Derzeit wird mehr als die Hälfte der Elektrizität in Litauen aus kohlenstoffarmen Quellen bezogen, die insgesamt etwa 47% der Stromerzeugung ausmachen. Fast ein Drittel des Stroms stammt aus Windenergie, während Solarenergie und Biokraftstoffe jeweils mehr als 5% ausmachen. Fossile Brennstoffe wie Gas tragen etwa 6% zur Elektrizitätserzeugung bei. Der Rest des Strombedarfs wird durch Netto-Importe gedeckt, die fast 42% ausmachen. Wasserkraft hingegen spielt eine geringere Rolle und macht gerade einmal knapp 3,5% aus.
Wächst der Strom in Litauen?
Trotz der Bemühungen um eine kohlenstoffarme Elektrizitätserzeugung gibt es Anzeichen dafür, dass der Stromverbrauch in Litauen nicht wächst. Mit einem aktuellen Pro-Kopf-Verbrauch von 4397 kWh im Jahr 2024 liegt Litauen weit unter dem historischen Rekord von 7933 kWh aus dem Jahr 1991, was ein erhebliches Minus von 3536 kWh bedeutet. Auch in Bezug auf kohlenstoffarme Elektrizität ist der Verbrauch im Rückgang. Der derzeitige Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 2060 kWh, verglichen mit dem Höchststand von 4824 kWh im Jahr 2003, was einen Rückgang von 2764 kWh darstellt.
Vorschläge
Um den Anteil kohlenstoffarmer Elektrizität zu erhöhen, könnte Litauen seine bestehenden Kapazitäten in der Wind- und Solarenergie weiter ausbauen, die beide bereits bedeutende Beiträge zur Stromerzeugung leisten. Litauen kann von Ländern wie Dänemark, wo mehr als die Hälfte des Stroms aus Windkraft erzeugt wird, und Ländern wie Griechenland und Chile, die über 20% Solarenergie erreichen, lernen. Der Ausbau der Nutzung von Kernenergie, wie sie in Ländern wie der Slowakei und Finnland erfolgreich eingesetzt wird, könnte ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen, um eine nachhaltigere Stromversorgung zu gewährleisten.
Geschichte
In der Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in Litauen spielten in den späten 1980er Jahren Kernenergieausbauten eine bedeutende Rolle, was sich in jährlichen Zuwächsen wie 3,6 TWh im Jahr 1988 und 3,8 TWh im Jahr 1989 zeigt. In den frühen 1990er Jahren begann jedoch ein Rückgang, mit einem beunruhigenden Abwärtstrend von 2,4 TWh 1992 und 1993 sowie einem deutlichen Rückgang von 4,6 TWh im Jahr 1994. Eine Erholung fand Mitte der 1990er Jahre mit Zuwächsen um 4,1 TWh 1995 statt. Doch seit 2005 sind erneut Rückgänge zu verzeichnen. Interessanterweise zeigen sich in den letzten Jahren, besonders ab 2023, wieder leichte Anstiege bei der Windenergie mit Zuwächsen von je 0,9 TWh.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.