Derzeit befindet sich der Stromverbrauch in Ungarn auf einem bemerkenswert kohlenstoffarmen Niveau. Mehr als die Hälfte des Stroms stammt aus kohlenstoffarmen Quellen, mit einem bemerkenswerten Anteil von 33% aus Kernenergie und fast einem Fünftel aus Solarenergie. Weitere 1% werden durch Windenergie abgedeckt, während Biokraftstoffe einen kleinen Beitrag von 4% leisten. Auf der fossilen Seite machen fossile Brennstoffe wie Gas (etwa 15%) und Kohle (knapp 5%) immer noch 20% der Stromerzeugung aus. Darüber hinaus importiert Ungarn über 22% seines Stroms aus dem Ausland, was ebenfalls zu dessen kohlenstoffarmer Bilanz beiträgt, solange dieser importierte Strom sauber ist. Diese Zahlen zeigen, dass Ungarn insgesamt auf einem guten Weg ist, seinen Stromverbrauch nachhaltig zu gestalten, wenngleich die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter reduziert werden sollte.
Um den Anteil des kohlenstoffarmen Stroms zu erhöhen, könnte Ungarn die bestehenden Kapazitäten in der Kern- und Solarenergie weiter ausbauen. Angesichts der Tatsache, dass ein erheblicher Anteil des jetzigen Strombedarfs bereits aus diesen Quellen gedeckt wird, wäre eine Verstärkung dieser Sektoren naheliegend. Beispielsweise könnte Ungarn von Frankreich und der Slowakei lernen, die es geschafft haben, mehr als die Hälfte ihres Stroms aus Kernenergie zu decken. Auch ein Ausbau der Windkapazitäten ist erstrebenswert, wobei man sich an erfolgreichen Beispielen wie Dänemark oder Irland orientieren könnte, deren Strommix weitgehend auf Windenergie basiert. Diese Länder zeigen, dass es möglich ist, den Anteil der Windenergie erheblich zu erhöhen und damit die Stromversorgung noch nachhaltiger zu gestalten.
In der Geschichte des kohlenstoffarmen Stroms in Ungarn war die Kernenergie in den frühen 1980er Jahren ein zentraler Wachstumssektor, mit jährlichen Steigerungen von mehreren Terawattstunden. Bis 1988 stieg die Stromerzeugung aus Kernenergie erheblich an. Diese positive Entwicklung erfuhr jedoch 2003 einen Rückschlag durch einen signifikanten Rückgang der Kernenergieleistung um fast 3 Terawattstunden. Nach dieser Unterbrechung erholte sich die Kernenergie schrittweise, mit kleinen Anstiegen in den Jahren 2004, 2005 und 2009. In den letzten Jahren hat Ungarn einen bemerkenswerten Ausbau der Solarenergie erlebt, beginnend mit einem bescheidenen Anstieg im Jahr 2019 und einem erheblichen Wachstum bis 2024 um insgesamt 7,8 Terawattstunden. Dagegen erlebten Biokraftstoffe 2023 einen leichten Rückgang. Diese Entwicklungen zeigen, dass Ungarn bereits Schritte unternommen hat, um die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu fördern, und eine Weiterführung dieser Bemühungen wird entscheidend sein, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren.