Die aktuelle Situation des Stromverbrauchs in Island ist bemerkenswert, da das Land nahezu 100% (genauer 99.99%) seines Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen bezieht. Dies stellt eine hervorragende Leistung dar und verdeutlicht Islands Engagement für eine saubere und grüne Energiezukunft. Der größte Teil dieses sauberen Stroms wird durch Wasserkraft erzeugt, die rund 70% des Elektrizitätsmixes ausmacht, während fast 30% aus geothermischen Quellen stammen. Fossile Brennstoffe spielen beinahe keine Rolle in Islands Stromerzeugung. Allerdings liegt die nächste Herausforderung darin, auch Sektoren wie Verkehr, Heizung und Industrie zu elektrifizieren, was eine deutliche Steigerung der Stromerzeugung erfordern wird.
Um die kohlenstoffarme Stromproduktion weiter zu erhöhen, könnte Island in verschiedene Technologien investieren. Zum Beispiel könnte der Ausbau der Wasserkraft durch den Bau neuer Anlagen oder die Modernisierung bestehender Einrichtungen erfolgen. Zusätzlich könnten neue geothermische Projekte gestartet werden, um diese zuverlässige Energiequelle weiter zu nutzen. Auch die Erforschung und eventuell der Bau von Kernenergieanlagen könnte eine sinnvolle Maßnahme sein, um die Energieproduktion sicher und sauber zu steigern. Schließlich könnte Island auch in Windenergie-Projekte investieren, um das Potenzial der Windressourcen zu nutzen und so das Portfolio der kohlenstoffarmen Energien zu erweitern.
Historisch gesehen hat Island kontinuierlich seine Kapazitäten für kohlenstoffarmen Strom ausgebaut. In den 1970er Jahren begann dieser Ausbau mit einem Anstieg der Wasserkrafteinspeisung um 0,5 TWh im Jahr 1973. In den späten 1990er Jahren wiederum gab es sowohl bei der Wasserkraft als auch bei der Geothermie signifikante Zuwächse, wie zum Beispiel im Jahr 1999 mit einer Zunahme von 0,5 TWh Geothermie und 0,4 TWh Wasserkraft. Der Trend setzte sich im neuen Jahrtausend fort, vor allem in den Jahren 2006 bis 2009, als bedeutende Zuwächse in der geothermischen Stromerzeugung zu verzeichnen waren. Besonders hervorzuheben ist das Jahr 2008, das einen massiven Anstieg der Wasserkraftnutzung um 4 TWh und der Geothermienutzung um 0,5 TWh erlebte. In den letzten Jahren gab es auch gelegentliche Rückgänge, wie etwa einen Rückgang der Wasserkrafterzeugung um 0,7 TWh zwischen 2023 und 2024; dennoch bleibt Islands Fokus auf einer kohlenstoffarmen Stromerzeugung bestehen.