erweitern.