In der Ukraine liegt der Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung überwiegend in der Nutzung der Kernenergie, gefolgt von Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie. Die Gesamtmenge an erzeugter kohlenstoffarmer Elektrizität liegt bei etwa 83 TWh, während die Kernkraft im Jahr 2022 etwa 65 TWh beisteuert. Fossile Brennstoffe kommen insgesamt auf rund 28 TWh, wobei Kohle den größten Anteil (ungefähr 22 TWh) und Gas den kleinsten (ungefähr 6 TWh) hat. Im Vergleich liegt der durchschnittliche Stromverbrauch pro Person global bei 410 Watt, während er in der Ukraine aufgrund der geringen Erzeugung von Elektrizität wahrscheinlich darunter liegt. Dies kann zu einer Unterentwicklung der Infrastruktur und Industrie sowie zu Einschränkungen bei der Lebensqualität der Bevölkerung führen.
Ein Weg für die Ukraine, die Erzeugung von kohlenstoffarmer Elektrizität zu steigern, könnte sein, die bestehende Kernenergieinfrastruktur auszubauen. Die Kernkraft trägt bereits einen großen Teil zur Stromerzeugung bei und könnte durch Investitionen in technologische Verbesserungen und den Ausbau von Anlagen gesteigert werden. Erfahrungen von anderen Ländern könnten dabei helfen: Länder wie die USA, Frankreich und Russland erzeugen bereits große Mengen an kohlenstoffarmen Strom durch Kernkraft. Darüber hinaus könnten erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie ausgebaut werden. In Ländern wie Deutschland, Indien und China werden bereits erhebliche Mengen an Strom aus diesen Quellen erzeugt.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in der Ukraine war von Höhen und Tiefen gekennzeichnet, vor allem in Bezug auf die Kernkraft. Nach einer Reduzierung der Erzeugung um 10,6 TWh im Jahr 1986, stieg die Produktion wieder stark an, erreichte mit 21,6 TWh im Jahr 1988 einen Höhepunkt und blieb in den Folgejahren weitgehend stabil. Diese Kontinuität wurde in den späten 2000er Jahren unterbrochen, als die Kernkraftproduktion um 6,9 TWh sank, aber im folgenden Jahr wieder um 6,2 TWh anstieg. Das Jahr 2022 markierte jedoch einen Tiefpunkt in der Geschichte der Kernenergie in der Ukraine, mit einem drastischen Rückgang der Erzeugung um 21,3 TWh. Diese Instabilität könnte die Entwicklung und den Ausbau von kohlenstoffarmer Energie in der Ukraine beeinträchtigt haben und erfordert eine kritische Haltung.