Finnland steht im Jahr 2024 vor einer beeindruckenden Leistung in der Elektrizitätsversorgung: Über 90 % des Stroms werden aus kohlenstoffarmen Quellen gewonnen. Insbesondere die Kernenergie macht mehr als ein Drittel dieser Quelle aus, während der Wind beinahe ein Viertel der Stromproduktion abdeckt, gefolgt von der Wasserkraft mit rund 17 % und den Biokraftstoffen mit etwa 10 %. Darüber hinaus trägt der Netto-Import von Strom mit knapp 5 % zur Versorgung bei. Fossile Brennstoffe spielen mit weniger als 3 % eine fast vernachlässigbare Rolle. Angesichts dieses hohen Anteils an sauberem Strom besteht die nächste große Herausforderung für Finnland darin, andere Sektoren wie den Transport, die Heizung und die Industrie zu elektrifizieren, was einen höheren Strombedarf zur Folge haben wird.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms weiter zu steigern, könnte Finnland den bestehenden Ausbau der Kernenergie und der Windkraft weiter vorantreiben. Die Ausweitung der bereits bedeutenden Kernenergiesektors, der eine stabile und starke Grundlage bietet, könnte einen entscheidenden Beitrag leisten. Ebenso könnte der Ausbau der Windkraft, einer der am schnellsten wachsenden Energiequellen Finnlands, zur Deckung des künftigen Strombedarfs beitragen. Da Solarenergie derzeit einen kleineren Beitrag leistet, könnte auch in diesem Bereich ein weiteres Wachstum zu signifikanten Fortschritten führen. Die Kombination dieser Maßnahmen hilft nicht nur, den Strombedarf nachhaltig zu decken, sondern vermindert auch die potenziellen negativen Auswirkungen von fossilen Brennstoffen auf das Klima und die Luftqualität.
Die Geschichte des kohlenstoffarmen Stroms in Finnland zeichnet sich durch stetige Fortschritte und wichtige Entwicklungen aus. In den frühen 1980er Jahren verzeichnete die Kernenergie einen bedeutenden Aufschwung mit einem Zuwachs von 7,4 TWh im Jahr 1981, was den Grundstein für eine nachhaltige Stromversorgung legte. Mehrere positive Entwicklungen gab es auch in der Wasserkraft, insbesondere zwischen 1991 und 2020, als sie in den meisten Jahren wachstumsträchtig war, trotz gelegentlicher Rückschläge, wie den erheblichen Rückgängen in den Jahren 2002, 2009, 2013 und 2022. Besonders auffallend waren die Entwicklungen der letzten Jahre: Der Ausbau der Windkraft, mit nennenswerten Zuwächsen in 2022 und 2023, sowie der Anstieg der Kernenergie im Jahr 2023. Trotz einiger Rückschritte bei der Kernenergie und den Biokraftstoffen im Jahr 2024 bleibt Finnlands Engagement für eine kohlenstoffarme Stromerzeugung ein leuchtendes Beispiel für die Transformation hin zu nachhaltiger Energie.