Im Jahr 2023 zeichnet sich der Stromverbrauch in Litauen durch eine hohe Abhängigkeit von Nettoimporten aus, die mehr als die Hälfte des Gesamtverbrauchs ausmachen. Auf der anderen Seite der Bilanz stehen die niedrigen Anteile von fossilen Brennstoffen und Gas, die nur knapp 5% der Stromerzeugung ausmachen. Interessanterweise hat sich Litauen in Bezug auf kohlenstoffarmen Strom mit einem Anteil von etwa 40% recht gut positioniert. Insbesondere Windenergie trägt mit fast 20% zur Stromerzeugung bei, während Wasserkraft, Biokraftstoffe und Solarenergie ebenfalls signifikante Beiträge leisten.
Eine Möglichkeit für Litauen, seine Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom zu erhöhen, besteht darin, die bestehende Windenergietechnologie zu erweitern. Schon jetzt trägt Windenergie deutlich zur Stromerzeugung bei und hat das Potenzial, noch weiter ausgebaut zu werden. Ein Blick auf andere Länder könnte hier wertvolle Lehren liefern. Dänemark etwa generiert fast 60% seiner Elektrizität aus Windenergie. Auch die Nuklearenergie könnte für Litauen von Interesse sein. In Frankreich, der Slowakei und der Ukraine stammt ein großer Teil der Elektrizität aus Kernenergie, was Litauen als Vorbild dienen könnte, um seine Abhängigkeit von importiertem Strom zu verringern.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in Litauen zeigt ein Auf und Ab in Bezug auf Kernenergie. In den späten 1980er Jahren erlebte die Kernenergie in Litauen einen Aufschwung mit einer Zunahme der Stromerzeugung von 3,6 TWh im Jahr 1988 auf 3,8 TWh im Jahr 1989. Der Anfang der 1990er Jahre war jedoch von deutlichen Rückschlägen geprägt, mit Verlusten von 2,4 TWh in den Jahren 1992 und 1993 und sogar 4,6 TWh im Jahr 1994. Glücklicherweise erholte sich die Kernenergie in den folgenden Jahren etwas, obwohl es bis 2003 immer noch Schwankungen gab. Spaß kann jedoch festgestellt werden, dass Litauen in jüngerer Zeit Fortschritte in anderen Bereichen der kohlenstoffarmen Energie gemacht hat, mit einem Anstieg der Wasserkrafterzeugung um 1,2 TWh und der Windenergie um 0,8 TWh im Jahr 2023.