Unsere Prognosemodelle für das Jahr 2023 zeigen, dass Nordmazedonien im Jahr 2023 voraussichtlich 3,95 TWh Strom aus fossilen Brennstoffen, hauptsächlich aus Kohle (2,45 TWh) und Gas (1,15 TWh), sowie 1,43 TWh aus Netto-Importen erzeugen wird. Darüber hinaus produziert das Land etwa 1,31 TWh aus kohlenstoffarmen Energiequellen, wobei Wasserkraft mit 1,21 TWh den größten Anteil ausmacht. Insgesamt beträgt der Stromverbrauch pro Kopf in Nordmazedonien deutlich weniger als der globale Durchschnitt von 412 Watt pro Person. Dies könnte zu geringeren CO2-Emissionen pro Kopf führen, könnte aber auch Herausforderungen für die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität der Bevölkerung bedeuten, insbesondere wenn der Energiebedarf in den Zeiten geringen Stromverbrauchs nicht ausreichend gedeckt wird.
Zur Erhöhung der Produktion von kohlenstoffarmer Elektrizität könnte Nordmazedonien von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Zum Beispiel hat die Volksrepublik China eine beeindruckende Menge an Strom aus Wind (947 TWh) und Solar (522 TWh) erzeugt. Beide könnten in Nordmazedonien praktikabel sein, wenn die klimatischen Bedingungen und die Verfügbarkeit von Landflächen berücksichtigt werden. Darüber hinaus könnte die Kernenergieproduktion der USA und Frankreichs mit 777 TWh bzw. 319 TWh auch eine Überlegung wert sein, vorausgesetzt, die Fragen der Nuklearsicherheit und Abfallentsorgung können zufriedenstellend gelöst werden. Länder wie Deutschland und Spanien, die ebenfalls erhebliche Mengen an Wind- und Solarenergie erzeugen, könnten ebenfalls als Vorbilder für Nordmazedonien dienen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Elektrizität in Nordmazedonien wurde bisher von Veränderungen in der Wasserkraftproduktion geprägt, die insgesamt relativ instabil war. Beispielsweise gab es ab dem Jahr 1991, als die Wasserkraftproduktion um 0,4 TWh stieg, mehrere Jahre mit starken Rückgängen, wie 1993, 2000, 2001, 2007, 2011, 2012, 2014, 2017 und 2019. Es gab jedoch auch Zeiten des Wachstums, wie 1998, 1999, 2003, 2009, 2010, 2013, 2015, 2018 und 2022. Im Jahr 2023 wird jedoch ein weiterer Rückgang der Wasserkraftproduktion um 0,5 TWh erwartet. Trotz dieser Herausforderungen stellt die Wasserkraft jedoch nach wie vor eine wichtige Quelle für kohlenstoffarme Energie in Nordmazedonien dar und ihr Potenzial sollte weiterhin genutzt werden.