Im Jahr 2024 setzt sich der Stromverbrauch in Vietnam zu mehr als der Hälfte aus fossilen Brennstoffen zusammen, wobei Kohle fast den gesamten Anteil ausmacht. Etwa 48 Prozent des Stroms stammen aus Kohle, während Gas etwa 7 Prozent beiträgt. Gleichzeitig erfreut sich die kohlenstoffarme Energie steigender Beliebtheit und macht mehr als 43 Prozent des Stromverbrauchs aus. Wasserkraft ist hier mit rund 31 Prozent die dominierende Quelle, während Solar- und Windenergie etwa 8 Prozent bzw. 4 Prozent des Strombedarfs decken. Der Wandel zu nachhaltigeren Energiequellen ist zwar spürbar, doch die Dominanz fossiler Energien bleibt eine Herausforderung.
Wächst der Strom in Vietnam?
Der Stromverbrauch pro Kopf in Vietnam wächst merklich. Aktuell liegt er bei 3.047 kWh pro Person, was eine Erhöhung um 271 kWh gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Diese positive Entwicklung zeigt, dass der energieintensive Lebensstil und die Industrialisierung in Vietnam zunehmen. Besonders erfreulich ist auch der Zuwachs im Bereich der kohlenstoffarmen Energieerzeugung. Der Stromverbrauch pro Kopf aus kohlenstoffarmen Quellen ist von 1.316 kWh im Jahr 2022 auf nun 1.336 kWh gestiegen. Trotz dieses Wachstums bleibt noch Raum für Verbesserungen, insbesondere im Bereich der kohlenstoffarmen Technologien wie Solar- und Kernenergie, um eine nachhaltigere Zukunft zu sichern.
Vorschläge
Um die Erzeugung kohlenstoffarmen Stroms weiter zu steigern, kann Vietnam von anderen Ländern lernen. Länder wie Dänemark und Iowa nutzen Windenergie in erheblichen Anteilen von über 50 Prozent und könnten als Vorbilder für die Nutzung windreicher Gebiete in Vietnam dienen. Zugleich zeigt Frankreich mit einem Anteil von 68 Prozent an der Stromerzeugung aus Kernenergie, wie diese Technologie die Energieversorgung stabilisieren kann. Eine verstärkte Investition in Solarenergie, inspiriert von Ländern wie Griechenland oder Libanon, die Solaranteile von über 20 Prozent erreicht haben, wäre ebenfalls empfehlenswert. Der gezielte Ausbau dieser Technologien kann dazu beitragen, den nachhaltigen Wandel in Vietnam zu beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Geschichte
Ein Blick in die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Vietnam zeigt deutliche Fortschritte, insbesondere in der Wasserkraft. In den 2000er Jahren gab es stetige Wachstumszahlen, etwa im Jahr 2001 um 3,7 TWh und 2008 um 3,5 TWh. Ein bemerkenswerter Sprung war im Jahr 2011 mit einem Anstieg von 12,6 TWh zu verzeichnen. Trotz gelegentlicher Rückgänge, wie 2015 und 2019, hat die Wasserkraft weiterhin an Bedeutung gewonnen. Seit 2019 ist zudem die Solarenergie auf dem Vormarsch, mit einem bemerkenswerten Anstieg um 15,4 TWh im Jahr 2021. Die jüngsten positiven Entwicklungen im Jahr 2024 mit einem Zuwachs von knapp 15 TWh bei der Wasserkraft verdeutlichen die Dynamik in der kohlenstoffarmen Stromerzeugung. Vietnam hat ein großes Potenzial, diese Dynamik weiter auszubauen.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.