Im Jahr 2022 war der Stand des Stromverbrauchs in Afghanistan besonders niedrig im Vergleich zum globalen Durchschnitt. Ein großer Teil dieser Energie stammte aus Netto-Importen von fast 6 TWh, was darauf hindeutet, dass die nationale Stromproduktion der Nachfrage nicht gerecht wird. Der Verbrauch liegt bei weit weniger als 3600 Watt pro Person, was im weltweiten Vergleich sehr niedrig ist. Ein so geringes Niveau der Stromerzeugung kann beträchtliche Auswirkungen haben, darunter Einschränkungen beim Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, die beide von einer zuverlässigen Stromversorgung abhängen. Eine unzureichende Energieversorgung behindert auch wirtschaftliches Wachstum und die Lebensqualität.
Um den Anteil kohlenstoffarmer Stromerzeugung zu erhöhen, könnte Afghanistan von erfolgreichen Beispielen anderer Länder lernen. Ein Blick auf die aufstrebenden Regionen zeigt, dass Länder wie Brasilien und Indien bemerkenswerte Fortschritte in der Nutzung von Wind- und Solarenergie gemacht haben, mit fast 100 TWh erzeugtem Strom aus Wind oder Solar in jedem Land. Afghanistan sollte sich darauf konzentrieren, das erhebliche Potenzial seiner natürlichen Ressourcen wie Sonne und Wind voll auszuschöpfen. Das setzt voraus, dass in Infrastruktur investiert wird, um diese erneuerbaren Quellen effizient zu nutzen. Zudem könnte die Einführung von Kerntechnologien, wie sie in den USA, China und Indien erfolgreich implementiert wurden, langfristig saubere und stabile Energie liefern, um den Rückstand in der heimischen Produktion zu verringern.
In Afghanistan nahm die kohlenstoffarme Stromerzeugung im Laufe der Geschichte ausschließlich durch Wasserkraft geringfügig zu oder ab. In den frühen 1990er Jahren verzeichnete das Land einen leichten Rückgang der Wasserkraftproduktion, mit einem Minus von etwa 0,1 bis 0,2 TWh pro Jahr. Anfang der 2000er Jahre erlebte Afghanistan eine leichte Erholung, wobei die Stromproduktion aus Wasserkraft jährlich um 0,1 bis 0,2 TWh stieg. In den letzten Jahren gab es jedoch erneut Perioden des Rückgangs, was die bestehenden Herausforderungen in der Aufrechterhaltung einer stabilen Wasserkraftproduktion unterstreicht. Dies zeigt, dass dringend in nachhaltige und zuverlässige Stromquellen investiert werden muss, um den Bedarf zu decken und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Ein gezielter Übergang zu einer Mischung aus Solar-, Wind- und möglicherweise Kernenergie könnte entscheidend sein, um die nationale Stromversorgung zu sichern und die Grundlage für künftiges Wachstum und Verbesserung der Lebensqualität zu legen.