Der derzeitige Zustand des Stromverbrauchs in Lettland im Jahr 2023 zeigt ein überwiegendes Vorkommen kohlenstoffarmer Energiequellen. Mehr als die Hälfte des Stroms wird durch Wasserkraft erzeugt, was einen Anteil von über 54% ausmacht. Fossile Brennstoffe, hauptsächlich Gas, tragen etwa 21% zur Stromerzeugung bei. Ein bemerkenswerter Punkt ist der geringe, aber dennoch signifikante Anteil von importiertem Strom, der 11% des Gesamtverbrauchs ausmacht. Biofuels und Windenergie tragen ergänzend 10% bzw. fast 4% bei. Insgesamt stammen rund 68% des lettischen Stroms aus kohlenstoffarmen und somit umweltfreundlichen Quellen.
Um den Anteil der kohlenstoffarmen Stromerzeugung zu erhöhen, kann Lettland von erfolgreichen Ländern lernen. Frankreich und die Slowakei beispielsweise generieren über 60% ihres Stroms aus Kernenergie, was ein Hinweis darauf ist, dass Investitionen in moderne und sichere Kernkraftwerke sinnvoll sein könnten. Der Ausbau der Windenergie ist eine weitere vielversprechende Option, wie das Beispiel Dänemark zeigt, wo über die Hälfte des Stroms aus Windkraft stammt. Insbesondere in Regionen mit ähnlichen klimatischen Bedingungen wie Lettland, etwa in Irland und Litauen, machen Windenergieprojekte einen substanziellen Teil der Stromerzeugung aus. Die Förderung von Wind- und Sonnenenergie sowie der Ausbau der Kernkraft können Lettland helfen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren und einen nachhaltigeren Energiemix zu erreichen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Lettland zeigt erhebliche Schwankungen in der Erzeugung durch Wasserkraft. In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren gab es sowohl Anstiege als auch Rückgänge in der Stromerzeugung durch Wasserkraft, was möglicherweise auf jährliche Unterschiede im Wasserangebot zurückzuführen ist. Ein starkes Wachstum der Wasserkraftnutzung war 1997 und erneut 2017 zu verzeichnen, mit Anstiegen von über 1 TWh. Die Jahre dazwischen und danach erlebten jedoch auch erneute Rückgänge, dem Jahr 2018 folgte jedoch ein stabilisierender Anstieg von 1 TWh im Jahr 2023. Diese auch in Zukunft erwartbaren Schwankungen betonen die Notwendigkeit, das Portfolio der kohlenstoffarmen Energiequellen vielfältig zu halten, um in Zeiten niedriger Wasserkraftproduktion auf andere saubere Energiequellen zurückgreifen zu können.