In Ungarn setzt sich der Stromverbrauch derzeit zu fast 50% aus kohlenstoffarmen Quellen zusammen, während fossile Brennstoffe einen Anteil von etwa 19% haben. Die dominierende kohlenstoffarme Stromquelle ist die Kernenergie, die mehr als ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs deckt. Solarenergie macht ungefähr 12,5% aus, während Windenergie mit knapp 1,5% nur einen geringen Anteil hat. Netto-Importe tragen zu mehr als 30% des Stromverbrauchs bei. Der Anteil an fossilen Brennstoffen wird hauptsächlich durch Gas (etwa 13%) und Kohle (knapp 6%) bestimmt. Biokraftstoffe tragen mit etwa 2% einen geringen Anteil bei. Die hohe Abhängigkeit von Netto-Importen und fossilen Brennstoffen verdeutlicht die Notwendigkeit, den Einsatz kohlenstoffarmer Technologien zu intensivieren.
Ungarn hat die Möglichkeit, seine kohlenstoffarme Stromerzeugung durch den Ausbau von bereits erfolgreichen Technologien wie Kernkraft und Solarenergie zu steigern. Ein verstärkter Ausbau der Kernenergie, ähnlich wie in der Slowakei, die 60% ihres Stroms aus Kernenergie bezieht, könnte eine wesentliche Verbesserung bringen. Bei der Solarenergie könnte Ungarn von der gestiegenen Leistung im Jahr 2023 profitieren und diesen Bereich weiter entwickeln. Die Investition in Windkraft könnte ebenfalls infrage kommen, inspiriert von Ländern wie Dänemark und Irland, die signifikante Teile ihres Stroms durch Windkraft erzeugen. Diese Maßnahmen würden nicht nur die Energiesicherheit erhöhen, sondern auch zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Reduzierung der Luftverschmutzung beitragen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Ungarn zeigt wichtige Entwicklungen, vor allem im Bereich der Kernenergie in den 1980er Jahren, die einen beträchtlichen Zuwachs verzeichnete. Von 1983 bis 1988 erfuhr die Kernenergie ein starkes Wachstum, was einen soliden Grundstein für die kohlenstoffarme Stromerzeugung bildete. Allerdings gab es im Jahr 2003 einen beträchtlichen Rückgang in der Kernenergieerzeugung, was Herausforderungen für die Branche mit sich brachte. In den letzten Jahren erlebte vor allem die Solarenergie ein konstantes Wachstum, insbesondere von 2019 bis 2023, was die Bedeutung dieser Technologie in Ungarns Energie-Mix verdeutlicht. Trotz eines kürzlichen Rückgangs in der Solarenergieerzeugung zeigt der langfristige Trend, dass kohlenstoffarme Energien in Ungarn zunehmend von Bedeutung sind und gefördert werden sollten.