Der derzeitige Zustand des Stromverbrauchs in Nordmazedonien zeigt eine starke Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mehr als die Hälfte des Stroms, nämlich etwa 60%, wird aus fossilen Energiequellen wie Kohle, Gas und Importen erzeugt. Kohle macht dabei rund 40% aus, was noch immer eine hohe Abhängigkeit von dieser umweltbelastenden Energiequelle bedeutet. Gas trägt zu etwa 19% zur Stromerzeugung bei. Die Netto-Importe von Elektrizität, welche ebenfalls großteils auf fossile Energien zurückzuführen sind, machen rund 21% aus. Dem gegenüber steht ein Anteil von etwa 19% kohlenstoffarmen Stroms, wobei Wasserkraft mit fast 17,5% den größten Teil ausmacht. Windenergie trägt nur zu etwa 1,6% bei. Dieser Stand bezieht sich auf die letzten zwölf Monate, also von Oktober 2023 bis September 2024.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, kann Nordmazedonien von Ländern lernen, die große Erfolge mit Kernenergie oder Windenergie vorweisen können. Länder wie die Slowakei, wo 60% des Stroms aus Kernenergie stammen, und Bulgarien mit einem Anteil von 42% Kernenergie, sind gute Vorbilder. Auch Dänemark, wo 61% des Stroms aus Windenergie gewonnen werden, zeigt einen möglichen Weg auf. Nordmazedonien könnte beispielsweise in den Ausbau von Wind- und Solarenergie investieren und gleichzeitig den Einstieg in die Kernenergie prüfen, um langfristig auf eine stabile und grüne Stromversorgung umzustellen. Eine Diversifikation der Quellen würde nicht nur das Energiesystem stabiler machen, sondern auch die Abhängigkeit von Importstrom und fossilen Brennstoffen reduzieren.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromproduktion in Nordmazedonien zeigt eine wechselhafte Entwicklung. In den 1990er Jahren gab es sowohl Anstiege als auch Rückgänge in der Wasserkrafterzeugung, wobei das Jahr 1991 einen Anstieg um 0,4 TWh verzeichnete, während 1993 ein Rückgang um 0,3 TWh zu beobachten war. In den frühen 2000er Jahren führte Nordmazedonien mit einer starken Zunahme der Wasserkrafterzeugung, insbesondere in den Jahren 2003 und 2010, als es um 0,6 TWh beziehungsweise 1,2 TWh zunahm. Jedoch folgten auch Jahre des Rückgangs, wie beispielsweise 2011 und 2017 mit einem Rückgang um 1 TWh beziehungsweise 0,8 TWh. In jüngster Zeit, im Jahr 2023, gab es einen Zuwachs an Solarstrom um 0,3 TWh und einen kleinen Anstieg der Wasserkrafterzeugung. Insgesamt zeigt die Geschichte, dass es sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen im Ausbau erneuerbarer Energien gab, was eine kontinuierliche und zielgerichtete Energiepolitik erfordert.