Albanien verzeichnet einen beeindruckenden Erfolg in seiner Stromerzeugung: Das gesamte Land bezieht seinen Strom zu 100 % aus kohlenstoffarmen Quellen. Dieses bemerkenswerte Erbe gründet sich hauptsächlich auf Wasserkraft und ergänzend auf Solarenergie. Mehr als 95 % der Stromerzeugung stammen aus Wasserkraft, während Solarenergie fast ein Zehntel der kohlenstoffarmen Stromerzeugung ausmacht. Die Fähigkeit Albaniens, als bedeutender Nettostromexporteur zu agieren, trägt zur Senkung der Emissionen in den Nachbarländern bei, indem weniger Strom aus fossilen Brennstoffen benötigt wird. Vor dem Hintergrund dieser Erfolge steht das Land vor der Herausforderung, durch die Elektrifizierung von Sektoren wie Transport, Heizung und Industrie die Nachfrage nach Strom erheblich zu steigern.
Um den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung weiter zu erhöhen, könnte Albanien in die Erweiterung von Solar- und möglicherweise Windkraftanlagen investieren, was die Diversifizierung seiner Energiequellen fördern würde. Der Ausbau von Verteilernetze wäre ebenfalls eine wichtige Maßnahme, um die effiziente Integration neuer Stromquellen zu ermöglichen. Obwohl derzeit keine Kernenergie genutzt wird, könnte Albanien die Option der Kernkraftwerke als potenziellen Weg zur Deckung zukünftiger Energiebedarf untersuchen. Diese Maßnahmen könnten den kohlenstoffarmen Charakter der albanischen Stromerzeugung längerfristig stärken und so das Land noch resilienter gegen Schwankungen in der Wasserkrafterzeugung machen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Albanien zeigt eine wechselvolle Entwicklung, die stark auf Wasserkraft basiert. In den 1990er Jahren schien die Erzeugung aufgrund eines Rückgangs und später eines teilweisen Anstiegs unbeständig. Während der frühen 2000er Jahre durchlief die Wasserkrafterzeugung einige Schwankungen mit bedeutenden Rückgängen und Erhöhungen. Besonders hervorzuheben ist das Jahr 2010, in dem die Wasserkrafterzeugung um über 2 TWh anstieg. Zwischen 2018 und 2019 gab es erneut einen großen Anstieg und anschließend einen Rückgang, der die Volatilität dieser Energiequelle verdeutlicht. In den letzten Jahren, besonders 2021 und 2023, wurde ein Anstieg verzeichnet, was den sich fortsetzenden Beitrag der Wasserkraft zur kohlenstoffarmen Energiegewinnung unterstreicht. Ohne auf Kernenergie angewiesen gewesen zu sein, hat Albanien dennoch eine bemerkenswert kohlenstoffarme Stromlandschaft entwickelt, die durch zukünftige Investitionen in Wind-, Solar- und möglicherweise auch Kernkraft weiter gefestigt werden könnte.