In den letzten 12 Monaten, von September 2024 bis August 2025, hat sich der Stromverbrauch in Serbien stark auf fossile Brennstoffe gestützt, wobei diese mehr als zwei Drittel der Erzeugung ausmachen. Kohle trägt dabei mit 63% den größten Anteil, während Gas etwa 4% ausmacht. Die kohlenstoffarme Energieerzeugung, ein wichtiger Schritt in Richtung sauberer Energie, stellt etwa 29% des Stromverbrauchs, wobei Wasserkraft mit 25% den größten Beitrag leistet und Wind mit rund 4% relativ gering vertreten ist. Der Rest des Stroms wird durch Netto-Importe gedeckt, die etwa 2% ausmachen. Diese Verteilung zeigt, dass Serbien noch erheblichen Spielraum hat, um den Anteil sauberer Energieerzeugung zu erhöhen.
Wächst der Strom in Serbien?
Blickt man auf den Stromverbrauch pro Kopf, so zeigt sich ein Rückgang. Der aktuelle Verbrauch beträgt 5299 kWh pro Person, was einen Rückgang um 465 kWh seit dem Rekordwert im Jahr 2023 darstellt. In der kohlenstoffarmen Stromerzeugung ist ein ähnlicher Abwärtstrend zu erkennen, mit einem Rückgang um 428 kWh pro Person gegenüber dem Rekordwert aus 2023, der bei 1987 kWh lag. Dieser Rückgang ist bedauerlich, da eine zunehmende Elektrifizierung gesellschaftlich und wirtschaftlich von großer Bedeutung ist. Solche Zahlen geben Anlass zur Besorgnis und unterstreichen die Notwendigkeit, die Erzeugung von sauberem Strom zu intensivieren, um zukünftigen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der steigenden Nachfrage durch Technologien wie künstliche Intelligenz gerecht zu werden.
Vorschläge
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Serbien zu steigern, könnte das Land von den Erfahrungen erfolgreicher Regionen lernen, die sowohl Solar- als auch Kernenergie intensiv nutzen. Frankreich und die Slowakei erreichen mit Kernenergie beeindruckende Anteile von etwa 69% beziehungsweise 64%. Ähnliche Erfolge könnten durch den Ausbau der Kernenergie auch in Serbien erzielt werden. Iowa und South Dakota haben beide durch den massiven Ausbau der Windenergie bemerkenswerte Werte von über 60% erreicht. Dies zeigt, dass auch Serbien verstärkt auf Solar- und Windenergie setzen könnte, um eine stabile und nachhaltige Energiezukunft zu sichern. Ein vermehrter Einsatz von Solarenergie könnte sich ebenfalls als entscheidend erweisen, wie Beispiele aus Griechenland oder Spanien mit Anteilen von 26% und 19% belegen.
Geschichte
Betrachtet man die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Serbien, so sieht man, dass die Wasserkraft über die Jahrzehnte erheblichen Schwankungen unterlag. In den frühen 90er Jahren gab es leicht positive Impulse in den Jahren 1991 und 1995, während in den Jahren 1993 und 1997 Rückgänge verzeichnet wurden. Die 2000er Jahre setzten diesen Trend fort mit wechselnden Ab- und Zunahmen, wobei ein besonders starker Rückgang im Jahr 2011 zu beobachten war. Die letzten fünf Jahre zeugen ebenso von dieser unsteten Entwicklung, die zuletzt 2023 mit einem Anstieg um 3,6 TWh eine erfreuliche Ausnahme bildete. Diese historische Unsicherheit in der Wasserkraft macht deutlich, dass Serbien dringend weitere kohlenstoffarme Energiequellen erschließen sollte, um nicht nur seine Versorgungssicherheit zu erhöhen, sondern auch zukünftigen Energiebedarfen gerecht zu werden.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.