Derzeit verbraucht Bolivien mehr als die Hälfte seines Stroms aus fossilen Brennstoffen, wobei Gas fast den gesamten Anteil daran ausmacht. Der kohlenstoffarme Strom deckt nahezu 38% des Stromverbrauchs. Innerhalb dieser Gruppe ist die Wasserkraft dominierend und liefert etwa 28% des gesamten Stromverbrauchs. Windenergie und Biokraftstoffe tragen jeweils rund 3 bis 4% bei, während Solarenergie knapp 3% erreicht. Diese Verteilung zeigt, dass fossile Brennstoffe immer noch eine zentrale Rolle im Stromsektor Boliviens spielen, obwohl ein bedeutender Anteil bereits aus kohlenstoffarmen Quellen stammt.
Bolivien kann seinen Anteil an kohlenstoffarmem Strom weiter steigern, indem es sich Vorbilder an Ländern nimmt, die erfolgreich auf Wind- und Solarenergie setzen. Länder wie Dänemark und Irland erzeugen mehr als ein Viertel ihres Stroms aus Windkraft. Ebenso hat Griechenland mit einem beträchtlichen Anteil an Solarstrom große Fortschritte gemacht. Bolivien könnte auch die Erzeugung von Energie aus der Wind- oder Solarenergie ausbauen, ähnlich wie Uruguay oder Chile, die erhebliche Investitionen in diese Technologien getätigt haben. Diese Maßnahmen könnten nicht nur den Strommix Boliviens nachhaltiger gestalten, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und ihren negativen Auswirkungen, wie Klimawandel und Luftverschmutzung, entgegenwirken.
Ein Blick auf die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Bolivien zeigt, dass die Wasserkraft in den letzten Jahrzehnten Phasen des Wachstums und Rückgangs erlebt hat. In den 1980er und frühen 1990er Jahren verzeichnete die Wasserkraft wiederholt kleine Zuwächse und Rückgänge. Ab dem Jahr 2011 gab es jedoch eine Reihe von Jahren, in denen die Wasserkraft stetige Zuwächse verzeichnete, meistens in Form von jährlichen Steigerungen. In den letzten Jahren schwankten diese Zuwächse jedoch stärker; 2022 erlebte die Windenergie einen Anstieg um 0.3 TWh. Im Jahr 2024 könnte die Wasserkraft einen Anstieg um 0.5 TWh verzeichnen, was die kontinuierlichen Bemühungen zum Ausbau der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Bolivien unterstreicht.