Der aktuelle Zustand des Stromverbrauchs in Nordmazedonien spiegelt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wider: Mehr als die Hälfte des Stroms, rund 58%, wird aus fossilen Quellen bezogen, wobei Kohle etwa ein Drittel und Gas knapp 20% ausmachen. Kohlenstoffarme Stromquellen hingegen machen nur knapp 29% des gesamten Stromverbrauchs aus, wobei Wasserkraft mit 20% den größten Anteil hat. Solar- und Windenergie tragen ebenfalls zur kohlenstoffarmen Stromproduktion bei, mit beinahe 5% bzw. knapp 3%. Netto-Importe von Strom machen etwa 13% des Verbrauchs aus. Öl spielt mit 4% eine untergeordnete Rolle, ebenso wie Biokraftstoffe mit etwa 1%. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderung, vor der Nordmazedonien steht, um den Übergang zu nachhaltigeren Energiequellen zu beschleunigen.
Um die kohlenstoffarme Stromerzeugung in Nordmazedonien zu steigern, könnte das Land von den guten Beispielen anderer Länder lernen. Länder wie Frankreich und die Ukraine, die ihren Strombedarf größtenteils durch Kernenergie decken, bieten wertvolle Einblicke. Frankreich erzeugt erstaunliche 68% seines Stroms aus Kernenergie, während die Ukraine mit 55% ebenfalls führend ist. Länder, die verstärkt auf Windenergie setzen, wie Dänemark, wo über die Hälfte des Stromverbrauchs durch Wind gedeckt wird, zeigen, dass auch Nordmazedonien von der Integration von Windkraftanlagen profitieren könnte. Auch die Verbreitung von Solarenergie, wie sie im Libanon gesehen wird, könnte in Nordmazedonien weiter ausgebaut werden, um den Anteil an sauberem Strom zu erhöhen.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Nordmazedonien zeichnet ein Bild von Höhen und Tiefen, insbesondere im Bereich der Wasserkraft. In den 1990er Jahren schwankte die Wasserkrafterzeugung, mit einem Anstieg von 0,4 TWh im Jahr 1991 und einem Rückgang von 0,3 TWh im Jahr 1993. In den 2000er Jahren erlebte die Wasserkraft größere Veränderungen, darunter einen bemerkenswerten Anstieg von 1,2 TWh im Jahr 2010, gefolgt jedoch von einem Rückgang von 1 TWh im Jahr 2011. Im letzten Jahrzehnt blieben die Schwankungen bestehen, wobei das Jahr 2023 sowohl eine Steigerung um 0,3 TWh bei der Wasserkraft als auch einen Zuwachs von 0,3 TWh bei der Solarenergie verzeichnete. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer robusteren und stabileren Investitionsstrategie in kohlenstoffarme Technologien, um die Stromversorgung Nordmazedoniens nachhaltig zu gestalten.