Im Jahr 2023 befindet sich Namibia in einer interessanten Position hinsichtlich seines Stromverbrauchs. Mehr als die Hälfte des Stroms, genauer gesagt 59%, wird importiert. Der kohlenstoffarme Strom stellt fast 40% des Gesamtkonsums dar, wobei der größte Teil aus der Wasserkraft (28%) stammt, gefolgt von Solarenergie mit etwa 11%. Fossile Brennstoffe sind nicht direkt aufgeführt, was darauf hindeutet, dass Namibia auf einem Weg zu einer umweltfreundlicheren Energieerzeugung ist. Auch wenn der Anteil des kohlenstoffarmen Stroms vielversprechend ist, bleibt das hohe Maß an Nettoeinfuhren ein Anliegen, das durch eine Erhöhung des heimischen kohlenstoffarmen Stroms adressiert werden könnte.
Namibia könnte seine Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom durch die Ausweitung der Solarenergie erheblich steigern, da bereits ein beachtlicher Anteil des Stromverbrauchs auf Solarenergie zurückgeführt werden kann. Außerdem könnte Namibia von Ländern wie Dänemark und Uruguay lernen, die einen hohen Prozentsatz ihres Stroms durch Windenergie erzeugen (52% bzw. 28%). Auch ein Blick auf Länder mit einem nennenswerten Anteil an Solarkapazität wie Chile (22%) und Griechenland (21%) könnte wertvolle Erkenntnisse liefern. Investitionen in Infrastruktur und Anreize zur Förderung der Solarenergie könnten helfen, die Abhängigkeit von Stromimporten zu verringern und gleichzeitig den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung zu erhöhen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Namibia zeigt einige Schwankungen in der Wasserkraft über die Jahre. In den 1990er Jahren gab es einige bedeutende Rückgänge und Zuwächse in der Wasserkrafterzeugung, mit einem besonders schwierigen Jahr 1994, in dem ein Rückgang von 0,3 TWh verzeichnet wurde. In den 2000er Jahren und zu Beginn der 2010er Jahre stabilisierte sich die Erzeugung weitgehend, mit gelegentlichen Zuwächsen wie im Jahr 2005 und 2012, als ein Anstieg von jeweils 0,3 bzw. 0,2 TWh verzeichnet wurde. Bemerkenswert ist das Jahr 2018, als Namibia eine Steigerung von 0,2 TWh durch Solarenergie erlebte, was auf erste Schritte in Richtung diversifizierter kohlenstoffarmer Stromerzeugung hindeutet. Im Jahr 2023 erhöhte sich die Erzeugung durch Wasserkraft um 0,5 TWh, was als positives Zeichen gewertet werden kann, jedoch bestärkt es die Notwendigkeit, weitere kohlenstoffarme Energien auszubauen, um stabile und nachhaltige Stromquellen zu sichern.