Derzeit basiert der Großteil der Stromerzeugung in Bolivien auf fossilen Brennstoffen, welche mehr als sechszig Prozent des Strommixes ausmachen, mit Gas als Hauptträger und einem Anteil von über sechzig Prozent. Kohlenstoffarme Quellen sind insgesamt fast vierzig Prozent des Strommixes. Boliviens stärkster kohlenstoffarmer Energieträger ist Wasserkraft, die fast ein Drittel des Stroms liefert. Es gibt jedoch auch kleinere Beiträge aus Windkraft, Biokraftstoffen und Solarenergie, wobei jede dieser Quellen einen Anteil von etwa drei bis vier Prozent beisteuert. Dieser Energiemix zeigt, dass Bolivien bereits auf kohlenstoffarme Lösungen setzt, aber noch Raum für Wachstums- und Diversifizierungsbemühungen hat.
Wächst der Strom in Bolivien?
Betrachtet man das Wachstum des Stromverbrauchs in Bolivien, so ist ein positiver Trend zu erkennen. Im Jahr 2024 beträgt der Stromverbrauch 998 kWh pro Person, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 23 kWh darstellt, verglichen mit dem vorherigen Rekord im Jahr 2023. Auch die kohlenstoffarme Stromerzeugung zeigt Fortschritte: 2024 lag die Erzeugung bei 379 kWh pro Person, eine Erhöhung von 29 kWh seit dem letzten Höchststand im Jahr 2021. Diese Steigerungen sind ein vielversprechendes Zeichen dafür, dass Bolivien auf dem richtigen Weg ist, seine Energieproduktion zu steigern, insbesondere im kohlenstoffarmen Segment.
Vorschläge
Um den Anteil kohlenstoffarmer Energie weiter zu erhöhen, könnte Bolivien von den Erfahrungen anderer Regionen profitieren. Ein Blick auf Iowa zeigt, wie Windenergie bis zu 63% des Strommixes ausmachen kann, was das Potenzial dieser Energiequelle verdeutlicht. Außerdem könnten Länder wie Frankreich und die Slowakei, wo Kernenergie über 60% der Stromerzeugung ausmacht, als Vorbilder für den Aufbau einer robusten nuklearen Infrastruktur dienen. Solaranlagen, wie sie in Libanon mit über 30% des Stroms aus Solarenergie anzutreffen sind, stellen ein weiteres Vorbild für Bolivien dar. Die Kombination aus einem verstärkten Ausbau von Solar- und Windenergie, begleitet von einer strategischen Integration von Kernenergie, könnte Bolivien helfen, seine kohlenstoffarmen Ziele zu erreichen und gleichzeitig seinen Gesamtstrombedarf zu decken.
Geschichte
Der Rückblick auf die Entwicklung der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Bolivien zeigt eine wechselhafte Geschichte, insbesondere in der Wasserkraft. In den 1980er Jahren begann Bolivien mit einem leichten Rückgang, gefolgt von kleineren Zuwächsen in den 1990er und frühen 2000er Jahren. Seit den 2010er Jahren ist eine Stabilisierung und zuletzt eine deutliche Steigerung zu verzeichnen. Insbesondere in den Jahren 2017, 2018 und 2019 gab es erhebliche Zuwächse in der Wasserkraftproduktion. Diese Erfolge wurden allerdings durch periodische Rückgänge, wie beispielsweise im Jahr 2020, teilweise wieder geschmälert. Der jüngste Anstieg im Jahr 2024 dürfte jedoch als Zeichen für eine positive Entwicklung im Bereich der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Bolivien gewertet werden.
Electrification
Wir schätzen den Elektrifizierungsgrad durch den Vergleich von Strom- und Gesamtenergieemissionen. Mehr über die Methodik.