In Armenien ist mehr als die Hälfte des Stroms mit 4,14 TWh kohlenstoffarm, während fossile Brennstoffe mit 3,18 TWh fast ein Drittel ausmachen. Erdgas ist mit ebenfalls 3,18 TWh die vorherrschende Form fossiler Energie. Die Wasserkraft trägt mit 2,2 TWh am meisten zur kohlenstoffarmen Energieerzeugung bei und die Kernenergie trägt mit 1,85 TWh dazu bei. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 410 Watt pro Person zeigt diese Verteilung, dass Armenien den Anteil fossiler Energieträger reduzieren und die saubere Stromerzeugung ausbauen muss, um einen möglichen Effekt auf Klimawandel und Luftverschmutzung abzumildern.
Armenien sollte darüber nachdenken, seine bestehende Kernenergiekapazität auszubauen, da diese Technologie bereits eine bedeutende Menge kohlenstoffarmer Energie im Land generiert. Aus internationalen Beispielen lässt sich lernen, dass eine Steigerung der kohlenstoffarmen Energieerzeugung sowohl mit inländischen Ressourcen als auch durch den Ausbau von Technologien möglich ist. Ein Blick auf ähnliche Länder zeigt, dass sowohl Frankreich mit 319 TWh aus Kernenergie als auch Russland mit 217 TWh beispielhaft für die Umsetzung solcher Expansion sind. Da Armenien bereits Erfahrung mit Kernenergie hat, könnte es sich zudem bei ländern wie der Ukraine, die 65 TWh Kernenergie produziert, oder der Slowakei mit 18 TWh wertvollen Input einholen.
Armeniens Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung ist geprägt von veränderten Einsatzgebieten. In den frühen 1990er Jahren stieg die Wasserkraftproduktion stark an, mit einem Höhepunkt von 1,5 TWh im Jahr 1992. Danach folgte jedoch ein stetiger Rückgang bis zum Jahr 2002. Die Kernenergie hingegen entwickelte sich in den 1990er Jahren zunächst positiv, doch mit einem erheblichen Einbruch von -0,7 TWh im Jahr 1997. In den letzten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts erlebte die Kernenergie in Armenien sowohl Höhen als auch Tiefen, aber insgesamt hat sie sich als wertvoller Teil des Energiemixes etabliert. Es muss dennoch kritisch angemerkt werden, dass es auch Rückschläge gab, wie den Rückgang der Kernenergieproduktion um -0,5 TWh im Jahr 2018 oder den jüngsten Rückgang um -0,7 TWh im Jahr 2021. Trotzdem bleibt die kohlenstoffarme Energieproduktion in Armenien weiterhin ein wichtiger Faktor bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Bekämpfung des Klimawandels.