Innerhalb der letzten zwölf Monate, von Juli 2023 bis Juni 2024, wurde in Iran der Großteil des Stroms aus fossilen Brennstoffen mit einem beeindruckenden Anteil von etwa 95% erzeugt. Dabei entfielen ungefähr 82% auf Gas. Im Gegensatz dazu erreichte kohlenstoffarmer Strom einen Anteil von nur rund 5%. Diese niedrige Quote an kohlenstoffarmem Strom stammt ausschließlich aus Wasserkraft. Diese Dominanz fossiler Energieträger, insbesondere Gas, steht dem weltweiten Trend der Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen entgegen und birgt Risiken wie eine verstärkte Umweltverschmutzung und erhöhte CO2-Emissionen.
Iran könnte durch den Ausbau seines kohlenstoffarmen Stromsektors erhebliche Fortschritte erzielen. Ein vielversprechender Ansatz wäre das Vorbild von Ländern zu nehmen, die erfolgreich ihren Anteil an kohlenstoffarmem Strom gesteigert haben, insbesondere durch den Ausbau der Kernenergie. Länder wie die Ukraine und Armenien, mit 55% bzw. 30% ihrer Stromproduktion aus Kernenergie, zeigen, dass auch Nationen mit ähnlichem Entwicklungsstand wie Iran beachtliche Fortschritte in dieser Richtung machen können. Neben Kernenergie könnten auch Wind- und Solarenergie als ergänzende Quellen dienen, ähnlich wie in Dänemark und Griechenland, wo Windenergie fast 60% beziehungsweise Solarenergie 22% des Stroms ausmachen. Diese Ansätze könnten eine ausgewogene und nachhaltige Stromversorgung für Iran ermöglichen.
Ein Blick in die Vergangenheit des kohlenstoffarmen Stroms in Iran zeigt eine wechselhafte Entwicklung. In den frühen 1990er Jahren gab es einen kurzen Anstieg der Wasserkraft, gefolgt von einer Abnahme. Die 2000er Jahre zeichneten sich durch kleinere Zuwächse und Rückgänge aus, wobei 2008 ein dramatischer Rückgang von über 10 TWh zu verzeichnen war. Das Jahr 2019 war ein positiver Wendepunkt mit einem bemerkenswerten Anstieg der Wasserkraft um 24 TWh, dennoch folgte 2020 und 2021 erneut ein Rückgang. Ein bemerkenswerter Fortschritt wurde 2013 und 2016 mit dem Ausbau der Kernenergie um mehrere TWh erzielt, jedoch erlebte das Land 2021 einen Rückgang in der Kernenergienutzung. Dies deutet darauf hin, dass Iran von einer strategischen und langfristigen Planung profitieren könnte, insbesondere beim Ausbau der Kernenergie, um die schwankenden Beiträge der Wasserkraft zu stabilisieren und dauerhaft zu erhöhen. Diese Konzentration auf nachhaltige und zuverlässige Energiequellen wird entscheidend sein, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.