Im Jahr 2023 zeichnet sich das Bild der Elektrizitätsnutzung in Venezuela durch einen hohen Anteil an kohlenstoffarmer Energie aus, insbesondere durch Wasserkraft. Mit einem stolzen Anteil von rund 78 % liefert die Wasserkraft fast die gesamte kohlenstoffarme Energie des Landes, während fossile Brennstoffe wie Gas nur etwas mehr als ein Fünftel zur Stromerzeugung beitragen. Der nahezu ausschließliche Einsatz von Wasserkraft zeigt das Potenzial Venenzuelas, den Großteil seiner Elektrizität aus umweltfreundlichen Quellen zu beziehen und damit einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu leisten.
Wächst der Strom in Venezuela?
Leider zeigt die Entwicklung des Stromverbrauchs pro Kopf in Venezuela einen rückläufigen Trend. Im Jahr 2023 wurden nur noch etwa 2931 kWh pro Person verbraucht, was einem deutlichen Rückgang von etwa 1400 kWh pro Person gegenüber dem Höchststand von 2014 entspricht. Auch die Produktion kohlenstoffarmer Elektrizität ist gesunken; aktuell liegt sie bei 2297 kWh pro Person, während der Höchstwert im Jahr 2008 noch bei 3095 kWh lag. Dieser Rückgang in der Stromnutzung und -erzeugung könnte die wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung des Landes behindern, insbesondere in einer Zeit, in der eine globale Bewegung hin zu mehr Elektrifizierung und sauberen Energiequellen notwendig ist.
Vorschläge
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung zu steigern, könnte Venezuela von erfolgreichen Regionen wie Frankreich oder dem Bundesstaat Iowa lernen. Frankreich erzielt beispielsweise beeindruckende 69 % seiner Elektrizität aus Kernkraft, während Iowa mehr als 60 % seiner Stromerzeugung aus Windenergie bezieht. Ähnlich wie Uruguay könnte Venezuela auch auf Windkraft setzen, die dort 34 % der Stromerzeugung ausmacht. Auch Solarenergie sollte in Venezuela ausgebaut werden, wie das Beispiel Libanons zeigt, wo Solarenergie 31 % der Elektrizität liefert. Eine diversifizierte Mischung aus Solar-, Wind- und Kernenergie könnte die nachhaltige Entwicklung der Stromproduktion in Venezuela fördern und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.
Geschichte
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in Venezuela ist geprägt von Höhen und Tiefen im Bereich der Wasserkraft. In den späten 1980er Jahren und den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts gab es mehrmals signifikante Zuwächse bei der Wasserkrafterzeugung, wie etwa 1991 und 2005 mit einem Plus von 7,6 bzw. 7,2 TWh. Seit 2010 sind jedoch auch mehrere Jahre mit deutlichen Rückgängen zu verzeichnen, besonders gravierend mit -11,9 TWh im Jahr 2016. Bemerkenswert ist der positive Umschwung 2020 mit einem Zuwachs von 12,9 TWh. Diese Schwankungen unterstreichen die Notwendigkeit von stabileren, diversifizierten Quellen für saubere Energie, um die Versorgung besser gegen Dürreperioden und andere Herausforderungen abzusichern.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.