Island bezieht bereits erstaunliche 99,97% seines Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Der Großteil dieses grünen Stroms stammt aus Wasserkraft, die etwa 70% der Stromerzeugung ausmacht, während Geothermie fast 30% beisteuert. Fossile Brennstoffe spielen mit einem Anteil von praktisch null Prozent nahezu keine Rolle bei der Stromerzeugung. Diese beeindruckende Leistung bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich, da nun die Elektrifizierung anderer Sektoren wie Verkehr, Heizung und Industrie vorangetrieben werden muss, was einen erheblichen Anstieg des Strombedarfs bedeutet.
Um die Produktion von kohlenstoffarmem Strom in Island weiter zu steigern, könnten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Eine Möglichkeit bestünde darin, die Kapazitäten der bestehenden Wasserkraftwerke und Geothermieanlagen weiter aufzustocken. Darüber hinaus könnte Island in den Ausbau von Wind- und Solarenergie investieren, um die Diversifizierung der Stromerzeugung zu fördern und Abhängigkeiten zu verringern. Die Nutzung von Kernenergie könnte ebenfalls eine verlässliche und saubere Ergänzung zum bereits bestehenden Portfolio darstellen, um zukünftige Nachfrage zu decken und die Energiesicherheit zu erhöhen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Island zeigt eine kontinuierliche Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg. In den frühen 1970er Jahren, konkret 1973, wurde die Wasserkraft um 0,5 TWh ausgebaut. Ein signifikanter Ausbau der Wasserkraft wurde ab 1997 verzeichnet, als der jährliche Zuwachs bei rund 0,4 TWh lag. Die späten 2000er Jahre stellten einen Höhepunkt dar: 2006 wurden 1 TWh durch Geothermie hinzugefügt und 2007 stieg die Wasserkrafterzeugung um 1,1 TWh an, während die Geothermie um 0,9 TWh zulegte. Besonders hervorzuheben ist das Jahr 2008, das einen massiven Anstieg der Wasserkraft um 4 TWh und der Geothermie um 0,5 TWh sah. In den letzten Jahren blieb die Zuwachsrate stabil mit mehreren kleinen, aber kontinuierlichen Erweiterungen sowohl in der Wasserkraft als auch in der Geothermie. Ein minimaler Rückgang der Wasserkrafterzeugung wurde 2019 verzeichnet, der jedoch durch darauffolgende Jahre wieder ausgeglichen wurde. Diese Entwicklung verdeutlicht Islands Engagement und Erfolg in der Förderung kohlenstoffarmer Energiequellen.