Im Jahr 2022 stammt mehr als die Hälfte des Stroms in Armenien aus kohlenstoffarmen Quellen, was eine positive Entwicklung in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung darstellt. Genauer gesagt, macht kohlenstoffarmer Strom 56,56% der Elektrizität aus, wobei die Kernenergie mit knapp 30% die größte Rolle spielt. Neben der Kernenergie trägt Wasserkraft rund 23% und Solarenergie fast 4% zur kohlenstoffarmen Stromerzeugung bei. Auf der anderen Seite basiert 43,44% des Stroms auf fossilen Brennstoffen, bei denen Erdgas die einzige Quelle in dieser Kategorie ist, was zeigt, dass Armenien noch einiges tun muss, um seinen Strommix weiter zu dekarbonisieren.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Elektrizität in Armenien weiter zu erhöhen, wäre eine Expansion der bestehenden Kernenergieanlagen eine vielversprechende Strategie, da sie bereits eine signifikante Menge ohne CO2-Emissionen liefern. Armenien kann von Ländern wie der Slowakei und der Ukraine lernen, die jeweils 60% bzw. 55% ihres Stroms aus Kernenergie erzeugen. Diese Länder zeigen, dass eine starke Fokussierung auf Kernenergie machbar und effektiv ist. Gleichzeitig wäre es lohnenswert, auch die Erfahrungen Dänemarks zu berücksichtigen, das 61% seines Stroms aus Windkraft bezieht. Dies könnte Potenziale aufzeigen, wie Armenien sein Windenergiepotenzial besser nutzen könnte, um das Spektrum kohlenstoffarmer Energien weiter zu diversifizieren.
Die Geschichte der kohlenstoffarmen Stromerzeugung in Armenien zeigt bemerkenswerte Veränderungen über die Jahrzehnte. Anfang der 1990er Jahre verzeichnete die Wasserkraft einen beträchtlichen Zuwachs, mit einem Höhepunkt von mehr als 1,5 TWh im Jahr 1992, gefolgt von einem schrittweisen Rückgang in den folgenden Jahren. In der Mitte der 1990er Jahre trat die Kernenergie mit einem deutlichen Anstieg von 2 TWh im Jahr 1996 stark in den Vordergrund, obwohl es in den darauf folgenden Jahren immer wieder zu Schwankungen kam. In den jüngsten Jahren, insbesondere nach 2020, zeigt sich erneut eine leichte Erholung der Kernenergie, was positive Trends für die Stabilität und den Ausbau kohlenstoffarmer Stromquellen in Armenien verdeutlicht. Diese Entwicklungen sind entscheidend für den weiteren Fortschritt Armeniens bei der Erreichung nachhaltiger Energieziele.