Im Jahr 2024 kommt in Litauen mehr als drei Viertel des Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen. Ein beträchtlicher Teil dieser sauberen Energie stammt aus Windkraft, die mehr als ein Drittel der gesamten Stromerzeugung des Landes ausmacht. Wasserkraft trägt mit einer beeindruckenden Menge von fast einem Fünftel bei, während Solarenergie knapp ein Siebtel des Stroms liefert. Biofuels machen einen kleineren Anteil von knapp einem Zehntel aus. Netto-Importe übernehmen ebenfalls mehr als ein Zehntel des Strombedarfs und verbleiben somit noch fossile Brennstoffe wie Gas, die zusammen weniger als ein Zehntel ausmachen. Die florierende Entwicklung im Sektor der Wind- und Solarenergie zeigt die Entschlossenheit Litauens, seinen Kohlenstoffausstoß zu minimieren und auf nachhaltige Energiequellen umzusteigen.
Um die Erzeugung kohlenstoffarmer Elektrizität weiter zu steigern, könnte Litauen seine Investitionen in Wind- und Solarenergie erhöhen, da diese Technologien bereits maßgeblich zur Stromversorgung des Landes beitragen. Hierbei könnte sich Litauen an den Erfahrungen von Ländern orientieren, die erfolgreich auf Kernenergie setzen. Beispielsweise ist Frankreich ein Vorreiter in Europa, da es fast 70% seines Stroms aus Kernenergie erzeugt. Auch Nachbarländer wie die Slowakei und die Ukraine kommen mit über der Hälfte ihres Stroms aus Kernkraftwerken. Eine verstärkte Nutzung von Kernenergie könnte Litauen die Möglichkeit bieten, den Anteil fossiler Energien weiter zu reduzieren und so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiesicherheit zu leisten.
Ein Rückblick auf die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Litauen zeigt, dass die Kernenergie eine zentral wichtige Rolle spielte. Ab Ende der 1980er-Jahre gab es Höhen und Tiefen in der Nutzung der Kernenergie. Im Jahr 1988 begann ein starker Anstieg der Kernkraft, der sich bis in die 1990er fortsetzte, bis einige Jahre negativer Wachstumsraten eintraten. Besonders dramatisch waren die Rückgänge in den Jahren 1992, 1993 und 2005. Während dieser Perioden verlor Kernenergie viele ihrer Kapazitäten, was einen kritischen Einschnitt für die kohlenstoffarme Stromproduktion des Landes bedeutete. In den jüngeren Jahren wurde jedoch wieder verstärkt auf erneuerbare Quellen wie Wind- und Wasserkraft gesetzt, was 2023 durch einen Anstieg der Windenergie und 2024 durch die Wasserkraft belegt wird. Diese Entwicklungen unterstreichen das fortschreitende Engagement Litauens in Richtung eines nachhaltigeren Energiesektors.