Derzeit basiert der größte Teil des Stromverbrauchs in Lettland auf kohlenstoffarmen Energiequellen, die mehr als die Hälfte zur Stromerzeugung beitragen. Dabei spielt die Wasserkraft mit fast 46 % die bedeutendste Rolle. Fossile Brennstoffe, hauptsächlich Gas, machen gut 23 % des Stromverbrauchs aus und sind damit immer noch ein wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung. Netto-Importe decken etwa 15 % des Energiebedarfs ab. Die restliche Stromerzeugung wird durch Biokraftstoffe, Solarenergie und Windkraft bereitgestellt, wobei Solar- und Windenergie zusammen fast 10 % ausmachen. Insgesamt deutet das auf eine relativ grüne Energieversorgung hin, jedoch besteht noch Potenzial zur Verbesserung hinsichtlich der Senkung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung weiter zu verbessern, könnte Lettland von Ländern lernen, die erfolgreich in die Kernenergie und die Windkraft investiert haben. Insbesondere die nahegelegene Slowakei und Litauen weisen hohe Anteile an Kernenergie und Windkraft mit 60 % bzw. 34 % auf. Erfahrungen aus diesen Ländern könnten für Lettland wertvolle Einblicke bieten, um die eigene Strategie zur Steigerung der Kernenergie oder Windkraft zu optimieren. Dänemark und Irland haben gezeigt, dass Windkraft beträchtliche Anteile an der Stromerzeugung übernommen hat, was auf eine erfolgreiche Implementierung solcher Systeme hinweist. Diese Länder zeigen, dass durch gezielte Investitionen in grüne Technologien ein stabiler und nachhaltiger Strommix erreicht werden kann.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Lettland war von Auf und Abs in der Wasserkraft geprägt. In den späten 1980er Jahren erlebte die Wasserkraft beträchtliche Schwankungen, aber von 1996 bis 1999 kam es zu einer Abnahme trotz eines vorherigen Anstiegs. Der Beginn des 21. Jahrhunderts brachte eine Wiederbelebung, besonders in den Jahren 1997 und 1998, jedoch gab es auch in den 2000er Jahren rückläufige Veränderungen, insbesondere bis 2006. In den letzten zehn Jahren vor 2024 zeigen Daten aus den Jahren 2017, 2023 und 2024 eine bedeutende Variation, was die Notwendigkeit für stabilere und nachhaltigere Investitionen in kohlenstoffarme Energiequellen hervorhebt, um Schwankungen entgegenzuwirken und eine konstante und umweltfreundliche Energieproduktion sicherzustellen.