Im Jahr 2022 basierte der Stromverbrauch in Armenien zu einem größeren Teil auf kohlenstoffarmen Energien. Mehr als die Hälfte des Elektrizitätsverbrauchs, etwa 57%, stammt aus kohlenstoffarmen Quellen, während der Rest, etwa 43%, aus fossilen Brennstoffen wie Gas generiert wird. Innerhalb der kohlenstoffarmen Stromquellen spielte die Kernenergie mit fast 30% die bedeutendste Rolle, gefolgt von Wasserkraft mit rund 23%. Solarenergie trug knapp 4% zur Stromproduktion bei. Die hohe Nutzung von Kernenergie und Wasserkraft zeigt Armeniens Engagement für saubere Energie, jedoch bleibt der fossile Anteil signifikant und bietet Möglichkeiten zur weiteren Reduktion, um den CO2-Fußabdruck des Landes zu verringern.
Um den Anteil an kohlenstoffarmer Elektrizität in Armenien zu erhöhen, wäre es sinnvoll, die bestehende Kernkraft weiter auszubauen, da sie bereits ein bedeutender Bestandteil der Stromproduktion ist. Länder wie die Ukraine und die Slowakei sind Vorbilder, da diese etwa 55% beziehungsweise 60% ihres Stroms aus Kernenergie gewinnen. Armenien könnte von deren Erfahrungen bei der Technologieerweiterung profitieren. Zusätzlich könnten Solar- und Windkraft strategisch ausgebaut werden, obwohl Armenien mit Solarenergie bereits Fortschritte gemacht hat. Die Betrachtung erfolgreich implementierter Windkraftprojekte, etwa in Dänemark mit 59% und in Uruguay mit 36%, könnte wertvolle Einblicke in den verstärkten Einsatz von Windenergie bieten.
Die Geschichte kohlenstoffarmer Elektrizität in Armenien zeigt ein wechselndes Wachstum. Anfang der 1990er Jahre war der Ausbau der Wasserkraft prägend, gefolgt von einer abrupten Zunahme der Kernenergieerzeugung Mitte der 1990er Jahre. Seitdem gab es sowohl Anstiege als auch zeitweilige Rückgänge in der Kernenergieproduktion, insbesondere in den Jahren 1997, 2016, 2018 und 2021, was verdeutlicht, dass es Periode signifikanter Unsicherheiten in der Versorgung gab. Wasserkraft hingegen hat im Laufe der Zeit mit weniger dramatischen Schwankungen leicht an Boden gewonnen. Im Jahr 2022 erzielte die Kernenergie einen bemerkenswerten Zuwachs von 0,8 TWh, was erneut Armeniens Engagement für den Ausbau kohlenstoffarmer Energiequellen unterstreicht.