Der derzeitige Stand des Stromverbrauchs in Lettland zeigt, dass kohlenstoffarme Energiequellen mehr als die Hälfte der Stromerzeugung ausmachen, nämlich rund 63%. Von diesen ist die Wasserkraft mit fast 43% der dominierende Faktor. Auf fossile Brennstoffe entfallen ungefähr 22%, wobei Erdgas die gesamte Kategorie ausmacht. Fast 15% des Stromverbrauchs basieren auf Netto-Importen von Energie aus dem Ausland, was die Abhängigkeit Lettlands von internationalen Energiemärkten unterstreicht. Weiterhin trägt die Biokraftstofferzeugung etwas mehr als 10%, Solarenergie fast 7% und die Windenergie knapp 4% zur Stromproduktion bei.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Energien in Lettland zu erhöhen, könnte das Land von erfolgreichen Strategien seiner Nachbarn profitieren. Länder wie Frankreich und die Slowakei haben bemerkenswerte Erfolge mit der Kernenergie erzielt, wobei 68% bzw. 62% ihres Stroms aus dieser Quelle stammen. Diese Beispiele zeigen das hohe Potenzial der Kernenergie, als grüner Ersatz für fossile Brennstoffe zu dienen. Darüber hinaus könnte Lettland auch die Nutzung von Windenergie verstärken, wie es in Dänemark und Irland der Fall ist, die die Windenergie zu mehr als 50% bzw. 32% in ihre Stromerzeugung integriert haben. Der Ausbau der Solarenergie, ähnlich wie in Spanien und Griechenland, die jeweils über 20% ihrer Stromproduktion aus dieser Quelle beziehen, könnte ebenfalls eine tragfähige Strategie sein.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Lettland war vor allem durch Schwankungen in der Wasserkraftproduktion geprägt. In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren erlebte die Wasserkrafterzeugung häufige Auf- und Abschwünge. Die 1990er Jahre und die frühen 2000er waren von Rückgängen und vereinzelten Anstiegen geprägt, insbesondere im Jahr 1997 und 1998, als bedeutende Zuwächse verzeichnet wurden. In den 2010er Jahren setzte sich dieser Trend fort, wobei Schwankungen in der Wasserkraftnutzung zu beobachten waren. Trotz dieser Herausforderungen zeigt die positive Entwicklung im Jahr 2023, dass Wasserkraft weiterhin eine entscheidende Rolle in Lettlands Energiemix spielen kann, jedoch durch einen diversifizierten Ansatz mit verstärktem Fokus auf andere kohlenstoffarme Techniken wie Kern-, Wind- und Solarenergie ergänzt werden sollte, um zukünftige Herausforderungen in der Energieversorgung zu meistern.